training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
04_2019
• Hautprobleme
• Magenbeschwerden
• Darmbeschwerden
• Herzerkrankungen
• Bluthochdruck
• Potenzstörungen.
Dieser Entwicklung können wir entge-
gensteuern, indem wir entweder lernen,
Stress zu bewältigen und/oder unsere
Stressresistenz – auch Resilienz genannt
– erhöhen. Wie stark und schnell wir ge-
stresst reagieren, hängt nämlich stark von
unserem körperlichen und geistigen Be-
finden ab. Deshalb sollten wir nicht nur
die Reaktionen unseres Körpers sowie
gewisse Stressmanagementmethoden
kennen, wir sollten uns auch gesund, das
heißt körpergerecht, ernähren. Außer-
dem regelmäßig und ausdauernd Sport
treiben. Die Betonung liegt hierbei auf
regelmäßig und ausdauernd, denn nur
dann wirkt sich Sport positiv auf unseren
Körper aus:
• der Blutdruck sinkt
• die Herzfrequenz und der Sauerstoffbe-
darf nehmen ab
• der LDL-Cholesterinanteil am Gesamt-
cholesterin sinkt
• der HDL-Anteil steigt
• der Körperfettanteil reduziert sich
• die Blutfließeigenschaften und der Zu-
ckerstoffwechsel verbessern sich.
Außerdem werden durch Ausdauersport
Stresshormone abgebaut und Endor-
phine, körpereigene Hormone, die ent-
spannend wirken, aufgebaut. Deshalb
verbessert Ausdauersport auch unser
geistiges Befinden. Unser Kopf wird wie-
der frei zum Denken.
Neue Verhaltensmuster
schnell entwickeln
Oft haben jedoch beruflich stark enga-
gierte Personen sich im Laufe ihres Le-
bens Verhaltensmuster angewöhnt, die
ihrem körperlichen und geistigen Wohl-
befinden eher schaden als nützen. Diese
aufzugeben, fällt ihnen schwer – auch
weil ihnen im Alltag oft vieles wichtiger
erscheint, als auf das langfristige Bewah-
ren ihrer Gesundheit und Leistungskraft
zu achten. Das haben auch viele Unter-
nehmen erkannt. Deshalb verknüpfen sie
R
„Gesundheit braucht Gestaltungskompetenz“
Bringt „New Work“ auch eine neue Haltung bei der
Corporate Health?
Niels Gundermann:
Bei den Firmen, die sich New Work auf
die Fahne schreiben, ganz sicher. Dort lauten die Ziele, die
mit Gesundheitsangeboten verbunden sind oder erreicht
werden sollen, Wohlbefinden, Motivation, aber auch Wert-
schätzung und Selbstwertgefühl. Das Thema Kultur steht
immer mehr im Mittelpunkt, Fitness und Spaß am Sport
gehören dazu.
Das heißt, es liegt an der neuen Mitarbeitergeneration,
die sich einfach mehr an Gesundheit orientiert? Ist das
der Trend?
Gundermann:
Es hat auch mit Führung zu tun. Die New
Worker haben das verstanden. In diesem Bereich können
traditionellere Unternehmen noch viel von ihnen lernen.
Im Bereich der Gesundheitsförderung wird das allerdings
zunächst darauf hinauslaufen, dass immer mehr Unter-
nehmen, die hier investieren wollen, eine Art „Legoland
für Erwachsene“ bieten werden: Spaß, Obstkörbe, Mit-
machangebote werden als öffentlichkeitswirksame Aktio-
nen im Vordergrund stehen. Dabei spielt auch die Digitali-
sierung eine große Rolle – es wird immer noch mehr digi-
Interview.
Schrittwettbewerbe, Firmenläufe und Tischkicker gehören zur modernen
Arbeitswelt wie Smartphones und Laptops. Aber was macht Unternehmen denn nun
tatsächlich gesünder? BGM-Experte Niels Gundermann sprach mit uns über den Megatrend
Gesundheit in der Arbeitswelt.
tale Gimmicks geben. Und es wird auch mehr das „Selbst“
in den Vordergrund rücken, begleitet von der Begeisterung,
andere daran teilhaben zu lassen und Erfolge mitzuteilen.
Sie sprechen damit Wearables und Challenges an –
körperliche Fitness wird ständig gemessen, verglichen
und optimiert. Eigentlich nicht schlecht für den Arbeit-
geber, schließlich gehen viele Fehlzeiten auf ungesunde
Lebensweisen und zu wenig Bewegung zurück, oder?
Gundermann:
Natürlich. Trotzdem würde ich sagen, dass
New Work, wenn wir die gegenwärtige Entwicklung mal
unter diesem Label zusammenfassen wollen, Brandbe-
schleuniger und Löschmittel zugleich ist. Das heißt, auf der
einen Seite bewirken diese neuen Organisationsformen,
die Hierarchien reduzieren und das „Wir“ in den Mittelpunkt
rücken, aber auch Sport und Spaß in den Fokus nehmen,
dass sich die Grundhaltung und damit auch die Gesund-
heit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig ver-
bessert. Auf der anderen Seite sorgt vieles, was mit New
Work verbunden ist, auch dafür, dass der Druck höher wird.
Die Ansprüche an Selbstoptimierung und die Involviert-
heit der Menschen steigen immer weiter an. Das verstärkt
auch Negativeffekte – wie beispielsweise Dinge, die unter