personalmagazin 9/2017 - page 12

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TITEL
_AGILITÄT
personalmagazin 09/17
wurde eine Definition von Agilität vor-
geschaltet: „Agilität ist zunächst die
Fähigkeit einer Organisation, relevan-
te Veränderungen in ihrem Umfeld zu
antizipieren. Darüber hinaus bedeutet
Agilität, bei relevanten Veränderungen
flexibel, aktiv und anpassungsfähig zu
reagieren.“
Stagnation bei agilen Methoden
Zunächst zeigt sich keine substanzielle
Veränderung im Nutzungsgrad agiler
Methoden (Abbildung eins). 90 Pro-
zent der Mitarbeiter und 70 Prozent
der Führungskräfte geben an, nie agile
Methoden zu nutzen. Dabei zeigen sich
kaum Veränderungen gegenüber den
Befragungsergebnissen aus dem Vor-
jahr. In der Tat sind die meisten agilen
Methoden weitgehend unbekannt. Sc-
rum, Swarming oder Holokratie kennen
80 Prozent der Mitarbeiter nicht. Etwas
Führungskräfte
Mitarbeiter
2016
2016
ABB. 1: NUTZUNGSGRAD AGILER TECHNIKEN
Während Führungskräfte bereits einen breiten Einsatz agiler Techniken beobachten,
blicken die Mitarbeiter nüchtern und skeptisch auf die Ausbreitung.
10
38
62
4
11
90
Ja
Nein
2017
11
4
70
immer, fast täglich
oft, einmal pro Woche
manchmal
selten
nie
2017
332
1
90
2016
2017
ABB.2: AGILITÄTSGRAD
Unternehmen werden 2017 als etwas
agiler eingeschätzt als im Vorjahr.
11
10
28
16
6
30
22
23
40
14
überdurchschnittlich agil im Vergleich
zu den Wettbewerbern
etwas agiler als die Wettberwerber
etwas weniger agil als Wettbewerber
unterdurchschnittlich agil im Vergleich
zu den Wettbewerbern
kann ich überhaupt nicht beurteilen
um die Entwicklung über eineinhalb
Jahre nachzeichnen zu können. Ergänzt
wurden vor allem Fragen zu agilen
Strukturen, Prozessen und Modellen.
Aufschlussreich ist die parallele Be-
fragung von Führungskräften und Mit-
arbeitern, die ein unterschiedliches
Bild zeichnen. Tendenziell trauen sich
Führungskräfte eher eine Einschätzung
zu, wenn es um Fragen der Organisation
und Unternehmensführung geht. In die-
sen Fragestellungen würde man von den
Führungskräften eher eine realistische
Einschätzung erwarten und Mitarbei-
ter nutzen hier tatsächlich häufiger die
„Weiß-nicht“- beziehungsweise „Keine-
Angabe“-Kategorie.
Andererseits erlaubt der Abgleich
mit den Mitarbeitereinschätzungen die
Korrektur tendenziell positiver Antwort-
verzerrungen bei Führungskräften. So
schätzen beispielsweise 70 Prozent der
Führungskräfte ihr Unternehmen als
agiler ein im Vergleich zumWettbewerb.
In einer repräsentativen Befragung
muss der Anteil überdurchschnittlicher
und unterdurchschnittlicher Antwor-
ten allerdings gleich sein. Mitarbeiter
sind hier deutlich realistischer: Nur 54
Prozent schätzen ihr Unternehmen im
Wettbewerbsvergleich als überdurch-
schnittlich agil ein. Interessant ist zu-
dem die unterschiedliche Wahrnehmung
von Führungsmodellen, -stilen und dem
daraus resultierenden Unternehmens-
erfolg. Erwartungsgemäß schätzen sich
die Führungskräfte selbst besser und
innovativer ein, als die Mitarbeiter dies
wahrnehmen.
Definition von Agilität
Um der Unschärfe des Begriffs „Agilität“
und den damit verbundenen Interpreta-
tionsspielräumen Rechnung zu tragen,
Immer, fast täglich
Oft, einmal pro Woche
Manchmal
Selten
Nie
Mitarbeiter
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