wirtschaft + weiterbildung
04_2019
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Zweifel sagen, dass er von den Gedanken
eines Ricardo Semler, die dieser schon
vor fast 40 Jahren formuliert hatte, be-
einflusst wurde. Semler lebte in Brasilien
und musste früh die von seinem Vater
gegründete Firma „Semco“ übernehmen.
Semco war ein traditionsbewusster und
durchaus erfolgreicher Maschinenbauer,
der zum Beispiel Schiffsschrauben her-
stellte und weltweit verkaufte. Produziert
wurde sehr personalintensiv in mehre-
ren großen Fabrikhallen, die nach und
nach an unterschiedlichen Standorten
aufgebaut worden waren. Ricardo Sem-
ler erkannte, dass sein Unternehmen nur
schlecht zentral zu steuern sei und setzte
auf eine Demokratisierung der Unterneh-
mensprozesse. Empowerment der Mit-
arbeiter, Entbürokratisierung und flache
Hierarchien kennzeichneten ab sofort
das Unternehmen. Die entsprechenden
Schlagworte dazu sind: „Partizipation
statt Hierarchien, Vertrauen statt Kon-
trolle, Mitbestimmung statt autoritärer
Führung.“ Es kam auch zu einer Abschaf-
fung der periodischen Budgets. Dafür
wurde Transparenz bei den Einkommen
hergestellt. Noch heute merkt man Sem-
ler an, dass bei ihm die Kunden und erst
recht die Mitarbeiter als Menschen im
Mittelpunkt stehen.
Maxim Nopper-Pflügler und
Stefanie Hornung
Foto: Maxim Nopper-Pflügler/Stefanie Hornung
New Work Experience
2019.
Etwa 2.000 HR-
Professionals kamen
nach Hamburg, um
Frédéric Laloux (links)
und Ricardo Semler zu
erleben.