wirtschaft und weiterbildung 7-8/2016 - page 17

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2016
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sie das sonst das ganze Jahr über tun. Dieser Vorteil ist auch
einer der größten Kritikpunkte: Hier wird ein Gespräch eta-
bliert, bei dem plötzlich zwei Menschen auf Augenhöhe spre-
chen sollen, obwohl sie das sonst nicht tun. Es gibt in der
populären Literatur durchaus Vertreter, die das Mitarbeiterge-
spräch kritisch als ritualisierte Form des sich wechselseitigen
Anlügens bezeichnen. Aufgrund alter Logiken, etwa für das
Budget, hat sich ein jährlicher Turnus etabliert.
In Organisationen, die einen hohen Innovationsdruck und
einen Horizont von maximal zwei bis drei Monaten haben,
macht es keinen Sinn, Gespräche auf Jahresbasis zu führen.
Da müssten Mitarbeitergespräche hinterfragt, angepasst oder
vielleicht sogar abgeschafft werden. Andererseits weiß ich
von einer mittelgroßen Stadt in Baden-Württemberg, die im
Jahr 2016 Mitarbeitergespräche eingeführt hat. In der Stadt-
verwaltung sieht es eben ganz anders aus, da greifen immer
noch jährliche Etat-Planungen. Personalinstrumente sind also
nicht per se gut oder schlecht. Sie müssen für die Situation
der Organisation und ihre Ziele optimal passen. Deshalb sollte
jede Organisation genau prüfen, welcher aktuelle Trend für sie
wirklich hilfreich ist und was nicht passt. Ein „One size fits all“
gibt es hier nicht.
Der Arbeitsmarkt wandelt sich mit der Digitalisierung.
Was bedeutet das für die Dinge, die Sie Ihren Studenten
beibringen?
Fischer:
Wir versuchen diese Entwicklungen auch bei der Aus-
bildung zu berücksichtigen. Wir haben an der Hochschule
Pforzheim zum Beispiel ein Masterprogramm konzipiert, bei
dem wir den Fokus weniger auf klassische personalwirtschaft-
liche Instrumente legen, dafür aber kritisches Denken und re-
flektiertes Hinterfragen fördern. Wir schulen die Studierenden
darin, wie sie Trends beobachten und bewerten können. Dabei
ist es ein Grundprinzip des Masters, dass die Studierenden ler-
nen, vorhandene Instrumente kritisch zu hinterfragen, um so
auf neue Ansätze zu kommen.
Interview: Stefanie Hornung
Hinweis:
Auf der Messe „Zukunft Personal 2016“ im Oktober
in Köln wird erstmals der „HR Innovation Award“ verliehen.
Ab sofort können sich Anbieter von Produkten und Dienst-
„Dienstleistung und Recruiting“, „Weiterbildung und E-Lear-
ning“ sowie die Sonderkategorie „Start-up“. „Wir möchten mit
dem neuen Award Anreize bieten, noch mehr Innovationen
für Personalthemen auf den Markt zu bringen“, erklärt Ralf
Hocke, Geschäftsführer von Spring Messe Management, dem
Veranstalter der „Zukunft Personal“ und dem Initiator der
neuen Auszeichnung. Die Sieger werden auf der offiziellen Er-
öffnungsveranstaltung am ersten Messetag, am 18. Oktober
2016, in der Keynote-Arena bekannt gegeben.
Pressekonferenz.
Auf der „Personal 2016 Süd“ stellte Ralf Hocke
von Spring Messe Management erstmals „seinen“ neuen Award
der Öffentlichkeit vor.
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