wirtschaft und weiterbildung 2/2016 - page 21

wirtschaft + weiterbildung
02_2016
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Telefon, Chat, E-Mail). Die Rolle der Füh-
rungskraft ändert sich.
4 Digitalisierung/Web 2.0/
Media Literacy.
Für hierarchische Unternehmen, die auf
Expertentum und Arbeitsteilung set-
zen, ist Web 2.0 eine Provokation. Aber
den Kunden nutzt die Digitalisierung.
Es kommt darauf an, eine Social Media
Politics mit den Nutzern zu entwickeln –
nicht für die Nutzer. Bedeutsam ist auch,
dass die IT-Abteilung sich neu wird posi-
tionieren und die Anweder als „Treiber“
wird akzeptieren müssen.
5 Lösungsgeschäft als
Co-Kreation.
Komplexere Kundenbedürfnisse werden
durch maßgeschneiderte Lösungen be-
friedigt. Interdisziplinäre Teams schaffen
echte Mehrwerte. Der Weg zum Lösungs-
geschäft heißt „Dual Business Transfor-
mation“.
6 Strategische
Kooperationen.
Kooperationen zwischen Unternehmen
gewinnen an Bedeutung, es muss aber
neue Steuerungs- und Abstimmungsme-
chanismen geben. Kooperationsformen
können sein: Club, Syndikat, Community,
offene Plattform, Kooperationsforum.
Schwierig ist es, Kooperationen am Leben
zu halten.
7 Governance, Compliance
und Business Ethics.
Die Führung muss sich der Umsetzung
von Werten widmen und die Parado-
xien und unaufhebbaren Widersprüche
besprechbar machen. Das erfordert eine
Kultur großer Offenheit.
8 Resilienz.
Resilienz besteht, wenn Robustheit (Re-
dundanzen, Krisenmanagement, Bewäl-
tigungsstrategien für Turbulenzen) und
Agilität (Innovationskraft, kontinuierliche
Verbesserungsprozesse, Antwortfähig-
keit) sich in der Balance befinden.
9 Finanzierung/Liquidität.
Turbulenzen auf den Finanzmärkten
erschweren die Sicherstellung von Fi-
nanzierungen. Die Position der Finanz-
funktion in den Unternehmen gewinnt
an Bedeutung. Der Aufbau von Navigati-
onssystemen für Finanzmarktkennzahlen
wird immer wichtiger. Finanzmitarbeiter
helfen der Fachabteilung bei der finanzi-
ellen Zielplanung und Zielerreichung.
10 Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeitsziele brauchen oft neue
Wege, um sie zu erreichen. Unternehmen
müssen dazu unter Umständen auch ihre
Geschäftsmodelle ändern.
Heitger fasst diese zehn Herausforde-
rungen so zusammen: „Wir sehen, dass
es in so gut wie allen Branchen darum
geht, innovativer und internationaler
zu werden – und mit anderen in Wert-
schöpfungspartnerschaften zu kooperie-
ren. Damit geht es auch um virtuelles
Arbeiten. Und natürlich wird jedes Un-
ternehmen und jede Unternehmensfunk-
tion sich mit Digitalisierung auseinan-
dersetzen müssen – in seiner Strategie,
dem Geschäftsmodell und in seiner Or-
ganisation und Führung.“ In Richtung
Kunde gehe es um die Entwicklung zum
Lösungsgeschäft, die neue Anforderun-
gen erzeuge. „Und es geht natürlich auch
darum, wie sich Unternehmen in ihrer
Entwicklung resilient und agil aufstellen,
damit sie antwortfähig auf disruptive Ent-
wicklungen reagieren oder sogar proaktiv
gestalterisch unterwegs sein können.“
Vorbildlich: Das Buch als
co-kreativer Prozess
Jede der zehn Herausforderungen wird
auf 20 Seiten ausführlich abgehandelt. Zu-
nächst wird das Problem in seiner ganzen
Aktualität beschrieben, dann stellen die
Autorinnen praxistaugliche Modelle und
Konzepte vor und entwickeln daraus
einen roten Faden: Wie sieht künftig die
dem Problem übergeordnete Strategiear-
beit aus? Worauf gilt es zu achten, wenn
Organisationen neu zu gestalten sind?
Wie verändert sich Führung? Wovon sind
die Mitarbeiter betroffen und wie können
auch sie sich weiterentwickeln? Das Quar-
tett „Strategie, Organisation, Führung und
Mitarbeiter“ kehrt bei allen Herausfor-
derungen als Gliederungsschema wie-
der. Außerdem werden immer auch die
Vor- und Nachteile einer Entscheidung
abgewogen und manchmal gibt es noch
eine konkrete Liste mit Do´s und Don´ts,
wenn es um die Strategieumsetzung auf
den unteren Ebenen geht. Nachdem jede
Herausforderung abgehandelt wurde, gibt
es gleich im Anschluss ein spezifisches Li-
teraturverzeichnis und Hinweise auf Fall-
studien und Interventionstools, die später
im Buch noch zu finden sind.
Das Buch wird wohl in erster Linie von
den „internen Beratern“ in den Konzer-
nen genutzt werden, um mit dem Top-
management nach Strategiethemen zu
suchen, die bislang noch nicht bearbei-
R
Dr. Barbara Heitger.
Auf
dem „4. Zukunfts-Forum
Personal“ der HR Alliance
berichtete sie in ihrer
Keynote über die Chancen
und Risiken von Unterneh-
menskooperationen.
Foto: Pichler
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