personalmagazin 9/2017 - page 51

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09/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
gezielte Anwendung von digitalen Werk-
zeugen ein neuer Bestandteil der Bera-
tungskompetenz“, prognostiziert Tröger.
Zunehmende Nachfrage nach
Beratung bei Top-Positionen
Fabian Kienbaum, geschäftsführender
Gesellschafter und designierter Ge-
schäftsführer von Kienbaum, glaubt
ebenfalls, dass es durch die Digitalisie-
rung nicht zur Abschaffung des Perso-
nalberaterberufs kommen wird. Aller-
dings führe sie zu einer Veränderung
der Anbieterstruktur: „Beratungen, die
sich auf bestimmte Branchen und dort
vor allem auf Mandate im Fachkräfte-
segment konzentrieren, werden unter
Druck geraten. Denn digitale Anbie-
ter mit sich verbessernden Matching-
Programmen werden ähnlich gute oder
sogar bessere Ergebnisse und vor allem
schneller Kandidatenprofile liefern kön-
nen“, erwartet Kienbaum.
Dagegen werde die Digitalisierung den
Aufwand bei Positionen der ersten und
zweiten Führungsebene eher erhöhen.
Unternehmen müssten somit verstärkt
auf Personalberatungen zur Evaluie-
rung von Fach- und Persönlichkeits-
profilen zurückgreifen. Das wirke sich
auch auf die Methoden und Tools aus,
die im Hintergrund zum Einsatz kom-
men: „Algorithmen werden zunehmend
die Vorauswahl übernehmen“, glaubt
Kienbaum. „Darüber hinaus bringt die
Digitalisierung auch die Möglichkeit der
Validierung oder Verifizierung von Pro-
filen mit sich.“ Für die Personalberater
gehe es mehr denn je darum, eine auf
Marktwissen und -transparenz sowie
langjährige Vernetzung fußende und
mit Managementdiagnostik verknüpfte
Kandidatenauswahl vorzunehmen, die
alle Eigenschaften des beauftragenden
Unternehmens und auch dessen Unter-
nehmenskultur berücksichtigt. Damit
verändere sich das Berufsprofil: „Gefor-
derte Kompetenzen sind Market Intel-
ligence und diagnostisches Know-how
gepaart mit einem belastbaren Netz-
werk und Moderations- und Kommuni-
kationsgeschick. Gute Branchenkennt-
nis bleibt wichtig, wenngleich Grenzen
verschwimmen, da sie sowohl beim Ver-
ständnis der Kultur von Auftraggeber
und Wettbewerbsumfeld hilft als auch
beim schnellen Finden geeigneter Kan-
didaten“, sagt Kienbaum.
Um den Veränderungen begegnen
zu können, setzt das Beratungsunter-
nehmen Kienbaum unter anderem auf
strategische Beteiligungen – etwa beim
Mitarbeiterempfehlungsportal First-
bird, der Reverse-Recruiting-Plattform
4 Scotty oder Jobtender 24, einer Aus-
schreibungsplattform für Suchman-
date: „Ziel ist es, die eigenen Prozesse
zu optimieren und vom Know-how zu
profitieren sowie gleichzeitig unseren
Kunden andere Lösungen zugänglich zu
machen. Wir experimentieren außerdem
intensiv mit neuer Software und werben
verstärkt Musterbrecher an, um unsere
Digitaleinheit mit neuen Profilen zu er-
weitern“, sagt Kienbaum. „Investitionen
in die eigene Weiterbildung, die Gewin-
nung von Tech-Profilen sowie -Lösungen
© LASSEDESIGNEN / ADOBESTOCK.COM
Personalberater
haben weiterhin die
Persönlichkeit der
Kandidaten im Blick.
„Die Digitalisierung macht Mandate
komplexer. Beratungsthemen werden
inhaltlich noch anspruchsvoller.“
Dr. Regina Ruppert, Selaestus Executive Search
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