Personalmagazin 11/2018 - page 78

Festlegen von Tätigkeiten/Bereichen
Ermittlung der psychischen Belastung
Beurteilung der Belastung
Entwicklung und Umsetzung von Maß-
nahmen
Wirksamkeitskontrolle
Aktualisierung/Fortschreibung
Dokumentation
Was sind psychische
Belastungen?
Psychische Belastungen sind alle erfass-
baren Einflüsse, die von außen auf den
Menschen zukommen und psychisch auf
ihn einwirken (DIN EN Iso 10075-1). Bei
kann je nach individuellen Voraussetzun-
gen (zum Beispiel Gesundheit, Bewälti-
gungsstile, Kompetenzen) ausfallen und
zu unterschiedlichen Reaktionen (Stress,
psychosomatische Störungen, Burn-out
und Ähnliches) führen. Keinesfalls dürfen
psychische Belastungen mit psychischen
Erkrankungen oder Störungen gleichge-
setzt werden.
Methoden, um psychische
Belastungen zu erfassen
Befragungen, Beobachtungen und mode-
rierte Analyseworkshops stellen die grund-
sätzlichen Methoden einer Gefährdungs-
beurteilung psychischer Belastungen dar.
Die Vorteile von Befragungen liegen bei-
spielsweise darin, dass alle Beschäftigten
in die Beurteilung einbezogen werden kön-
nen. Dadurch lässt sich ein Stimmungsbild
zu verschiedenen Anforderungen in der
gesamten Belegschaft abfragen. Anhand
von Beobachtungen oder Beobachtungs-
interviews können potenzielle Belastun-
gen unabhängig vom subjektiven Erleben
detailliert und objektiv erfasst werden.
Moderierte Analyseworkshops eignen sich
hingegen für kleinere Organisationen be-
ziehungsweise Teams.
Je nach Vorgehensweise und Detail-
tiefe werden verschiedene Verfahren
unterschieden. Orientierende Verfahren
zielen darauf ab, erste Ansatzpunkte für
mögliche psychische Belastungen bei
der Arbeit zu erkennen, beispielsweise
durch Checklisten. Screeningverfahren
hingegen weisen eine größere Analyse-
tiefe auf, wobei die Tätigkeitsmerkma-
le detaillierter erfasst werden. Anhand
von Expertenverfahren werden psychi-
sche Belastungen bei der Arbeit noch
differenzierter beurteilt, beispielsweise
durch die Kombination verschiedener
Befragungs- und Beobachtungsverfah-
ren. Einen umfassenden Überblick über
die Vielzahl vorhandener Verfahren zur
Erfassung psychischer Belastung und Be-
anspruchung gibt die Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Gefährdungsbeurteilung
Psychische Belastung (GPB) –
ein Verfahrensbeispiel
Möchte man potenzielle Belastungen den
normativen Vorgaben des Arbeitsschutz-
gesetzes entsprechend erfassen, also ob-
Vor dem Hintergrund der digitalen
Transformation werden ...
... in unserem Unternehmen die
physischen
Belastungen zunehmen
... in unserem Unternehmen die
psychischen
Belastungen zunehmen
trifft eher/trifft völlig zu (Auswahlmöglichkeit zusammengefasst)
trifft gar nicht/trifft eher nicht zu
15,2
80,8
13,8
56,6
Groß­
unternehmen
Kleine und
mittelständische
Unternehmen
der Gefährdungsbeurteilung psychischer
Belastungen am Arbeitsplatz werden aus-
schließlich diejenigen psychischen Be-
lastungen betrachtet, die sich aus den
Arbeitsinhalten und -bedingungen im
beruflichen Kontext ergeben. Alle an-
deren Belastungen, die nicht durch das
Unternehmen beeinflusst werden können
wie Alltagssituationen oder Ereignisse in-
nerhalb der Familie, bleiben außen vor.
Belastung ist auch von Beanspru-
chung zu unterscheiden, da diese aus
der individuellen Auseinandersetzung
des Menschen mit den Belastungen ent-
steht. Das Beanspruchungserleben ist
deshalb in hohem Maße subjektiv und
Quelle: „HR- und Gesundheitsmanagement in der Arbeit 4.0“, Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Heidelberg
N=329 (Geschäftsführer und Personalverantwortliche); Angaben in Prozent
HR-Management
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