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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
Geschäftsführer stimmte in seiner „Rede
zur Lage der HR-Nation“ auf Chancen,
Grenzen und Konsequenzen der Digita-
lisierung für HR ein. Jochmann stellte
dabei den Menschen als entscheidenden
Faktor für Erfolg und Misserfolg von Un-
ternehmen in den Mittelpunkt: Menschen
seien das neue Öl, Organisationen müss-
ten daher menschenorientierter werden.
Diese neue Menschenorientierung sollte
sich Jochmanns Vorstellungen zufolge
künftig auch im Namen der Personaler-
funktion widerspiegeln: Statt von einer
HR-Funktion sprach Jochmann von der
„People-Funktion“.
Gute Beispiele von Personalern, die heute
schon vorbildlich digital und menschen-
orientiert arbeiten, konnten sich die Ta-
gungsteilnehmer direkt im Anschluss an
Jochmanns Keynote in den „Sparrings-
Workshops“ anhören. Mit dabei waren
Digitalvorreiter wie Frank Kohl-Boas von
Google und Frauke von Polier von Za-
lando. Um in der digitalisierten Arbeits-
welt erfolgreich zu sein, argumentierte
von Polier in ihrem Vortrag, müssten die
Personaler ihren „Mindset“, also ihre
Einstellungen, verändern: Sie müssten
– so wie eingangs auch von Jochmann
gefordert – Business-orientierter werden
und ihre Kunden, die Mitarbeiter, mehr in
den Fokus stellen. Ihr Vorschlag: analog
zur „Customer Journey“ eine „Employee
Journey“ zu entwerfen und die „Mo-
ments that matter“, also die Momente,
die für die Mitarbeiter wirklich wichtig
sind, zu identifizieren.
Um in der digitalen Arbeitswelt Innova-
tionen zu fördern, warb Christian Illek,
Personalchef der Telekom, in seiner
Keynote dafür, dass HR das ambidextre,
sprich das beidhändige Führen unter-
stützt, und stellte vor, wie die Telekom
das mit ihrem Führungskräfteprogramm
„Level up“ umsetzt. Dabei sollen die Tele-
kom-Chefs das beidhändige Führen über-
wiegend digital lernen. (Mehr zu „Level
up“ lesen Sie in Ausgabe 06/2017.)
Rund 400 Personaler folgten Mitte Mai
der Einladung des Beratungsunterneh-
mens Kienbaum zu seiner diesjährigen
Jahrestagung nach Ehreshoven nahe
Köln. Die Berater griffen dieses Jahr in
die digitale Trickkiste und erlaubten den
zahlreichen Teilnehmern, mithilfe moder-
ner Abstimmungs- und Kommentartools
durchgängig zu partizipieren. Innovativ
war auch die Tagung selbst gestaltet: Das
Programm drehte sich um die Frage, wie
HR in der digitalisierten Arbeitswelt In-
novationen fördern kann. Hochkarätige
Speaker stellten dazu ihre Konzepte – im
Format eines sogenannten „Innovation
Clash“, eines Innovationswettkampfs –
vor.
Walter Jochmann: „Menschen
sind das neue Öl“
Als Erster in den Ring stieg wie in jedem
Jahr Walter Jochmann (im Bild auf
Seite 59 ganz rechts). Der Kienbaum-
Digitalisierung durchdekliniert
RÜCKBLICK.
Digital und partizipativ ging es bei der Kienbaum Jahrestagung 2017 zu:
Die Berater beleuchteten alle Facetten der Digitalisierung und banden die Teilnehmer
ein. Welche Chancen und Gefahren die Digitalisierung birgt, zeigte neben dem offiziellen
Programm auch die Interaktion in den digitalen Kanälen, die die Tagung begleiteten.
Foto: Kienbaum