folgsabhängigen Boni. Viele Arbeitgeber haben solche Angebote
für ihreMitarbeiter, aber nur wenige informieren in ihren Stellen
anzeigen und auf ihrer Webseite darüber. Noch immer sind dort
austauschbare Floskeln wie „attraktive Karrierebedingungen“
und „angenehme Arbeitsatmosphäre“ zu finden. Aber konkret
werden dieUnternehmen in ihrenAusschreibungen viel zu selten.
Das fand eine Analyse der Agentur „Employer Telling“ heraus:
Unternehmensbeschreibungen liefern kaum Informationen, Job
beschreibungen fehlen oder sind oberflächlich.
Trotz neuer Recruiting-Wege bleibt
die Stellenanzeige der Dreh- und
Angelpunkt für das Recruiting
Die Studienautoren raten deshalb dazu, zunächst die eige
nen Mitarbeiter zu befragen: Warum arbeiten sie bei uns? Was
schätzen sie imUnternehmen?Wie empfinden sie die Firmenkul
tur? Worauf legen sie im Arbeitsalltag Wert? Nur so können die
Recruiter die Zielgruppe verstehen und deren Sprache sprechen
lernen. Ein Techniker hat andere Fragen an eine Stelle als eine
Verwaltungsmitarbeiterin oder ein Energieberater.
Diese Fragen gilt es schon in der Stellenanzeige zu beant
worten. Denn die Stellenanzeige ist in der Regel der erste Kon
taktpunkt zwischen Kandidaten und potenziellen Arbeitgebern.
Doch laut Stepstone-Studie fehlen der Mehrheit der Befragten
insbesondere Angaben zum Gehalt, zu Arbeitszeitmodellen
und zu Entwicklungsmöglichkeiten. Noch wichtiger ist, dass die
Angaben in den Stellenanzeigen stimmig sind und keine leeren
Versprechungen enthalten. Nur ein Drittel der Befragten ist der
Meinung, dass Unternehmen sich als authentische Arbeitgeber
präsentieren.
Schon vor vielen Jahren haben zahlreiche „Experten“ der
Stellenanzeige einen frühen Tod vorhergesagt. Heute ist die Stel
lenanzeige lebendiger denn je. Trotz neuer Recruiting-Wege wie
Active Sourcing (die proaktive Suche in sozialen Medien) bleibt
die Stellenanzeige der Dreh- und Angelpunkt für das Recruiting.
Mit dem Start von „Google for Jobs“ in Deutschland Ende Mai
hat die Stellenanzeige sogar eine völlig neue Bedeutung erhalten:
Wer heute zum Beispiel nach „Stelle Baurechtsprüfung Wohn
immobilien München“ googelt, bekommt gleich amAnfang eine
so genannte Job-Box mit drei Stellenangeboten angezeigt. Klingt
eine der Stellen interessant, genügt ein Klick, um auf die Stellen
anzeige zu gelangen – ohne Umweg über eine Jobbörse oder ein
anderes Medium.
„Recruiter von heute
benötigen Verkaufs-
talent und müssen sich
auf die Vermarktung von
Vakanzen verstehen.
Sie müssen nah an den
Kandidaten sein und
verstehen, worauf diese
Wert legen.“
Frank Rechsteiner,
Autor und
SAP-Personalberater Hype Group
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