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          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
        
        
        
          spezial Softwarekompendium 2017
        
        
          neue Welle der Digitalisierung (Indus-
        
        
          trie 4.0) einen erheblichen Einfluss auf
        
        
          die Arbeitskräfte haben wird. Hierbei
        
        
          steht HR vor neuen Aufgaben, und zwar
        
        
          vor allem in den Bereichen Schulung,
        
        
          Entwicklung und Change Management,
        
        
          möglicherweise wird es aber auch zu er-
        
        
          heblichen Personalabbau-Maßnahmen
        
        
          kommen, wenn menschliche Arbeit zu-
        
        
          künftig durch Maschinen und Roboter
        
        
          übernommen wird.
        
        
          Eine breite Zustimmung erhielt auch
        
        
          die Aussage, dass Employer Branding zur
        
        
          Verbesserung des Arbeitgeber-Images
        
        
          zwingend notwendig wird, um zukünf-
        
        
          tig überhaupt geeignete Nachwuchs- und
        
        
          Führungskräfte zu rekrutieren. 76 Pro-
        
        
          zent der Befragten stimmten zu, der Rest
        
        
          war unentschieden. HCM-Software kann
        
        
          die Marketingaktivitäten zur Mitarbei-
        
        
          tergewinnung unterstützen, beispiels-
        
        
          weise durch eine E-Recruiting-Lösung
        
        
          mit mobil optimierter Karriereseite,
        
        
          Anbindung verschiedener Social Media
        
        
          Kanäle und vor allem einen Workflow,
        
        
          der eine schnelle und professionelle Be-
        
        
          arbeitung von Bewerbungen nicht nur
        
        
          zwischen Unternehmen und Kandidat,
        
        
          sondern auch innerhalb des Unterneh-
        
        
          mens gewährleistet.
        
        
          Nach Überzeugung von 66 Prozent der
        
        
          Befragten muss sich die Personalabtei-
        
        
          lung auch mit der Arbeitsorganisation
        
        
          der Zukunft befassen. Die Digitalisie-
        
        
          rung der Wirtschaft erfordert von den
        
        
          Arbeitnehmern ein höheres Maß an
        
        
          Flexibilisierung und Mobilität. Das
        
        
          Home-Office dürfte bald zum Normal-
        
        
          fall werden. Die Ausführung der Arbeit
        
        
          wird immer weniger an feste Orte und
        
        
          feste Zeiten gebunden sein. Vor allem
        
        
          Führungskräfte, die es gewohnt sind,
        
        
          dass sie stets Sichtkontakt zu ihren Mit-
        
        
          arbeitern haben, werden sich umstellen
        
        
          müssen. Auch die Mitarbeiter müssen
        
        
          lernen, zukünftig nicht mehr in erster
        
        
          Linie nach der geleisteten Zeit, sondern
        
        
          nach erzielten Ergebnissen kontrolliert
        
        
          und bezahlt zu werden. Die große He-
        
        
          rausforderung für HR besteht darin, alle
        
        
          betroffenen Mitarbeiter für diese neue
        
        
          Arbeitswelt fit zu machen.
        
        
          Kein klarer Trend war bei der These
        
        
          erkennbar, ob Diversity und die Integra-
        
        
          tion unterschiedlicher Mitarbeitergrup-
        
        
          pen, insbesondere von Flüchtlingen, die
        
        
          Personalabteilung vor neue Herausfor-
        
        
          derungen stellen wird. Lediglich 45 Pro-
        
        
          zent der Befragten stimmten der These
        
        
          zu, während mehr als die Hälfte keine
        
        
          eindeutige Meinung hierzu hatte.
        
        
          Auch auf die provokante Behauptung,
        
        
          die Digitalisierung führe zu einer weit-
        
        
          gehenden Verlagerung der bisherigen
        
        
          Personalarbeit in die Fachabteilungen
        
        
          beziehungsweise an externe Dienst-
        
        
          leister, womit ein erheblicher Bedeu-
        
        
          tungsverlust von HR sowie eine stark
        
        
          geschrumpfte Personalabteilung verbun-
        
        
          den wären, reagierten die Befragten un-
        
        
          terschiedlich. 42 Prozent stimmten der
        
        
          Aussage zu, 24 Prozent lehnten sie ab.
        
        
          Fazit: Auch die HR-Funktion wird sich
        
        
          ändern – zum eigenen Vorteil
        
        
          Unsere Trendstudie zeigt, dass sich
        
        
          HCM-Software in den kommenden Jah-
        
        
          ren stark verändern wird. Fast alle deut-
        
        
          schen Anbieter arbeiten an der Verbes-
        
        
          serung der Usability, auch glauben die
        
        
          meisten Experten an die zunehmende
        
        
          Verbreitung mobiler Lösungen und an
        
        
          die verstärkte Nutzung von Big HR-
        
        
          Data beziehungsweise HR Analytics.
        
        
          Digitalisierung und Industrie 4.0 sowie
        
        
          Employer Branding werden jedoch auch
        
        
          die HR-Funktion ändern. HR muss sich
        
        
          verstärkt um Qualifizierung, Change
        
        
          Management und Employer Branding
        
        
          kümmern, kann sich hierdurch besser
        
        
          positionieren und einem weiteren Be-
        
        
          deutungsverlust entgegentreten.
        
        
          
            PROF. DR. WILHELM MÜLDER
          
        
        
          ist Leiter des Institut GEMIT–
        
        
          Geschäftsprozessmanage-
        
        
          ment und IT an der Hoch-
        
        
          schule Niederrhein.
        
        
          Die meisten Anbieter sind sich über die neuen Aufgaben für HR durch die Digitalisierung
        
        
          einig. Nur die Thesen zu Integration und Bedeutungsverlust von HR scheiden die Geister.
        
        
          
            NEUE ANFORDERUNGEN BIS 2020 – FÜNF THESEN
          
        
        
          Zustimmung
        
        
          (n = 29)
        
        
          teils/teils
        
        
          Ablehnung
        
        
          Diversity und Integration von
        
        
          Flüchtlingen wird eine der neu-
        
        
          en Herausforderungen für HR
        
        
          3
        
        
          52
        
        
          45
        
        
          Durch Industrie 4.0 entstehen
        
        
          neue Aufgaben für HR bei Quali-
        
        
          fizierung, Change Management
        
        
          und Personalabbau
        
        
          3 14
        
        
          83
        
        
          HR stellt die Weichen für hö-
        
        
          here Flexibilisierung, Mobilität
        
        
          und Home-Office-Möglichkeiten
        
        
          3
        
        
          31
        
        
          66
        
        
          Employer Branding wird
        
        
          wichtiger, um geeignete Nach-
        
        
          wuchskräfte zu rekrutieren
        
        
          24
        
        
          76
        
        
          Die Digitalisierung führt zur
        
        
          Verlagerung von HR-Funktionen
        
        
          in die Fachabteilung
        
        
          34
        
        
          42
        
        
          24
        
        
          20
        
        
          0
        
        
          40
        
        
          80
        
        
          60
        
        
          100
        
        
          QUELLE: HCM-BRANCHENMONITOR 2016, MÜLDER/SINGLER, PERSONALMAGAZIN