wirtschaft und weiterbildung 2/2016 - page 20

titelthema
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wirtschaft + weiterbildung
02_2016
sagen kann, dass sie in den nächsten Jah-
ren auch noch eine Rolle spielen werden.
Diese Herausforderungen reichen von der
intensiveren virtuellen Zusammenarbeit
der Mitarbeiter bis hin zur Verbesserung
der eigenen Liquidität im Schatten der Fi-
nanzkrise.
Zehn aktuelle Herausforde-
rungen als Kern des Buchs
Um die Bedeutung des Buchs richtig ein-
schätzen zu können, ist es wichtig zu
wissen, dass sich die Berater um Heitger
schon seit geraumer Zeit nicht mehr als
systemische Prozessberater verstehen,
die inhaltlich neutral bei den Kunden
Workshops moderieren oder Change-
Architekturen zur Verfügung stellen,
damit die Kunden ihre Lösungen selbst
finden können. Sie sehen sich als „Un-
ternehmensentwickler“, die an der Un-
ternehmensstrategie, dem Organisations-
design, der Führung und am Mitarbeiter-
Commitment gleichermaßen arbeiten.
„Unsere Kunden haben viel weniger Zeit
als früher. Sie erwarten, dass man sehr
schnell versteht, was bei ihnen los ist,
mit ersten Ideen und Entwürfen ‚ins Spiel
geht‘und dann mit ihnen zusammen als
Sparringspartner Lösungen entwickelt“,
erklärt Heitger. Dazu brauchten Berater
ein General-Management-Wissen und
innere thematische Landkarten, wie sie
jetzt im Buch als die zentralen zehn He-
rausforderungen von Unternehmen be-
schrieben seien.
Serfass ergänzt: „Unsere Berater sind
nicht die besseren Fachberater, wie sie bei
den klassischen Beratungsgesellschaften
anzutreffen sind, aber wenn etwa die Ge-
schäftsleitung eines Kunden beschließt,
mit einem Wettbewerber eine Koope-
ration einzugehen, dann weisen unsere
Berater darauf hin, welche beträchtlichen
Rückwirkungen das beim Kunden auf die
eigene Organisation hat und wie das zu
steuern ist.“ Die Consultants würden un-
terschiedliche Formen der Kooperation
kennen und stellten die Vor- und Nach-
teile in Bezug auf die bestehende Unter-
nehmensstrategie, die Führungskultur
und den einzelnen Mitarbeiter heraus.
„Kunden erwarten also, dass unsere
Berater Prototypen von Lösungsvarian-
ten kennen, die man dann gemeinsam
durchdekliniert, um herauszuarbeiten,
was passt. Wir haben keine Branchenex-
perten, aber wir verstehen die Dynamik
einer Branche und kennen die aktuellen
Themen“, so Serfass. Diese zehn Themen
oder Herausforderungen, die jeder Bera-
ter bearbeiten können sollte, heißen:
1 Innovation.
Innovationen sind Ideen, die umgesetzt
wurden und ein Unternehmen erfolg-
reicher machen. Die Frage ist, wie man
Innovationen „führt“ und ins Tagesge-
schäft integriert.
2 Internationalisierung/
Interkulturalität.
Beide Begriffe sind zwei Seiten derselben
Medaille. Grundsätzlich gilt: In der Ent-
deckerhaltung auf andere zugehen. Erst
Gemeinsamkeiten schaffen, dann Unter-
schiede bearbeiten.
3 Virtuelle Zusammenarbeit.
Vertrauen und gemeinsame Ziele sind un-
abdingbar für eine virtuelle Zusammen-
arbeit (Video- und Audio-Konferenzen,
04.
Konzepte und Strategien
entstehen analytisch, kreativ
und
co-kreativ.
05.
Alle Initiativen entstehen nicht
isoliert, sondern sind
aufeinander bezogen.
06.
Vergangenheit und Zukunft
verbindet ein nachvollziehbarer
Spannungsbogen.
Sie wissen schon, dass sie mit ihrem neu-
esten Buch „Unternehmensentwicklung“
eine Menge ihres aktuellen Beraterwis-
sens verschenken. Schließlich haben
Dr. Barbara Heitger, Chefin der Heitger
Consulting Group of Experts, Wien, und
Annika Serfass, Beraterin bei Heitger
Consulting, drei Jahre lang intensiv an
diesem Buch gearbeitet.
„Wenn man Pionier bleiben will, muss
man sein Wissen teilen“, betont Heit-
ger. „Wenn man es versteckt, behindert
man die Dynamik des Markts, auf dem
man sich bewegt, und letztlich auch
seine eigene Weiterentwicklung.“ Serfass
sieht die Sache gelassen, wenn man sie
darauf anspricht, dass sie die Konkur-
renz aufmunitioniere: „Wir haben zwar
viel hergegeben, aber wir werden trotz-
dem einzigartig bleiben. Die Feinheiten
in der praktischen Anwendung unserer
Konzepte und Tools kann man nicht aus
einem Buch lernen. Und: Unsere Arbeit
entfaltet erst dann ihre Wirksamkeit,
wenn wir mit dem Kunden zusammen
eine Lösung entwickeln.“ Gute Berater
arbeiteten nicht nur kognitiv, es müsse
ihnen auch gelingen, mit Menschen ins
Gespräch zu kommen und eine tragfähige
Arbeitsbeziehung mit ihnen aufzubauen,
um gemeinsam schöpferisch tätig zu sein
und eine neue Strategie oder ein neues
Konzept konsequent umsetzen zu kön-
nen.
Heitger und Serfass haben die Beratungs-
projekte von Heitger Consulting (einem
Pionier der systemischen Beratung mit
zehn fest angestellten Beratern im Kern-
team) analysiert, die in den letzten Jah-
ren bearbeitet wurden. Dabei haben sie
zehn zentrale Herausforderungen identi-
fiziert, mit denen sich die Unternehmen
konfrontiert sahen und von denen man
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