wirtschaft und weiterbildung 10/2017 - page 54

messen und kongresse
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wirtschaft + weiterbildung
10_2017
niemals den Menschen versklaven werde,
sondern nur die Funktion eines techni-
schen Assistenten einnehmen könne.
Dank künstlicher Intelligenz werde sich
schon bald jeder ein Gerät leisten, das
das Sammeln und Auswerten von großen
Datenmengen übernehme. Das gelte für
Mediziner wie für Marketingleute. Daten
seien das neue Gold, für jedes Geschäft.
„Watson macht Mitarbeiter
nicht überflüssig“
IBMs Goldgräber heißt Watson, der Su-
per-Computer, der versteht, lernt und
seine Schlüsse zieht. Allerdings, und das
sei wichtig, gehe es dabei aus IBM-Per­
spektive nicht um private Daten, sondern
immer um Daten in einem geschäftlichen
Kontext. Watson mache Mitarbeiter nicht
überflüssig, sondern ergänze ihre Fähig-
keiten und helfe ihnen, zusätzlich Werte
zu generieren. Während die Maschine
exzellent darin sei, Daten auszuwerten,
sei der Mensch gut darin, Ziele festzule-
gen und einzuschätzen, welchen Wert die
Daten hätten. Für Misstrauen und ethi-
sche Bedenken hat Kildare durchaus Ver-
ständnis: „Erinnern Sie sich noch daran,
als Sie zum ersten Mal an einem Geld-
automaten Geld abgehoben haben?“ Da
habe jeder noch x-mal nachgezählt, heute
nicht mehr.
Wer künstliche Intelligenz einsetze, um
seine Mitarbeiter in Sachen Bildung zu
unterstützen, müsse das den Mitarbei-
tern klar und deutlich sagen. Schließlich
würden irgendwann die im Lernprozess
gesammelten Daten auch ausgewertet
werden. Bei IBM trägt das entsprechende
Pilotprojekt übrigens den niedlichen
Namen „Myca“ (von „my Career“) und
erscheint als App auf mobilen Endgerä-
ten. Diese App, die mit einer Lernplatt-
„Künstliche Intelligenz ist allemal besser
als natürliche Dummheit“, sagte einmal
der SPD-Politiker Hans Matthöfer, der
von 1974 bis 1978 Bundesminister für
Forschung und Technologie war. Damals
war künstliche Intelligenz ein Hoffnungs-
träger, wenn man von der Humanisierung
der Arbeitswelt sprach. Doch die Stim-
mung hat sich gewandelt. Auf der „Zu-
kunft Personal“ gaben sich Mitte Septem-
ber die Keynote Speaker große Mühe, die
voranschreitende Digitalisierung im All-
gemeinen und die künstliche Intelligenz
im Speziellen als Freunde des Menschen
zu verkaufen.
Das ging sogar so weit, dass Gary Kildare,
ein Schotte und „Chief Human Resources
Officer“ in Diensten von IBM Europe, be-
tonte, er wolle lieber von „Augmented In-
telligence“ oder „Cognitive Intelligence“
reden. Das klinge freundlicher als künstli-
che Intelligenz, die nach seiner Meinung
Rekordwerte: Mehr Besucher,
mehr Aussteller
ZUKUNFT PERSONAL 2017.
Mit 17.809 Fachbesuchern kamen fünf Prozent mehr Profis
als im Vorjahr zur Personalermesse „Zukunft Personal“ nach Köln. Auch die Ausstellerzahl
wuchs – nicht zuletzt wegen der vielen HR-Start-ups – um fünf Prozent auf insgesamt
770 Aussteller. Die Stimmung war über alle drei Tage hinweg glänzend.
„Gescheiter Scheitern“.
Auf der Messe gab es
auch Raum, über
nachdenkliche Themen
zu sprechen – zum
Beispiel über die Kunst,
schwere Rückschläge
mental zu verarbeiten.
Fotos: Gudrun Porath / Martin Pichler
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