DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2017 - page 38

ENERGIE UND TECHNIK
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und vergisst dabei fast, dass er nur eine schlichte
Hochhauswand betrachtet.“
„Wir investieren in die Fassadengestaltung der
Feldbergstraße rund 175.000 €. Das ist viel Geld.
Trotzdem eine bewusste Entscheidung. Auch be-
zahlbares Wohnen darf schön sein“, sagt Friers.
„Wir schaffen hier ein Leuchtturmprojekt und
werten damit das ganze Quartier auf“, ergänzt
Vorstandsmitglied Stephan Langner. „Im Rah-
men der Modernisierung investieren wir in das
Hochhaus 10Mio. €. Das ist deutlichmehr, als wir
über die Mieten wieder reinbekommen werden.“
Die Feldbergstraße 35 wird noch bis Ende 2017
energetisch modernisiert.
Ausblick
Die Baugenossenschaft Langen verfolgt in der
Bestandspflege langfristige Pläne. Bis 2026 sol-
len rund 70% des Bestandes durch energetische
Sanierung den KfW-85-Standard erreichen. Dafür
nimmt die Baugenossenschaft etwa 80 Mio. € in
die Hand. Nach Aussage der Geschäftsführung
wird der Energiebedarf dann mehr als sechsmal
niedriger sein als der aktuelle Verbrauch. Darüber
hinaus will man imRahmen des Modernisierungs-
programmes den Gebäudebestand auch auf Quar-
tiersebene weiterentwickeln und kooperiert dabei
u. a. mit der Nassauischen Heimstätte (NH). Für
ein Projekt „Energetische Stadtsanierung“, das
durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau geför-
dert wird, wurden rund 600 Wohneinheiten aus
dem „Langener Norden“ ausgewählt. 398 Woh-
nungen gehören dabei zur Baugenossenschaft
Langen.
Das Förderprogramm ermöglicht die Umsetzung
von Projekten, die über das eigene Modernisie-
rungsproramm hinausgehen. Neben sozialen
Aspekten wie Sicherheit, Mobilität und Frei-
raumgestaltung wird u. a. eine zentrale Energie-
versorgung für alle Liegenschaften im Quartier
angestrebt. Die Gebäude sollen dann – ebenfalls im
Sinne von Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit
– weitestgehend durch regenerative Energiequel-
len versorgt werden.
Das Beispiel aus Langen soll auch in
weiteren Bundesländern Schule machen:
Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft
PVC und Umwelt e. V. (AGPU) sowie der
Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Re-
cycling (AgPR) hat die Recycling-Initiative
die Schwerpunktaktion „Best Practice für
die Umwelt“ ins Leben gerufen. Ihr Ziel
ist es, in speziell Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen beispielhafte Bauprojek-
te zu ermitteln, bei denen ausgediente
PVC-Baustoffe wie z. B. Fenster oder
Bodenbeläge recycelt und wiederverwertet
werden. Die gemeinsame Initiative erfreut
sich schon jetzt der Unterstützung einer
Reihe von Institutionen, Verbänden und
Unternehmen. In Bad Langensalza fiel im
Sommer 2016 der Startschuss für die Ak-
tion. Sie soll bis zum Herbst 2017 dauern.
Aus ausgewählten „Best Practice“-Refe-
renzprojekten entsteht im Anschluss eine
Dokumentation. Zur Teilnahme aufgerufen
sind Wohnungsunternehmen, öffentliche
Bauherren, Fensterbau-, Abbruch- und
Entsorgungsunternehmen.
BEST PRACTICE FÜR DIE UMWELT
Weitere Informationen:
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Fassadenplan für die neue Gestaltung
Quelle: Ulrich Allgaier
Luftbild des
Zustands vor
der Sanierung
Quelle: Baugenossenschaft Langen
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