wirtschaft und weiterbildung 2/2016 - page 22

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wirtschaft + weiterbildung
02_2016
titelthema
Stakeholder-Plattform: Dialog schafft Innovation
Stakeholder-Plattformen sind Treffen, zu denen Liefe-
ranten, Wertschöpfungspartner oder Kunden eingeladen
werden, um an strategischen Fragen zu arbeiten. Es geht
um die direkte Konfrontation mit Bedürfnissen, Meinungen
und Ideen der Stakeholder. Die machen mit, weil sie mit
ihren Ideen und Bedürfnissen gehört werden und direkt ein-
gebunden werden in Entscheidungsprozesse.
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Organisation.
Zeitbedarf:
ein bis zwei Tage.
Voraussetzungen:
Je vielfältiger die Personen sind, die
mitdiskutieren, desto besser. Basisvertrauen ist wichtig,
damit offen gesprochen werden kann. Die externen Teil-
nehmenden sind bereit, für einen Tag dabei zu sein, interne
Teilnehmer investieren zwei Tage. Spielregeln müssen fest-
gelegt werden: Was bleibt vertraulich? Wie werden Ergeb-
nisse genutzt? Welche Erwartungen gibt es?
Moderation:
Mehrere Moderatoren begleiten die Plattform:
zur Gesprächsmoderation, für Interviewsequenzen, für die
Mitschrift am Flipchart oder die Protokollierung, eventuell
auch für die Kleingruppenmoderation. Die Moderatoren
werden sehr sorgfältig zu den Zielen der Veranstaltungen
und zu den Hintergründen der externen Teilnehmer gebrieft,
da sie die Gesprächsführung komplett übernehmen.
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Ablauf am ersten Tag.
· Die externen Teilnehmenden diskutieren gemeinsam zum
Thema. Sie ziehen sich für Kleingruppenarbeit zurück, um
die Diskussion zu vertiefen. Es gibt einen anschließenden
Beispiel für Werkzeuge.
Das Buch „Unternehmensentwicklung“ von Heitger/Serfass bietet Zugang
zu 40 systemischen Werkzeugen. Beispielhaft für deren Qualität sei hier in stark verkürzter Form das
Tool „Stakeholder-Plattform“ vorgestellt.
plenaren Austausch. Die Ergebnisse werden gesichert
oder nächste Schritte vereinbart.
· Die internen Teilnehmenden sind nur Beobachter und
Zuhörer: Sie beteiligen sich nicht aktiv an den Diskussi-
onen! Fragen werden nur von den Moderatoren gestellt
und es gibt keine Stellungnahmen zu einzelnen Behaup-
tungen.
· Die externen Teilnehmenden werden in sinnvolle Klein-
gruppen eingeteilt, basierend auf vorher definierten Krite-
rien. Sie ziehen sich in unterschiedliche Räume zurück und
knüpfen an die Plenardiskussion an.
· In der zweiten Plenarrunde werden die Kleingruppenergeb-
nisse präsentiert und gegebenenfalls verknüpft.
· Die Ergebnisse der Diskussions- und Austauschrunden
werden festgehalten (an Flipcharts, als Protokoll, über ein
Video). Die internen Teilnehmenden werden zu ihren Ein-
drücken befragt und nächste Schritte werden vereinbart.
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Ablauf am zweiten Tag.
· Die Internen verarbeiten Ergebnisse. Reflexion des vorhe-
rigen Tages und der Ergebnisse
· Diskussion der Auswirkungen auf (geplante) Strategien
· Gruppenarbeit der Internen, die aus diesen Ergebnissen
und Erkenntnissen konkrete Maßnahmen entwickeln
· Austausch der Kleingruppenergebnisse und Verabschie-
den anschließender Schritte.
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Nachbereitung.
· Jeder Teilnehmer bekommt Informationen über die Ergeb-
nisse und die geplanten weiteren Schritte
· Es gibt einen Film zur Veranstaltung, falls sich die Teilneh-
menden mit Aufnahmen einverstanden erklären.
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Kommentar.
Als ein positiver Nebeneffekt entstehen manchmal neue
Geschäftspotenziale und Ideen aus dem Austausch und
dem persönlichen Netzwerken. Kunden und Partner schät-
zen die Einladung oft sehr – auch weil sie Wichtiges und
Kritisches offen berichten können.
Die Möglichkeit, frei zu reden und gehört zu werden und
damit direkt in bestimmte interne Prozesse einbezogen zu
werden, ist für viele Stakeholder attraktiv und ein Ausdruck
der Wertschätzung. Ein Video des Events eignet sich auch,
um zusätzliche interne Personengruppen in den weiteren
Bearbeitungsprozess einzubinden.
Buchtipp.
Barbara Heitger,
Annika Serfass:
„Unternehmensentwicklung –
Wissen, Wege, Werkzeuge für
morgen“, Verlag Schäffer-
Poeschel, Stuttgart 2015,
417 Seiten, 49,95 Euro
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