wirtschaft und weiterbildung 10/2017 - page 56

messen und kongresse
56
wirtschaft + weiterbildung
10_2017
eine soziale Transformation voraus. Eine
Patentlösung gebe es nicht, aber es sei
jetzt wichtig, aus ideologischen Zwangs-
jacken auszubrechen. Für sein Publikum
hatte Thomas Sattelberger zwei Empfeh-
lungen zum Thema „wertebasierte Füh-
rung“ mitgebracht. Weil Innovation und
Transformation selten reguliert passier-
ten, brauche es einen ethischen Konsens
in kleinerem Rahmen. Im Lab, im Team,
in der Community müsse man sich über
einen Code of Conduct verständigen. Die
zweite Empfehlung setzt an Schule und
Hochschule an. Die seien früher morali-
sche Institutionen gewesen. Es gelte zu
überlegen, wie wir unser Bildungssystem
wieder auf eine moralische Basis gestellt
bekämen.
Gescheiter scheitern
Stephan Grabmeier, Chief Innovation
Evangelist der Haufe Gruppe, und Rainer
Straub, Herausgeber des Personalmaga-
zins, sorgten mit ihrer Diskussionsrunde
„Gescheiter scheitern“ für einen Kontra-
punkt mitten im Digitalisierungsgetöse.
Sie stellten drei nachdenkliche Menschen
vor, die als Unternehmer oder Topmana-
ger schon einmal gescheitert waren und
die Kraft hatten, zu neuen Gefilden auf-
zubrechen. Andrea Steinhilber musste
als Tochter den Familienbetrieb, ein Sä-
gewerk im Schwarzwald, übernehmen,
konnte sich einer branchenweiten Kon-
zentrationswelle nicht entziehen und ist
heute Professorin an der DHBW Stuttgart.
Ex-Beiersdorf- und Amazon-Personalchef
Markus Bonsels ist aus beruflichen Sack-
gassen ausgebrochen und heute Weingut-
betreiber und auf dem besten Weg zum
Master in Önologie. Auch Daria Saharova,
die mit einem Start-up Strumpfhosen-
Abos verkaufen wollte, investiert inzwi-
schen nach ihrem Scheitern als Partnerin
einer Investmentfirma in Start-ups und
sieht nicht mehr wie jemand aus, der ge-
scheitert ist. Obwohl alle eint, dass sie ihr
Scheitern genutzt haben, einen komplett
neuen Weg einzuschlagen, sind die Lern-
fortschritte individuell. Das Fazit der Ver-
anstaltung: Über Scheitern zu reden ist
wichtig, um Menschen Mut zu machen,
etwas zu wagen.
Mehr Mut, die HR-Funktion in den Un-
ternehmen neu zu organisieren, foderte
ganz konkret Prof. Dr. Walter Jochmann,
Geschäftsführer und Partner der Kien-
baum Consultants International GmbH
in seinem Vortrag „Unglaubwürdig und
wirkungsschwach? Wie HR aus dem digi-
talen Dilemma findet.“
Das HR-Dilemma: Einerseits sei da das
„Bestandsgeschäft“, das schlank gema-
nagt werden müsse, und gleichzeitig
müsse HR auch noch agile Change-Pro-
zesse begleiten. Kienbaum habe dazu ein
eigenes HR-Organisationsmodell entwi-
ckelt, das weit über Dave Ulrich („Busi-
ness Partner“) hinausgehe. Aber ganz
gleich wie die neuen Strukturen einer
künftigen HR-Abteilung aussehen – für
Jochmann ist es am allerwichtigsten,
dass an der Spitze einer HR-Abteilung ein
Mensch stehe, der „auf Augenhöhe“ mit
dem Topmanagement reden könne, weil
er über eine umfassende Berufserfahrung
in der Linie verfüge. Außerdem müsse
dieser Mensch unbedingt als „intelligent,
integer und initiativ“ gelten.
Gudrun Porath
R
Blogger Lounge.
Erstaunlich gut
angenommen
wurde die Möglich-
keit, von Bloggern
zu lernen.
Vantaio.
Liebeser-
klärung (im Dialekt
der Messestadt
Köln) von einem
Portal-Anbieter an
innovationsfreudige
HR-Manager.
Ranga Yogeshwar.
Der Wissenschaftsjour-
nalist kämpft für die Werte der Aufklärung.
1...,46,47,48,49,50,51,52,53,54,55 57,58,59,60,61,62,63,64,65,66,...68
Powered by FlippingBook