personalmagazin 9/2017 - page 48

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ORGANISATION
_VERGÜTUNG
personalmagazin 09/17
2016 ebenso deutlich – mehreren Jahren
mit Unternehmensrekorden sei Dank.
Vorurteil vier: Die Vergütung steigt,
auch bei schlechten Ergebnissen
Ein weiteres beliebtes Vorurteil: „Die
Vergütung der Top-Manager steigt selbst
dann noch, wenn die Unternehmensper-
formance sinkt.“ Auch dies lässt sich
einmal mehr mit Fakten widerlegen.
Grundsätzlich gilt: Vorstandsvorsitzen-
de werden nicht für individuelles Enga-
gement und die Anforderungen an ihre
Position, sondern für das Erreichen der
Unternehmensziele vergütet. Von 2006
bis 2016 entwickelten sich der durch-
schnittliche Nachsteuergewinn und die
durchschnittliche Direktvergütung ähn-
lich. Vergütung und Unternehmensper-
formance atmeten im Gleichklang.
Um zu noch robusteren Aussagen zu
kommen, wurde ein gewichteter Perfor-
mance-Index aus den Größen Umsatz,
Marktkapitalisierung sowie Nachsteuer-
gewinn und Dividende genutzt. Auch für
diesen mehrdimensionalen Erfolgsindi-
kator zeigt sich: Die Direktvergütung der
Vorstandsvorsitzenden steht und fällt bis
zum Jahr 2011 mit der Unternehmens-
Performance. Ab 2012 steigt sie weniger.
Vorurteil fünf: Vorstände verdienen im-
mer mehr – Mitarbeiter immer weniger
Nicht zuletzt Berichte in den Medien
haben die Annahme genährt, dass der
Abstand zwischen Vorstands- und Mitar-
beitervergütung (Manager to Worker Pay
Ratio) immer größer würde. Die Hans-
Böckler-Stiftung kam auf dieser Basis
in einer Analyse 2016 zu dem Ergebnis,
dass Dax-Vorstände im Durchschnitt
57 mal mehr als ihre Mitarbeiter erhal-
ten, prompt galt die Manager to Worker
Pay Ratio für viele als Maßstab der kor-
rekten Vergütung. Doch die Manager to
Worker Pay Ratio vergleicht Äpfel mit
Birnen, taugt also nicht für eine sachliche
und fachliche Diskussion. So gibt es Kon-
zerne, die viele Mitarbeiter in Niedrig-
lohnbereichen beschäftigen, und andere,
die in erster Linie hochbezahlte Software-
Ingenieure oder Finance-Spezialisten an
Bord haben. Und gerade bei letzteren ist
die Pay Ratio relativ niedrig – was weni-
ger dem Niveau der Vorstandsvergütung
als dem der Mitarbeitergehälter geschul-
det ist.
Auch ist die Kennzahl sehr volatil. So
ist bei der Deutschen Bank die CEO to
Worker Pay Ratio von 52 im Jahr 2014
auf 29 im Jahr 2015 gesunken und liegt
2016 auf einem Niveau von 32 – weil
kein Bonus für den Vorstand gewährt
wurde. Bei Daimler, als produzierendes
Unternehmen, lag die Pay Ratio 2007
dagegen bei 130. 2008 stürzte sie auf 87,
DIE HÖCHST- UND DIE GERINGSTVERDIENER
2007
2006
16.596.000€
Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Winterkorn,
Volkswagen
14.862.000€
14.198.000€
13.830.000€
13.055.000€
12.821.000€
2011
2014
2013
2012
2010
10.190.000€
Dr. Josef Ackermann,
Deutsche Bank
2015
2007
9.678.000€
9.645.000€
Dr. Dieter Zetsche,
Daimler
2016
11.890.000€
Bill McDermott,
SAP
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52,53,54,55,56,57,58,...92
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