DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2017 - page 69

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Mit Hilfe der eingesetzten Lösung kann die LEG
die zu sanierende Wohnung einfach und direkt
aus dem vorab via SAP-Schnittstelle in das
System eingespeisten Bestand auswählen. Die
Flächen berechnet die Plattform mit Hilfe intel-
ligenter Algorithmen anhand weniger Parameter,
wie z.B. der Gesamtfläche und der Deckenhöhe
automatisch (zur Wohnungskonfiguration siehe
Abbildung 1).
Die gewünschten Leistungen (zur Leistungskonfi-
guration siehe Abbildung 2) können imAnschluss –
angelehnt an praxisbewährte Onlineshop-Konzep-
te – ausgewählt, konfiguriert und per „Drag and
Drop“ in denWarenkorb gelegt werden. Dazu zählt
auch die Auswahl sämtlicher Materialien (z. B. Bo-
denbeläge) oder Produkte (z. B. Badausstattung).
Nach der Konfiguration der Sanierungsleistungen
werden diese in der Bestellscheinübersicht zusam-
mengefasst. Je nach Sanierungsmaßnahme grei-
fen hier automatisierte Freigabeprozesse, die im
Ergebnis dann die Beauftragung der angeschlos-
senen Generalunternehmer zur Folge haben. Die
Preise der zusammengestellten Sanierungsleis-
tungen werden dabei sofort angezeigt und im
Zuge der Konfiguration in Echtzeit entsprechend
angepasst (zur Bestellscheinübersicht siehe Ab-
bildung 3).
Darüber hinaus haben sich aus LEG-Perspektive
bislang folgende Features bewährt:
• Terminplanung: Die eingesetzte Plattform
übernimmt für die LEG die für die Leerstands-
sanierung relevante Terminplanung, wobei die
gesamte Terminkoordination vollständig auto-
matisiert ist. Bei relevanten Ereignissen, wie z. B.
die Überschreitung eines Termins, erfolgt auto-
matisch einVersand vonMails an die Beteiligten.
• Aktivierungsrechner: Der Aktivierungsrechner
enthält Informationen zur Aktivierbarkeit der
ausgewählten Sanierungsmaßnahmen und er-
möglicht die Bewertung oder Anpassung von
Aufträgen nach ihrer Aktivierbarkeit.
• Vermietungsrechner: Mit Hilfe des Vermie-
tungsrechners erhält der Nutzer diverse Infor-
mationen über die Vermietbarkeit einer Woh-
nung. Dazu können z. B. Vergleichsmieten des
Postleitzahlengebiets oder bestehende Miet-
preisbremsen hinterlegt werden. Zudemgibt es
die Möglichkeit, durch eine Berechnungsfunk-
tion die Investitionskosten nach den Vorgaben
der LEG zu bewerten.
Auftragserfassung gestern und heute
In der Vergangenheit haben die Hauswarte des
Immobilienunternehmens nach einer Leer-
standsmitteilung den jeweils anstehenden Sa-
nierungsaufwand im Rahmen einer Begehung
der betreffenden Wohnung händisch erfasst.
Im Anschluss erfolgte die interne Abstimmung
und damit verbunden die Suche nach geeigneten
Handwerkern mit freien Kapazitäten. „Das waren
natürlich Faktoren, die von vielen individuellen
Voraussetzungen abhingen. Die neue Plattform
hingegen ermöglicht all diese Prozesse in einer
Lösung“, erläutert Schlothane. „Hinzu kommt eine
Standardisierung von Maßnahmenpaketen und
notwendigen Leistungen, die je nach Gewichtung
an unterschiedliche Freigabeprozesse gekoppelt
sind. Inzwischen reicht für eine einfache Fenster-
reparatur, die ein Hauswart aufnimmt, die Freiga-
be des Vermieters. Komplexere Maßnahmen, wie
etwa der Einbau eines seniorengerechten Bades,
gelangen über den Workflow automatisch an die
passenden Freigabestellen.“ Schlothane bezeich-
net das System, das fertig konfigurierte Pakete
für Leistungen vomeinfachen Neuanstrich bis hin
zur Komplettsanierung oder gar Modernisierungs-
maßnahmen zu leicht kalkulierbaren Festpreisen
bündelt, augenzwinkernd als „Amazon der Leer-
standssanierung“.
Darüber hinaus bleiben Auftraggeber und Hand-
werker über den gesamten Prozess in Kontakt und
können über die Plattform Zwischentermine ver-
einbaren, etwa umzu prüfen, wie weit die Arbeiten
fortgeschritten sind. „Dabei ist auch die Termin-
planung digital optimiert. Zum einen verpflich-
tet sich der beauftragte Generalunternehmer,
die Arbeiten bis zu einem vereinbarten Zeitpunkt
fertiggestellt zu haben. Zumanderen können aber
auch – wenn etwa überraschend Wohnungen da-
zwischenkommen, die schneller instandgesetzt
werdenmüssen, um amMarkt verfügbar zu sein –
Termine problemlos neumiteinander abgestimmt
werden“, erklärt Schlothane weiter. Darüber hi-
naus profitiert die LEG von der Einbindung des
Systems in ihr bereits bestehendes SAP-System.
Über eine Schnittstelle werden buchungsrelevante
Daten von Doozer direkt in SAP eingespielt und
dort weiterverarbeitet.
Fazit: Positive Zwischenbilanz
Schlothanes Zwischenbilanz knapp ein halbes
Jahr nach der Einführung des neuen Systems ist
positiv: „Es läuft wirklich gut. Natürlich gibt es
auch noch Verbesserungspotenzial. Um das wei-
ter ausschöpfen zu können, arbeiten LEG, unsere
IT-Gesellschaft LCS und Doozer fortlaufend eng
zusammen.“
Für die LEG ist die Einführung und Weiterent-
wicklung digitaler Lösungen ein logischer, nächs-
ter Schritt auf dem eingeschlagenen Weg hin in
Richtung Digitalisierung. Bereits seit 2010 setzt
die Immobiliengesellschaft z. B. ein IT-gestütztes
Steuerungssystem für das Kundenbeziehungsma-
nagement ein (für das sie 2013 mit dem DW-Zu-
kunftspreis der Immobilienwirtschaft ausgezeich-
net wurde). Inzwischen nutzen dieMitarbeiter des
Unternehmens für viele ehemals analoge Prozesse,
wie z. B. die Wohnungsabnahme oder die Doku-
mentation der Verkehrssicherheit, Tablets und
führen die dabei notwendigen Schritte digital
durch. In diese Linie passt auch der Einsatz der
Handwerker-Plattform: „Das ist eine zeitgemä-
ße Lösung für unseren Beauftragungsprozess im
Bereich der Leerwohnungssanierung und ein wei-
terer wichtiger Schritt zur Digitalisierung unserer
Kernprozesse“, so Holger Hentschel, COO der LEG
Immobilien AG. „Neben der Prozessoptimierung
profitieren auch unsere Kunden von einer unkom-
pliziertenNeuvermietung. Mit der neuen Plattform
haben wir zudem ein Instrument zur Mitarbeiter-
entlastung im anspruchsvollen Tagesgeschäft an
der Hand, das gleichzeitig dafür sorgt, dass der
Hauswart mehr Zeit für unsere Mieter hat.“
Von Malerarbeiten bis zur Totalsanierung – die im Rahmen eines
Mieterwechsels anfallenden Arbeiten können vielfältig sein
Quelle: Shutterstock.com/visivastudio
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