Wirtschaft und Weiterbildung 4/2019 - page 49

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wirtschaft + weiterbildung
04_2019
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gilt für Gespräche mit Kunden/Mitarbei-
tern im beruflichen Alltag. Auch hier hilft
uns unsere Erfahrung, deren Sprache zu
sprechen.
Unserer körperlichen und geistigen Verfas-
sung.
Wenn wir müde und abgespannt
sind, bringen wir beim Beantworten der
Fragen unserer Kinder wenig Geduld und
Fantasie auf. Entweder wir sagen einfach
„Das verstehst du noch nicht“ oder wir
reagieren gereizt, wenn sie unsere Erklä-
rung nicht sogleich verstehen. Auch hier
bestehen Parallelen zum Berufsalltag:
Auch dort zeigen wir, wenn wir uns
schlapp, müde, überfordert fühlen, wenn
eine neue Aufgabe an uns herangetra-
gen wird, oft eine Abwehrhaltung: „Das
geht nicht, weil ...“. Oder wir reagieren
gestresst und gereizt. Unsere Muskulatur
verspannt sich. Unser Puls- und Blut-
druck steigen sowie unsere Atemfrequenz
und -tiefe. Und wir verfallen in ein line-
ares, starres Denken – ein Zustand, der
das Finden kreativer Lösungen blockiert.
Oft merken wir dies selbst. Dies lässt uns
noch weiter in Stress und Panik verfallen
und unsere Unfähigkeit, das Problem zu
lösen, potenziert sich.
Aus diesem Teufelskreis können wir nur
ausbrechen, wenn wir die Reaktionen un-
seres Körpers kennen und wenn wir mit
Strategien vertraut sind, um Stress ab-
zubauen eziehungsweise das Entstehen
von Stress zu vermeiden. Dann können
wir in Situationen, die Stress erzeugen,
Handlungen vornehmen, die den körper-
lichen Reaktionen, die mit dem Stress ein-
hergehen, entgegensteuern. Als Beispiele
für eine solche Momentan-Entspannung
seien genannt:
• betontes Ausatmen,
• Aufsagen eines persönlichen Leitsatzes
wie „Ganz ruhig bleiben“,
• Entspannen aller Muskeln, die wir ge-
rade nicht benötigen, und versuchen,
sich beim Ausatmen jeweils noch wei-
ter zu entspannen.
Hierdurch können wir uns oft eine mo-
mentane Erleichterung erschaffen –
außer, unser Anspannungsniveau ist
schon so hoch, dass ein Abbau des ange-
stauten Stresses mit so einfachen Techni-
ken nicht mehr möglich ist.
Arbeitswelt voller Stressoren
Die Gefahr, dass dies geschieht, ist in
der modernen Gesellschaft und Arbeits-
welt hoch, denn in ihr folgt auf die meis-
ten Situationen, die in unserem Körper
Stressreaktionen auslösen, keine völlige
Entspannung. Der nächste Stressor (so
werden die Stress auslösenden Faktoren
genannt) folgt bereits, bevor die körperli-
chen Reaktionen, die der vorangegangene
auslöste, abgeklungen sind. Wir kennen
solche Situationen aus unserem Alltag:
Gerade haben wir den Telefonhörer auf-
gelegt und wollen uns eine Gesprächs-
notiz machen, schon wieder klingelt das
Telefon. Kaum ist das zweite Telefonat
beendet und wir überlegen, was wir nach
dem ersten notieren wollten, schon öffnet
sich die Tür und ein Kollege fragt: „Kön-
nen Sie mal kurz ...!“. Ein Reiz, ein Stres-
sor jagt den anderen.
Durch die Vielzahl kurz aufeinander fol-
gender Reize erhöht sich der Spannungs-
zustand unseres Körpers immer weiter.
Wird er nicht zwischenzeitlich gesenkt,
treten auf Dauer stressbedingte körperli-
che Beschwerden auf. Dies können sein:
• Rückenschmerzen
• Kopfschmerzen
Check-up.
Eine sorgfältige
Gesundheitsanalyse sollte
jeder BGM-Maßnahme
vorangestellt werden.
Michael Treixler
ist Geschäftsfüh-
rer von Skolawork,
ein Dienstleister
für das betriebli-
che Gesundheitsmanagement, sowie
Geschäftsführer von Skolamed, ein
Anbieter medizinischer Gesundheits-
Check-ups. Er ist auch Mitveranstal-
ter des Gesundheitsmanagement-
Kongresses „Health on Top“ auf dem
Petersberg bei Bonn, der vom 7. bis 8.
Mai stattfindet.
Skolawork GmbH & Co. KG
Rheinallee 10-11
53639 Königswinter/Bonn
AUTOR
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