wirtschaft und weiterbildung 2/2016 - page 14

menschen
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wirtschaft + weiterbildung
02_2016
Fotos: Pichler
KEYNOTE-SPEAKER.
Johannes Warth, Berlin, gilt unter
den Eventagenturen als einer der am besten gebuchten
Keynote-Speaker, dem es spielerisch gelingt, größere
Gruppen von Mitarbeitern oder Kunden auf eine firmen­
interne Veranstaltung oder ein Kick-Off-Meeting einzustim-
men. Wir beobachteten ihn bei einem öffentlichen Auftritt.
Die Presse ignoriert ihn. Er selbst macht keinen Wirbel um sich
und schreibt noch nicht einmal Beziehungsratgeber. Johannes
Warth gilt in der Speaker-Szene trotzdem als ein viel beschäf-
tigter Mann, der so gut wie das ganze Jahr über ausgebucht
ist und Gerüchten zufolge deutlich über der Honorarschwelle
von 5.000 Euro pro Abend liegt. Wenn das Produkt, die Rede,
stimmt, braucht man in diesem Beruf offensichtlich keine Wer-
bung. Man wird nach jedem Auftritt an immer neue Veranstal-
terkreise weiterempfohlen.
Was ist dran an diesem Menschen? Warth wurde 1961 geboren
und wuchs in Bad Waldsee, dem Herzen Oberschwabens, auf.
Nach der Schule zog es ihn nach München, wo er Schauspiel-
kunst studierte. Bühnenerfahrungen sammelte er bei einem
Tournee-Theater und bei zwei städtischen Bühnen, was ihn
aber sehr gelangweilt haben muss. Im Anschluss an seine Ar-
beit als Theaterschauspieler baute er die „Gauklomortale Show
Company“ auf und versuchte sich unter dem Namen „Hans
Dampf“ auf Verbands- und Firmenevents als Komiker und En-
tertainer.
Vom Clown zum Keynote-Speaker
Die Personalentwickler einer Großbank beobachteten, dass
Warth mehr kann, als nur den Pausenclown zu spielen, und
ebneten ihm den Weg in das große Feld des Motivations- und
Teamtrainings. Anfang des neuen Jahrtausends gründete
Von den
Unbekannten der
Bekannteste
Warth mit Freunden die „Trainment Gesellschaft für Personal-
entwicklung mbH“. Heute sagt er über diese Jahre: „In die-
ser Zeit erlebte die Wichtigkeit des modernen Narren in den
Wirtschaftsunternehmen eine Renaissance und ich nahm diese
Aufgabe mit freudigem Herzen an.“
Eine Möglichkeit, Warth bei einem öffentlichen Auftritt zu be-
obachten, bot das „Wissensforum“ der Süddeutschen Zeitung
Anfang Dezember 2015. Als er die Bühne betrat, war schnell
klar, was ihn von anderen Keynote-Speakern unterscheidet.
Als ausgebildeter Schauspieler hat er eine mächtige Bühnen-
präsenz. Er nimmt die Bühne mit großen Gesten quasi in Besitz
und strahlt etwas aus – nämlich, dass er eine Botschaft hat und
dass es Spaß machen wird, ihm gebannt zuzuhören. So startet
er gleich zu Beginn einen Dialog mit jenen Personen, die in der
hintersten Reihe sitzen. Wir lernen: Wer Kontakt mit den Hin-
terbänklern aufbaut, gibt auch allen anderen Zuhörern das Ge-
fühl, persönlich angesprochen zu werden. Warth setzt zudem
auf eine Vielzahl von Requisiten. So hat er aus einem Karton
und Blechbüchsen ein funktionierendes Schlagzeug gebastelt.
Er trommelt überaus professionell einen Rhythmus, der seiner
Meinung nach der aktuellen Stimmung des Publikums ent-
spricht. Seine Botschaft: Die ganze Veranstaltung muss noch
lebendiger werden.
In München spricht Warth über das Thema „Mut tut gut –
sieben Schritte zum Erfolg“. Der Oberschwabe hat sich zum
Themenexperten für „Mut“ entwickelt. Ob von seiner Rede
Tauziehen.
Zwei Gruppen
ziehen beim Tauziehen gegen
alle Erwartungen doch „in die
gleiche Richtung“ – wenn die
Aufgabe darin besteht, für den
Chef eine tragfähige Basis zu
schaffen.
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