DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2017 - page 32

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ENERGIE UND TECHNIK
3|2017
Herausgegeben vom VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Betriebskosten
aktuell
Ausgabe 1 · März 2017
Warum wurde die Arbeitsgruppe gebildet?
Loock:
Viele kennen das vielleicht aus der
eigenen Praxis: Man hat mühsam eine Kennzahl
erarbeitet und will diese nutzen, um sich mit ei-
nem anderen Unternehmen zu vergleichen, ge-
eignete Maßnahmen abzuleiten und nach Best-
werten zu optimieren. Beim Vergleich merken
Sie allerdings, dass Sie selbst Äpfel mitgebracht
haben, während der andere Birnen gezählt hat.
Die Kennzahl allein reicht eben nicht aus, um die
richtigen Aktivitäten einzuleiten.
Fecker:
Die Teilnehmer unseres Arbeitskreises
teilen diese Einschätzung, sodass es aus unserer
Sicht folgerichtig ist, dieses Spezialthema in
einer eigenen AG zu behandeln. Die bereits
erprobte Geislinger Konvention bietet dabei
die Grundlage der von uns auszuarbeitenden
Rahmenbedingungen.
Inwieweit gehen Sie über die Ansätze der
Geislinger Konvention hinaus?
Loock:
Objekte mit den niedrigsten Kosten
stehen nicht unbedingt auch für den Best-
Practice-Ansatz. Eine Menge anderer weicher
Faktoren ist bedeutsam und muss berücksichtigt
werden. Beim Müll sind das z. B. die jeweilige
kommunale Abfallsatzung, eventuelle Mindest-
behältergrößen, leerstehende Wohnungen in
den betrachteten Objekten oder die Verschließ-
barkeit der Entsorgungsgefäße.
Fecker:
Wir wollen diese Faktoren benennen
und in einer Art standardisiertem Steckbrief
pro Betriebskostenart zusammenstellen. Denn
zur Optimierung der Betriebskosten nach
Bestwerten benötigt man die kostenverursa-
chenden Leistungen und die ausschlaggeben-
den Einflussfaktoren als Vergleichskriterien in
aufbereiteter Form.
Was sind die besonderen Herausforderungen
bei Ihrem Projekt?
Loock:
Die größte Herausforderung liegt
wohl in der massenhaften Bereitstellung der
zusätzlich benötigten Stammdaten. Neben den
einfacher zu ermittelnden harten Faktoren
spielen dabei auch viele weiche Faktoren eine
Rolle. Ohne Unterstützung eines geeigneten IT-
Systems wird dieses Big Data-Thema sicherlich
nicht zu lösen sein.
Fecker:
Unser erstes Ziel ist es, für ausgewählte
Betriebskostenarten einen Steckbrief zu erstel-
len, der die vorhandene Geislinger Konvention
sinnvoll ergänzt. Mit Hilfe der in den Unter-
nehmen zur Verfügung stehenden IT-Systeme
sollen dann die Vergleichbarkeit hergestellt,
einzelne Best-Practice-Ansätze identifiziert und
miteinander geteilt werden.
Wann rechnen Sie mit ersten Ergebnissen?
Loock:
Die Themenstellung ist sehr komplex.
Mit ersten belastbaren Ergebnissen rechnen wir
im Laufe des Jahres.
Fecker:
Wichtig dabei ist uns eine enge Abstim-
mung mit dem Arbeitskreis Geislinger Konventi-
on, mit dem wir in ständigem Austausch stehen.
Danke für das Gespräch!
Die Fragen stellte Dr. Peter Hitpaß.
Interview mit Evelyn Loock
und Andreas Fecker
Best Practice Betriebskosten:
Arbeitsgruppe gegründet
Teilnehmer des AGW-Arbeitskreises „Wohnungsmarkt“ haben die Arbeitsgruppe „Benchmark Best
Practice Betriebskosten“ gegründet. Evelyn Loock, verantwortlich für das Betriebskostenmanagement
bei der GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen, Bremen, und Andreas Fecker, u. a. verantwortlich
für das Betriebskostenmanagement bei der GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, sprachen
über die Ziele der Arbeitsgruppe.
Quelle: GBG
Quelle: GEWOBA
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