Wirtschaft und Weiterbildung 1/2018 - page 53

wirtschaft + weiterbildung
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sentieren. Nach einer gelungenen Premi-
ere auf der vergangenen Veranstaltung
findet der sogenannte „Start-up-Pitch“ auf
einer eigenen Aktionsbühne statt. Teilneh-
men werden die Unternehmen, die in der
Start-up Area ausstellen. Diese treten in
verschiedenen Kategorien gegeneinander
an und haben wenige Minuten Zeit, ihre
Konzepte einer Jury zu präsentieren.
Die Learntec widmet sich bereits zum
fünften Mal der „Schule der Zukunft“
und bietet hierfür den Themenbereich
„School@Learntec“ an. In einer offenen
Lernlandschaft mit Werkstattcharakter,
die unter anderem mit der Hochschule
der Medien Stuttgart konzipiert wurde,
zeigen Experten beispielsweise, wie ein
Smartphone als mobiles Physiklabor ge-
nutzt werden kann. Die Messebesucher
erfahren, warum Lernateliers Ressourcen
für individualisiertes Lernen freisetzen
oder sich Lehrer mittels Medieneinsatz
fortbilden. Zudem wird eine Bildungs-
studie der Bertelsmann Stiftung vorge-
stellt. Im Themenbereich „University@
Learntec“ zeigen Experten der digitalen
Hochschullehre zum dritten Mal, wie
der Einsatz von digitalen Medien in der
Hochschulpraxis gelingen kann.
Gudrun Porath
E-Learning für Einsteiger: Keine Angst vor den Kosten
Beratung.
Es gibt immer noch genug Unternehmen, die erst jetzt mit E-Learning beginnen wollen.
Die Learntec bietet Neulingen im Rahmen von Messe und Kongress vielfältige Orientierungsmöglichkeiten.
Auch einige Aussteller haben sich auf die Beratung von Einsteigern spezialisiert.
Ein Unternehmen aus der Reinigungsbran-
che leidet unter einer großen Fluktuation.
Die Seminarwoche, die man für die neuen
Mitarbeiter durchführt, ist von der Stamm-
belegschaft personell kaum noch zu schaf-
fen. Ein Teil des Inhalts soll deshalb online
geschult werden (mit Abschlusszertifikat).
Bedingung ist, dass die Kurse von den eige-
nen Mitarbeitern erstellt werden. Es soll
schnell losgehen, aber ohne teure Investiti-
onen in ein Learning-Management-System
(LMS). Geht das überhaupt?
Da die Firma aus der Reinigungsbranche
ihre Kurse selbst erstellen will, werden
einige Mitarbeiter von einem Berater online
in viermal einer Stunde an einem Autoren-
tool ausgebildet. In wenigen Wochen entste-
hen zwei Web-Based-Trainings (WBTs), die
drei Tage einer Seminarwoche einsparen.
Die WBTs bestechen durch ihre Authenti-
zität: von Mitarbeitern für Mitarbeiter. Es
wurde ein separater Server angemietet,
um eine nach „Akademie“ klingende URL
zu haben. Ein „kleines“ Berichtstool wurde
zusätzlich erworben.
Sylvie Rumler, Geschäftsführerin der Balog
& Co. GmbH in Wehrheim, ist seit mehr als
zehn Jahren regelmäßig mit einem Stand
auf der Learntec vertreten. Sie hat sich mit
ihrem Team auf die herstellerunabhängige
Beratung von E-Learning-Einsteigern spezi-
alisiert. Es sind immer wieder die gleichen
Fragen, die sie auf der Basis langjähriger
Erfahrung beantworten muss:
1
Wo kommen die Inhalte her?
Die Frage nach den Kursinhalten ist alles
andere als trivial. Erstaunlicherweise ver-
langsamen sich die meiste Projekte, wenn
am Tag X der echte, „wirklich“ umzuset-
zende Inhalt eingefordert wird. Auf einmal
ist er zu alt, nicht abgesprochen, nur halb
verfügbar. Daher sollte der erste Schritt
immer die sichere Bereitstellung des Inhalts
sein – wenigstens für zwei Kurse!
2
Wie wird der Inhalt zum WBT?
Der Inhalt muss in eine E-Learning-Form
gebracht werden. Dafür gibt es externe
Dienstleister. Einige Unternehmen geben
Inhalte nicht aus dem Haus und lassen
deshalb ihre Mitarbeiter zu Online-Autoren
ausbilden. Das technische und das didakti-
sche Geschick zur Aufbereitung der Inhalte
können sich Laien mit entsprechender Hilfe
aneignen.
3
Gibt es Zertifikate?
Auch ohne ein Berichtstool kann man
Online-Kurse so erstellen, dass am Ende
ein Zertifikat gedruckt werden kann, sofern
ein Test bestanden wurde und die sonstigen
Voraussetzungen erfüllt sind.
4
Gibt es Lernberichte?
Oft erscheint die Anschaffung eines LMSs
unumgänglich, weil man wissen möchte,
wie die Teilnehmer die Kurse im Detail bear-
beitet haben und wie eventuell vorhandene
Tests bestanden wurden. Ein LMS kann hier
mit allerlei Daten aufwarten. Doch in der
Realität setzt sich in der Regel ein gewisser
Minimalismus durch. Gerade bei Pflichtkur-
sen wird oft nur überprüft, ob alle den Kurs
bearbeitet und bestanden haben.
5
Wie wird ein Kurs bereitgestellt?
Kurse und ein eventuelles Berichtstool
brauchen einen Webserver. Das eigene
Intranet bietet sich an. Aber auch ein ange-
mieteter Server kann genutzt werden.
„Wir stellen immer wieder fest, dass Unter-
nehmen mit dem Kauf großer Learning-
Management-Systeme ins E-Learning ein-
steigen, obwohl sie gar nicht wissen kön-
nen, wie ihr E-Learning aussehen wird und
was sie genau brauchen“, fasst Sylvie Rum-
ler von Balog & Co.
ihre Erfahrungen zusammen. Sie hat sich
entschlossen, Anfängern die Möglichkeit zu
bieten, mit „kleinen Tools“ E-Learning aus-
zuprobieren und verschiedene Lernszena-
rien zu testen. Rumler bildet firmeninterne
Know-how-Träger zu E-Learning-Autoren
aus oder übernimmt selbst die Produktion
von E-Learning-Kursen auf der Basis von
gedruckten Schulungsunterlagen. Wenn
man später doch noch auf ein LMS umstei-
gen wolle, könnten alle Kurse weiterver-
wendet werden. Der etablierte „Scorm“-
Standard mache es möglich.
Gudrun Porath
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