Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2017 - page 53

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
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wurde offensichtlich, welche ihrer Werte,
Motivationen und Selbstverständnisse
von „richtiger Arbeit“ gerade in ihrer
Firma und Rolle „sein durften“ und wel-
che nicht. Es wurde deutlich, wie groß ihr
eigener Gestaltungs- und Einflusswille für
die Neuausrichtung der Firma war und
wie wenig sie bisher ermächtigt war, die-
sen einzubringen.
3. Schritt:
Erhebung und Sichtbarma-
chung des Ist-Zustandes mit der Basis­
triade und des gewünschten Zustands
mit der sehr haptisch-kreativen Übung
des Presencings (angelehnt an Claus-Otto
Scharmer). In dieser Übung wird durch
den Einsatz von Knete die rein kognitive
Ebene verlassen, Informationen und Ziel-
bilder des Klienten aus der Ebene des
Unterbewussten werden geborgen und
in dreidimensionaler Form sichtbar ge-
macht. So erhielt Frau S. zahlreiche Infor-
mationen für sich und ihre im Zentrum
stehende Fragestellung, die ihr sowohl
über Hoffnungen und Ziele als auch über
Konflikte Antworten für die nächsten an-
stehenden Karriereschritte gab.
4. Schritt:
Daraufhin entwickelte S. zwei
Wege: Sie bereitete eine Präsentation für
ihre Chefs mit ihren Strategie- und Ent-
wicklungsvorschlägen für die Firma vor
und sie entwarf mit dem Coach dazu eine
vorbereitende Kommunikationsstrategie.
5. Schritt:
Parallel dazu wurde der Le-
benslauf bearbeitet, indem weitere Daten-
erhebungen zum „idealen Arbeitsplatz“
und eine Talenteerhebung durchgeführt
und die komprimierten Ergebnisse in den
Lebenslauf und ihr Profil einflossen. So
war Frau S. für die interne wie externe
Positionierung gut aufgestellt und hatte
neben „Plan A“ auch einen „Plan B“.
6. Schritt:
Im Abschlussgespräch wurde
deutlich, dass die interne Positionie-
rung gelungen war. Frau S. wurde eine
Managementposition in der erweiterten
Geschäftsführung sowie eine Unterneh-
mensbeteiligung angeboten, die sie an-
nahm.
7. Schritt:
Das Business Coaching wurde
fortgesetzt und genutzt, um sich in ihre
neue Rolle einzufinden und in der Funk-
tion zu positionieren.
Wie eingangs erwähnt und im zweiten
Fall dargestellt, trennen wir die Formate
„Business Coaching“ und „Karriere-
beratung“. Im Coaching nutzt man die
„Basistriade des Klienten berufsbezoge-
ner Beratung“ mit den Faktoren Person,
Profession und Funktion. Die Prämierung
in diesem Beratungsformat liegt auf der
Funktion. Es geht also um die Frage, wie
jemand seine Position ausfüllt und seine
Rolle definiert und in welcher Wechsel-
wirkung dies mit seiner Persönlichkeit
und seiner Profession steht. Die Triadi-
sche Karriereberatung hingegen prämiert
nicht einen Faktor, sondern die Wechsel-
wirkung zwischen Biografie, professio-
nellem Werdegang und Laufbahn und
ist daher als ein spezielles Beratungsfor-
mat für erfahrene Coachs, Berater und
Personalexperten höchst interessant. Sie
ist in Unternehmen und Organisationen
ebenso als Spezialformat (zum Beispiel
Laufbahnplanung) einsetzbar wie in der
freien Beratungs- und Coachingpraxis.
Kornelia Rappe-Giesecke,
Katja Kantelberg
„Triadische Karriereberatung“ professionell durchführen
Im Weiterbildungsprogramm „Triadische Karriereberatung“
erfahren Trainer, Berater und Coachs, wie Karrieren (ins-
besondere die von Führungskräften) aus dem Zusammen-
und Gegeneinanderwirken von Laufbahn, Biografie und
professionellem Werdegang zu erklären und weiterzuent-
wickeln sind.
In der Weiterbildung wird im Wechsel von Input und Refle-
xion, mit praktischen Übungen und anhand von Fallbei-
spielen gearbeitet. Die Fälle stammen aus der Praxis der
Ausbilder und der Teilnehmer. Außerdem werden die ers-
ten Beratungsprozesse der Teilnehmer ausführlich super-
vidiert. Ziel ist, dass jeder Teilnehmer ein eigenes Karriere-
beratungskonzept mit in den Alltag nimmt, das zu seinem
Beratungsverständnis und seiner Beraterhaltung passt und
auf seinem Wissen über bestimmte Organisationstypen,
über Professionen oder Branchen aufbaut.
Gearbeitet wird in einer Gruppe von zwölf Teilnehmern, die
die Bereitschaft mitbringen, ihre Erfahrungen zur Verfü-
Weiterbildung.
„Wer Menschen bei der Gestaltung ihrer Karriere begleitet, braucht ein anderes
Setting und andere Verfahren als die, die im klassischen Coaching genutzt werden“, ist Rappe-
Giesecke überzeugt. Deshalb gibt es die passende Weiterbildung dazu.
gung zu stellen, in einen kollegialen Austausch zu treten
und an der Weiterentwicklung dieses Beratungsformats
mitzuarbeiten. Die Zulassung zum Kurs erfolgt nach einem
persönlichen Gespräch mit der Kursleitung, die aus Rappe-
Giesecke und Dr. Katja Kantelberg („Learning.de“) besteht.
Das Curriculum:
Modul 1:
Einstieg mit der Werteklärung
Modul 2:
Das Triadische Konzept von Karriere
Modul 3:
Biografie- und Karriereanalyse
Modul 4:
Profilentwicklung von Menschen in Unternehmen
Modul 5:
Profilentwicklung von Selbstständigen und Unter-
nehmern
Modul 6:
Der ideale Ablauf der Karriereberatung und Profil-
entwicklung für Karriereberater.
Der nächste Kurs beginnt im September in Hannover
und weitere Module finden dann in Berlin und an der
Ostsee (Fischland/Darß) statt.
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