Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2017 - page 56

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
Verbänden. Wir sind erstens der einzige
Verband nur für professionelle Coachs
und zweitens ist die ICF der einzige in-
ternationale Verband. Unsere Mitglieder
erkennen Sie daran, dass sie bereits aus-
gebildete Coachs sind und in einem inter-
nationalen Umfeld arbeiten – in großen
Unternehmen, mit Expatriates oder selbst
als Ausländer in Deutschland leben oder
als Deutsche im Ausland. Unser Verband
ist von Diversity geprägt – kulturell, eth-
nisch, religiös. Wir haben sogar ein aus-
gewogenes Männer-Frauen-Verhältnis im
Verband, bei den Mitgliedern und den
Verantwortlichen. Unsere Verbandsspra-
chen sind deutsch und englisch. Mit die-
sem Alleinstellungsmerkmal ist es auch
nicht verwunderlich, dass der ICF sich
nicht nur im RTC engagiert, sondern auch
sonst in der deutschsprachigen Coaching-
branche nicht wegzudenken ist. Mit der
neu gegründeten ICF-DACH-Gruppe aller
deutschsprachigen Chapter soll zukünftig
im weltweiten ICF-Verband ein stärkeres
Augenmerk auf deutschsprachiges Coa-
ching gelegt werden.
Im Gegensatz zu anderen Berufsverbän-
den muss ein Coach im ICF im Übrigen
nicht Mitglied des Verbands sein, um eine
qualitätsgeprüfte Ausbildung zum Coach
zu absolvieren oder sich nach der Aus-
bildung und dem Start ins Berufsleben
in einem der drei ICF-Level zertifizieren
zu lassen. Auch die Ausbildung erfolgt
nicht durch den Verband selbst. Dies ist
also nicht das Geschäftsmodell des ICF,
wie es so oft unterstellt wird. Der Zerti-
fizierungslevel gibt Kunden eine enorme
Transparenz hinsichtlich der Berufserfah-
rung des Coachs und stellt sicher, dass
alle ICF-Coachs ein einheitlich hohes Ni-
veau durch regelmäßige Fortbildung und
Nachzertifizierung halten. Während die
Ausbildung von Coachs nicht durch den
Verband, sondern von unabhängigen ge-
prüften Instituten erfolgt, liegt einer der
Schwerpunkte des Berufsverbands neben
dem Netzwerkgedanken und der Weiter-
entwicklung des Coachings in der Weiter-
bildung der Coachs und in der Unterstüt-
zung, ein tragfähiges Coachinggeschäft
zu entwickeln.
Wie sehen Sie die Zukunft des
Coachings?
Tutschka:
Gerade komme ich vom Deut-
schen Anwaltstag in Essen zurück, dem
größten Kongress der Legal-Branche.
Diese sieht sich einem Strukturwandel
gegenüber, der viele ängstigt, denn das
Beratungsgeschäft stirbt. Das erkennen
Sie nicht nur an den sinkenden Mitglie-
derzahlen des Berufsverbands Deutscher
Anwaltverein (DAV) von zehn Prozent im
letzten Jahr, sondern auch am stark kon-
servativen Berufsbild bis hin zum beschä-
mend geringen Anteil von Anwältinnen
in Macht- und Führungspositionen.
Eine der größten Errungenschaften des
20. Jahrhunderts ist, dass das Wissens-
monopol einzelner Experten weitgehend
obsolet geworden ist: Dank Internet und
Digitalisierung kann heute jeder jederzeit
überall Informationen kostenfrei abru-
fen. Wer heute also noch auf den Verkauf
von Wissen baut, ist ein Dinosaurier. Die
Branche hat daher wahnsinnige Angst
vor „Legal Tech“, das viel vom Standard-
geschäft wegnehmen wird. Damit besteht
jedoch auch die Chance, dass zukünftig
der Faktor Mensch stärker in den Vorder-
grund tritt. Universitäten, Verlage und
Berater müssen umdenken und ihr Busi-
nesskonzept neu gestalten. Nicht das Was
(die Information) wird zukünftig wichtig
sein, sondern das Wie. Statt Beratung
werden die Kunden Mediation, Betreuung
und sogar Management einfordern. Und
die persönliche Beziehung, die eben nicht
austauschbar ist, wird immer wichtiger.
Und da sind wir bei der Zukunft des Coa-
chings: Das Coaching wird in Beratung
und Lehre Einzug halten und dort indi-
viduelles Lernen und Begleiten professi-
onalisieren.
Was heißt das speziell für
Rechtsanwälte?
Tutschka:
Speziell für meine Branche
heißt das, dass statt Rechtsberatung das
Rechtscoaching kommen wird. Das Legal
Coaching, wenn man so will. Das lernt
R
Event.
Nachdem der „ICF-Coachingtag“ von Jahr zu Jahr
mehr Teilnehmer zu verkraften hatte, kooperiert der ICF
jetzt mit „My Q“, einem Profi auf dem Gebiet der Organi-
sation von Weiterbildungsevents. So sollen die gestiege-
nen Anforderungen an die Durchführung des Events erfüllt
werden. „My Q“ steht in Anlehnung des „IQ“ für die außer-
gewöhnliche „persönliche Qualifizierung“, die den Teilneh-
mern versprochen wird.
Der nächste ICF-Coachingtag wird vom 24. bis 25. Novem-
ber 2017 in München stattfinden. Es sollen Speaker aus
dem In- und Ausland auftreten. Eine große Podiumsdiskus-
sion mit Politikern und Juristen wird zum Thema „Coaching-
Gesetz“ stattfinden. Mit der „Speakers Corner“ am „B-to-B-
Freitag“ und mit dem „Erfolgs Camp“ am „B-to-C-Samstag“
sollen außerdem innovative Formate die Veranstaltung
auffrischen. Eingeladen sind Coachs, HR-Verantwortliche
und sonstige Unternehmensvertreter. Die Veranstaltung ist
offen für jeden Interessenten.
Die International Coach Federation (ICF) hat 30.000 Mit-
glieder in 140 Ländern, davon sind 20.000 nach den Quali-
tätskriterien des ICF
rtifiziert.
Das bedeutet, dass jeder dieser Coachs mindestens 80 Kli-
enten erfolgreich und qualitativ hochwertig gecoacht hat.
Das ergibt 1,6 Millionen zufriedene Coachingkunden rund
um den Globus.
Viel Neues beim „Coachingtag“
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