Immobilienwirtschaft 5/2019 - page 57

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5.2019
Wenn ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein will, muss
der Kunde imMittelpunkt stehen. Ein Produkt muss von seinen
Bedürfnissen ausgehend gedacht werden.
Unternehmen, die sich nicht verändern,
werden aus dem Markt gedrängt –
auch von branchenfremden Playern
Damit wird auch deutlich, dass „einfach mal abwarten“ nicht
der richtige Lösungsansatz für die Immobilienbranche ist. Denn
diese Haltung führt dazu, dass Unternehmen, die sich nicht
verändern, aus dem Markt gedrängt werden – von der direkten
Konkurrenz, aber auch von neuen, eigentlich branchenfremden
Playern, die die Immobilienwirtschaft für sich entdecken. Ein
Beispiel hierfür ist Amazon.
Der Internetriese hat bereits viele Firmen im Bereich Smart
Home aufgekauft und Millionen von Nutzerdaten gleich mit. Es
ist nur konsequent, neben dem Einkaufsverhalten auch die per-
sönlichen Präferenzen der Kunden zu verstehen undmit „Alexa“
sprachgesteuert darauf reagieren zu können.
Der Nutzer dankt es und lädt „Alexa“ und damit Amazon
in den Kern seines Zuhauses ein. Amazon versteht so besser,
was Immobiliennutzer benötigen und wie die Gebäude aus Nut-
zersicht gestaltet und technisch ausgestattet werden sollten. So
sichert sich Amazon den Einstieg in die Immobilienwelt.
Es sollte jedoch Anspruch der Immobilienbranche sein, die
Zukunft und Transformation der eigenen Industrie selbst zu
gestalten. Denn es sind die Immobilienunternehmen, die den
direkten Zugang zu den Gebäuden, Nutzern, Unmengen an
»
Home.HT
Home.HT geht einen Schritt weiter als ge-
wöhnliche Wohnungsverwalter und mietet
Wohnungen direkt vom Eigentümer an, um sie
dann mithilfe eines Bewertungs-Algorithmus
wiederum an Mieter weiterzuvermieten. Damit
entfallen für den Eigentümer jegliche Leer
stände.
wohnungshelden
wohnungshelden schließt mit seiner Software
die Lücke im Vermietungsprozess zwischen
Immobilienportal und Mietvertrag. Interes-
sentenanfragen per Mail werden automatisch
ausgelesen und dem Verwalter strukturiert
dargestellt. Dieser kann so besser mit den
Interessenten kommunizieren und diese gezielt
auswählen.
Vermietung
Moovin
Moovin unterstützt Eigentümer bei der Woh-
nungsvermietung. Der größte Unterschied zu
klassischen Maklern ist, dass Leistungen in Bau-
steinen angeboten und abgerechnet werden.
Eine prozentuale Provision entfällt.
»
gle-Mutter Alphabet, unlängst einen Planungsauftrag für einen
neuen Stadtteil in Toronto gesichert. Rund 3.000Wohneinheiten
in bis zu 30 Stockwerke hohen Türmen sollen dort entstehen.
Die modular konzipierten und dadurch jederzeit erweiter-
baren Gebäude werden dabei zu einem maßgeblichen Teil aus
Holz erbaut. Das klingt zwar zunächst nicht nach Hightech,
springt aber auf den wachsenden Trend „Grün statt Beton“
auf. Die Pläne für eine Strom- und Wärmegewinnung durch
Solarenergie und geothermale Hitze oder ein intelligentes
Müllentsorgungssystem mithilfe unterirdischer Roboter lassen
darüber hinaus erahnen, wie Sidewalk Labs‘ – aus Datenschutz-
gründen vielfach kritisierte – Stadt der Zukunft einmal aussehen
könnte.
PropTechs befassen sich intensiv damit,
was ihre Zielkunden wirklich brauchen
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass ein
Unternehmenwie Google dann auch die Technologie und Exper-
tisemitbringt, Nutzer flexibel in die Gebäude zu bringen und die-
se zu bewirtschaften, bei der Einrichtung zu beraten, Mehrwerte
auf Basis der Nutzerpräferenzen anzubieten und somit Leben
und Arbeiten digital miteinander zu verbinden, sprich: Nutzern
all das zur Verfügung zu stellen, was sie benötigen.
Genau das zeichnet die meisten Tech-Unternehmen – auch
die PropTechs – aus. Denn sie sind angetreten, um mit ihren di-
gitalen Produkten undDienstleistungen bestehende Ineffizienzen
zu lösen. Dadurch befassen sie sich automatisch intensivmit dem,
was ihre Zielkunden wirklich brauchen. Egal ob Corporate oder
Start-up, und auch wenn es vielleicht keiner mehr hören kann:
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