Lernen mit Pikachu & Co.
HANDY-HYPE „POKÉMON GO“
Seit Juni sind in Deutschland
die Monster los: Das Handy-
Spiel „Pokémon Go“ wurde
veröffentlicht und hat sich
seitdem zu einem Hype entwi-
ckelt. Viele Arbeitgeber haben
die Jagd nach den virtuellen
japanischen Monstern inzwi-
schen aus ihren Büros und
Werkhallen verbannt – etwa
Volkswagen, wo Mitarbeiter am
Band gerne mal zwischendurch
einen Pikachu, Traumato oder
Taubsi gefangen haben. Grund:
die erhöhte Unfallgefahr und
die mögliche Datenschutzbe-
einträchtigung. Thyssen-Krupp
gab die Parole aus: „Don‘t
Pokémon and work“ (etwa:
„Spiel nicht Pokémon während
der Arbeit“). Nicht nur am
Arbeitsplatz sehen Kritiker des
Spiels Risiken: Auch im Stra-
ßenverkehr könnten die Mons
ter ein Risiko darstellen. Der
ADAC warnt vor Pokémonjä-
gern, die ihre Beute am Steuer
fangen wollen. Andere Organi-
sationen wittern im Pokémon-
Hype neue Geschäfts- und Mar-
Spielsucht.
Der ADAC warnt vor
Pokémon-Spielern am Steuer
(oben), Düsseldorf setzt Son-
dertrams ein (Mitte), Versiche-
rer buhlen um Spieler (unten).
Foto: obs/Knip Deutschland GmbH
Foto: obs/Vodafone GmbH
Foto: ADAC
ketingmöglichkeiten: So bieten
findige Versicherer etwa eine
Versicherung für die Monster-
jäger an. Der Energiekonzern
Eon sponsorte eine Straßen-
bahn, um potenzielle Kunden
und Nachwuchstalente an die
Düsseldorfer Girardet-Brucke
zu fahren – einem beliebten Ort
zum Monsterfang, den die Bild-
Zeitung kurzerhand in „Poké-
mon-Brücke“ umbenannte.
Auch in der HR-Szene finden
sich Befürworter des Spiels: So
fordern die HR-Tech-Blogger
von
etwa, Personaler sollten weni-
ger Angst vor Trends wie „Poké-
mon Go“ oder dem angesagten
Messengerdienst „Snapchat“
haben. Wie dies gelingen kann,
stellen die „Wollmilchsau“-
Blogger anhand eines Ein-
satzgebiets vor: kleine Marke-
tingaktionen für Azubis. „Wer
richtig auf Zack ist, könnte die
verschiedenen Ausbildungs-
berufe mit dem passenden
Pokémon verknüpfen (zum
Beispiel Chaneira mit Pflegebe-
rufen) und bei den jungen Leu-
ten einen positiven Eindruck
hinterlassen“, schreiben sie.
Auch in der Personalentwick-
lung könnte die App eingesetzt
werden. „Beim selbstgesteu-
erten Lernen spielt der soziale
Austausch eine große Rolle“,
schreibt die E-Learning-Exper-
tin Gudrun Porath dazu auf
as
Besondere an dem Spiel: „Ent-
gegen anderer sozialer Apps,
wie zum Beispiel Instagram,
findet der soziale Austausch bei
Pokémon Go in der realen Welt
statt“, schreibt Porath.
