wirtschaft + weiterbildung
09_2016
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R
Konzept.
Social Learning ist Ler-
nen in einer Lerngemeinschaft
(Netzwerk, Community of purpose),
bei dem formales, non-formales
und informelles Lernen verknüpft
sein können und Kompetenzen
selbstorganisiert über Informa-
tions-, Wissens- und Erfahrungs-
austausch und unterschiedliche
Formen der Zusammenarbeit pri-
mär unter Nutzung von Social Soft-
ware erworben werden.
Definition von Social
Learning
Social-Media-Communities verantwort-
lich ist, „Enjoy Social Media“, der 2011
bei der Bayer AG durchgeführt wurde,
wurde ein Verständnis von Social Lear-
ning zugrunde gelegt, das Handlungen
und Aktivitäten im Kompetenzerwerb in
den Mittelpunkt rückt (siehe Kasten „De-
finition von Social Learning“).
CMP-Programm bei der Robert
Bosch GmbH
Das Arbeiten in Communities wird zu-
nehmend gängige Praxis in Unterneh-
men. Die Robert Bosch GmbH hat dies
nicht nur erkannt, sondern diese Form als
Arbeitsmodell mit einem Rollenkonzept
des Community-Managers im Unterneh-
men verankert. In der Auseinanderset-
zung mit den Anforderungen an Com-
munity-Manager wurde erkannt, dass es
für diese Rolle kein einheitliches Kompe-
tenzprofil und Aufgabenspektrum gibt,
erst recht nicht für unternehmensinterne
Community-Manager. Die Initialzündung
für die Entwicklung des CMP war somit
der Bedarf von Bosch, eine Qualifizie-
rungsmaßnahme für interne Community-
Manager zu kreieren, um dadurch deren
Kompetenzprofil zu schärfen.
Für das Design zeitgemäßer Lernformate
interessant ist der nachfolgende Crowd-
sourcing Prozess der Entstehung: Bereits
bei der konzeptionellen Entwicklung
durch die Partner Centrestage GmbH
und Open Thinking brachte die Robert
Bosch GmbH ihre unternehmensspezifi-
schen Anforderungen ein, sodass nicht
nur Fachinhalte, sondern das gesamte
Konzept von der ersten konzeptionellen
Phase an gemeinsam entwickelt, per-
manent reflektiert und geprüft wurde.
Externe Experten des „Bundesverbands
Community Management” (BVCM)
evaluierten das Konzept hinsichtlich
Anwendbarkeit, Vollständigkeit und
Übertragbarkeit der identifizierten Kom-
petenzen in ein Berufsbild des internen
Community-Managers. Durch diesen ite-
rativen Prozess konnten Abnahmepro-
zesse sowohl in der Planungsphase als
auch in der Phase der Bereitstellung der
Lerninhalte auf der Plattform optimiert
und qualitativ gesichert werden.
Kursdesign
Beim CMP sollte es sich um einen ins-
titutionalisierten Kurs handeln, der mit
definiertem Start und Ende im HR-System
hinterlegt und von Teilnehmenden buch-
bar ist. Auch wenn in Anbetracht des
noch fehlenden anerkannten Berufsbildes
des internen Community-Managers nicht
wirklich von einem „nationalen Quali-
fikationsrahmen” gesprochen werden
kann, so erfüllt der Kurs sowohl durch
Evaluation der Inhalte und Art der Qua-
litätssicherung als auch durch die Mög-
lichkeit, ein Zertifikat zu erwerben, einen
zumindest Bosch-internen Qualifikations-
rahmen. Für die weitere Entwicklung von
Qualifikationsrahmen zum Thema Com-
munity-Management sei auf den BVCM
verwiesen.
Der Kurs wurde und wird auf der Bosch-
Unternehmensplattform IBM Connect in
Form einer geschlossenen Community
für die Fachinhalte und einer zugehöri-
gen Subcommunity für Lernaktivitäten
durchgeführt. Geschlossen ist die Com-
munity, damit ein „Schutzraum” für indi-
viduelle, kollektive und offene Lern- und
Reflexionsprozesse gewährleistet ist. Die
Geschlossenheit bezieht sich jedoch aus-
schließlich auf die Zulassung als Mitglied
zur Community und damit Sichtbarkeit
der Community-Aktivitäten in der Öffent-
lichkeit der Bosch-Arbeitsumgebung.
Die Kompetenzen, über die Community-
Manager verfügen müssen, wurden in
zehn Themen geordnet. Die zeitliche
Reihenfolge der Behandlung der Themen
orientiert sich am Community LifeCycle.
Für jedes Thema wurden Fachinhalte mit
weiterführenden unternehmensinternen
und -externen Literatur- und Leseemp-
fehlungen erstellt, deren erfolgreiche Er-
arbeitung (hierauf wird später näher ein-
gegangen) das Erreichen der definierten
Lernziele ermöglicht.
Bereits vor dem offiziellen Start des Kur-
ses erhalten die Teilnehmenden Zugang
zur Community und damit zu allen Inhal-
ten. Eine Kick-off-Veranstaltung, physisch
oder virtuell, startet offiziell den Kurs und
damit die erste Themenwoche.
Auch wenn das bisher beschriebene
Kursdesign eher vertraut erscheint – die
wesentlichen Veränderungen liegen im
Aufbereiten und Einstellen der Inhalte
auf der Plattform, vor allem aber im Lern-