personalmagazin 9/2017 - page 3

09/17 personalmagazin
der Begriff „Agilität“ hat längst die Managementdebatte verlassen
und ist Teil der Mitarbeiterkommunikation geworden. Auf den Fluren
wird über agile Teams, agile Karriere, agile Projekte, agiles Verhalten
oder agile Denke geredet. Manchmal hat man den Eindruck, alles soll
agil werden. Für die unglaubliche Erfolgsgeschichte dieses Begriffs
gibt es eine einfache, aber auch oberflächliche Erklärung: Agilität ist
positiv besetzt; wer agil arbeitet, gilt als fortschrittlich. Aber Agilität
ist nicht klar definiert,
jeder kann sie so einset-
zen, wie er möchte: Der
eine meint damit „schnell“,
der andere „wendig“, der
dritte „anpassungsfähig“.
Dieses Erklärungsmuster
hatte ich vor mehr als
einem Jahr im Editorial
erläutert, worauf ich mehr-
fach zustimmend ange-
sprochen wurde. Doch aus
heutiger Sicht greift mir
die Erklärung zu kurz. Während vor mehr als 20 Jahren das „flexible
Unternehmen“ zum Leitbild wurde, ist es heute das „agile Unterneh-
men“. Gemeinsam ist beiden Leitbildern, dass sie die Anpassungs-
fähigkeit des Unternehmens an volatile Märkte verbessern wollen.
Doch es gibt einen gravierenden Unterschied: Während man Flexibili-
tät von oben anordnen wollte, zielt Agilität auf die Kräfte der Selbstor-
ganisation. Die Anpassungsfähigkeit wird nicht mehr verordnet und
durchgesteuert, sondern durch sich selbst steuernde Teams, Bereiche
oder Geschäftseinheiten erreicht.
Das Interesse an Agilität ist groß, agile Methoden wie Scrum oder
Design Thinking erleben einen Boom, doch es hapert an der Umset-
zung, wie unsere Studie „Agilitätsbarometer 2017“ zeigt, die wir in
unserem Titelthema vorstellen. Agilität kommt nur langsam voran.
Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Liebe Leserinnen und Leser,
„Das Inte-
resse an
Agilität ist
riesig, doch
es hapert in
den Unternehmen noch
an der Umsetzung.“
Reiner Straub, Herausgeber
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EDITORIAL
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