personalmagazin 9/2017 - page 7

... Anton Brass zum Thema Berufseinstieg in der Informatik
Frage eins:
Warum haben Sie ein
Studentenlabor eingeführt?
Anton Brass :
Seit der Umstellung auf die
Bachelor-/Masterstudiengänge haben
Informatikstudenten weniger Zeit, sich
nebenbei mit Softwareentwicklungen
zu beschäftigen. Mit dem Studenten-
labor wollen wir ihnen frühzeitig eine
Möglichkeit geben, sich frei zu entfal-
ten und gemeinsam mit Gleichgesinn-
ten etwas Handfestes spielerisch zu er-
lernen. Im Studentenlabor bereiten wir
sie auf die Arbeit vor, die sie später bei
einem IT-Dienstleister ausüben, jedoch
in einer lernorientierten Umgebung.
Frage zwei:
Wer kann daran teilnehmen?
Brass:
Die Studienfächer reichen von
Mathematik und Naturwissenschaften
bis zu Elektrotechnik und Informatik.
Wichtig ist, dass die Teilnehmer Spaß
an Softwareentwicklung haben und her-
ausfinden wollen, ob dieser Beruf ihnen
liegt. Teilnehmen können auch jünge-
re Semester. Die Studenten können an
E-Learnings und Schulungen teilneh-
men. Wir stellen ihnen Betreuer zur Sei-
te und setzen die Teams so zusammen,
dass sich ein gutes Lernumfeld ergibt.
Außerdem versuchen wir, passende
Aufgaben zu finden und diese so zu ge-
Drei Fragen an ...
ANTON BRASS
ist IT-Architekt beim
IT-Dienstleister Iteratec
junge Softwareentwickler an den
Berufseinstieg heranzuführen, hat sein
Unternehmen vor knapp zwei Jahren ein
Studentenlabor eingeführt. Dieses zählt
mittlerweile 30 Teilnehmer.
stalten, dass die Studenten einen guten
Praxisstart haben.
Frage drei:
Was sind die Voraussetzungen,
damit das Studentenlabor funktioniert?
Brass:
Wichtig ist, klein anzufangen und
die Teilnehmer nicht gleich in Kunden-
projekte zu werfen, weil da schnell Druck
entstehen kann. Es geht darum, eine At-
mosphäre zu schaffen, in der die Leute
schnell lernen und Spaß an der Entwick-
lung gewinnen können. Wir arbeiten viel
mit Feedback, haben Feedback-Runden
und halbjährliche Mitarbeitergespräche.
Uns ist es wichtig zu erfahren, wie wir
uns verbessern und die Teilnehmer bes-
ser unterstützen können. Ein weiterer
Punkt ist, dass die Studenten sich bei
Fragen an andere Studierende wenden
können. Da ist die Hemmschwelle nied-
riger als bei erfahrenen Mitarbeitern. Bei
jüngeren Semestern ist es zudem wich-
tig, dass sie anfangs längere Zeit im Un-
ternehmen sind. Wer nur ein- oder zwei-
mal in der Woche da ist, muss sich in der
darauffolgenden Woche erneut in eine
Thematik hineindenken und das gleiche
Problem womöglich mehrmals lösen.
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