wirtschaft und weiterbildung 10/2017 - page 49

rufserfahrung“, erklärt Bernhard Kraus,
Geschäftsführer des Executive Education
Centers der TUM School of Management.
Ziel sei es, Manager „mit Kompetenzen
für die zukünftige Entwicklung von Un-
ternehmen“ auszubilden.
Die beiden Master-Programme, die je-
weils mit einem Master of Science (M.Sc.)
abschließen, stehen für ein neues Markt-
segment. Denn gerade in Deutschland
gilt der Master in Management (MIM)
vor allem als konsekutiver Studiengang
nach einem Bachelor in Wirtschaft und
ist damit quasi der Nachfolger für den
bisherigen Diplom-Kaufmann. Er ist eher
wissenschaftlich ausgerichtet und Berufs-
erfahrung ist nicht erforderlich.
Das Wort konsekutiv bedeutet, dass der
Masterstudiengang auf dem Bachelor
inhaltlich aufbaut – ihm quasi inhalt-
lich „folgt“. Der Bachelor ist dabei ein
grundständiges Studium, der Master ein
anschließendes postgraduales Studium.
Wenn zwischen dem Bachelor und dem
Master kein fachlicher Zusammenhang
besteht, spricht man von einem nicht-
konsekutiven Masterstudiengang oder
auch von einem weiterbildenden Master-
studiengang.
Sogar neue Internet-Plattform
für Master im Management
Für Teilnehmer mit ein paar Jahren Be-
rufserfahrung ist dagegen der MBA (Mas-
ter of Business Administration) gedacht.
Er richtet sich an Interessenten ohne
Wirtschaftsstudium, die sich fit für einen
Managementjob machen wollen. Er ist
daher nicht-konsekutiv und zwar im dop-
pelten Sinne: fachlich und zeitlich. Die
MBA-Studenten sind mit rund 28 Jahren
deutlich älter als MIM-Studenten, der
Unterricht ist praxisorientierter. „Beim
MBA interessiert sich keiner, wo eine
Formel herkommt, da geht es um die An-
wendung in der Praxis“, erklärt Thomas
Graf, der selbst einen MBA gemacht hat
und die Plattform Master in Management
Compass
e-
treibt.
Doch diese Aufteilung weicht zunehmend
auf. Betrachtet man in dem weltweiten
MIM Compass die englischsprachigen
Vollzeit-Programme mit mindestens 50
Prozent General-Management-Inhalten,
so verlangen nur 147 einen Bachelor-Ab-
schluss im Bereich Wirtschaft, 374 stehen
für Absolventen aller Fächer offen. Das
bedeutet, dass fast 40 Prozent der MIM-
Studiengänge kein wirtschaftswissen-
schaftliches Erststudium voraussetzen.
Auch bei der Berufserfahrung weichen
viele MIM-Programme von den klassi-
schen konsekutiven Varianten ab und
verlangen zumindest etwas Berufserfah-
rung.
In Deutschland liegt das auch am Hoch-
schulgesetz. Danach dürfen öffentliche
Hochschulen nur für den Weiterbildungs-
master Studiengebühren verlangen und
der wiederum setzt mindestens ein Jahr
Berufserfahrung voraus. Bernhard Kraus
sieht im nicht konsekutiven Manage-
ment-Master für Young Professionals
mit ein paar Jahren Berufserfahrung ein
wachsendes Marktsegment. Für die TUM
School of Management sei der neue Mas-
ter der nächste Schritt bei der Entwick-
lung ihres Portfolios, so der Geschäfts-
führer. Im Unterschied zum MBA sei der
MIM wissenschaftsorientierter und die
Masterarbeit stärker theorieorientiert.
Zudem erforderten die Executive-MBA-
Programme der TUM deutlich mehr Be-
rufserfahrung. Aber in manchen Punkten
seien sich die beiden Management-Studi-
engänge durchaus ähnlich. „Es gibt keine
eindeutigen Definitionen“, sagt Kraus.
„Eine klare Trennschärfe bekommt man
im Markt nicht hin.“
Master-Markt nicht so
umkämpft wie MBA-Markt
Das sieht auch RWTH-Professor Piller so.
„Vom Profil her sind es eigentlich MBA-
Studenten und man könnte den Studi-
engang auch als einen MBA in Techno-
logiemanagement bezeichnen“, erklärt
der Inhaber des Lehrstuhls für Techno-
logie- und Innovationsmanagement an
der Rheinisch-Westfälischen Technischen
Hochschule Aachen (RWTH Aachen).
„Aber wir glauben, dass wir uns mit dem
MME besser positionieren können als mit
einem MBA.“
Denn mit den bereits seit vielen Jahren
angebotenen MME-Studiengängen, die
es mit verschiedenen Vertiefungen gibt,
habe die RWTH ein Alleinstellungsmerk-
mal. Dagegen sei der MBA-Markt hart
umkämpft. „Für Außenstehende ist das
durchaus verwirrend, aber für die RWTH
ist der MME eine etablierte Marke, die
nun neu ausgerichtet wird“, so Professor
Piller. Im Vergleich zu den älteren MME-
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