Immobilienwirtschaft 7-8/2019 - page 16

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POLITIK, WIRTSCHAFT & PERSONAL
I
TITELTHEMA
F
ür Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft heißt Recrui­
ting heute: Wer eine freie Stelle zu besetzen hat, muss aktiv
agieren. Es gilt einerseits attraktive Arbeitsbedingungen zu
bieten, die denWünschen der Bewerber entgegenkommen,
und diese andererseits über die geeigneten Kanäle zu kom­
munizieren. Gutes Recruiting beginnt beim richtigen Mindset
der zuständigen Personen. Wer sich wie früher als „Torwächter“
sieht, der nur die allerbesten Bewerbungen ins Haus lässt, wird
sich irgendwann wundern, dass kein einziger Kandidat für die
offene Stelle zur Verfügung steht. „Recruiter von heute benöti­
gen Verkaufstalent und müssen sich auf die Vermarktung von
Vakanzen verstehen. Sie müssen nah am Puls der Kandidaten
sein und verstehen, worauf dieseWert legen“, erklärt Frank Rech­
steiner, Autor des Buchs „Recruiting Mindset“ (Haufe).
Laut dem Inhaber des Beratungsunternehmens Hype Group
können die gesuchten Fach- und Führungskräfte heute nicht
mehr alleinmit finanziellenAnreizen dazu bewogenwerden, eine
neue Stelle anzunehmen. „Recruiter brauchen Einfühlungsver­
mögen. Gleich zu Beginn eines Kontakts müssen sie herausfin­
den, welchenMehrwert sie einemKandidaten gegenüber seinem
bisherigen Job bieten können“, sagt er.
85 Prozent der Berufstätigen sind zufrieden in ihrem aktu­
ellen Job, fand eine Forsa-Onlinestudie im Auftrag von Xing E-
Recruiting heraus. Dennoch sind 32 Prozent der Beschäftigten
offen für einen Arbeitgeberwechsel – wenn die neue Stelle ihnen
bessere Arbeitsbedingungen bietet als der bisherige Job.
Laut der Stepstone-Studie „Jobsuche im Fokus“ zählen nach
einem attraktiven Grundgehalt eine sichere Anstellung, flexible
Arbeitsbedingungen, Schulungs- und Weiterentwicklungsmög­
lichkeiten, teamorientiertes Arbeiten und eine moderne tech­
nische Ausstattung zu den fünf wichtigsten Faktoren, weshalb
sich Fachkräfte für einen neuen Arbeitgeber entscheiden. Auch
ein Überstundenausgleich, ein hohes Maß an Verantwortung,
Zusatzleistungen und transparente Beförderungswege stehenweit
oben auf denWunschlisten der Arbeitnehmer. Bei den Zusatzleis
tungen legen Arbeitnehmer laut Studie ammeistenWert auf eine
betriebliche Altersvorsorge, gefolgt von kostenfreien Getränken,
Angeboten zur Gesundheitsvorsorge und Fitness sowie er­
Neue Wege zu
neuen Mitarbeitern
»
Foto: Ljupco/gettyimages.de
RECRUITING
Vorbei sind die Zeiten, als Arbeitgeber eine Stellenanzeige schalten
und dann zusehen konnten, wie die Bewerbungen eintrudelten.
Der Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt
gedreht. Immer wichtiger wird es, das eigene Recruiting zu analy-
sieren und an heutige Erfordernisse anzupassen.
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