Immobilienwirtschaft 5/2019 - page 66

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
ENERGETISCHE SANIERUNG & BIM
fe von BIM- & CAFM-Software drastisch
umorganisiert und umgebaut. Der ROI sei
schon nach drei Monaten erreicht worden.
Wer die BIM-Chance
verpasst, wird es mit
der smarten Immobilie
schwer haben
„Je früher man einen digitalen Zwil­
ling hat, umso schneller kann man mit
realitätsnahen Simulationen arbeiten. Da­
mit optimiert man auch die Energiebilanz.
Man plant nicht einfach einen Würfel“, so
Koelln. Große Glasflächen etwa an Nord­
seiten und kleine im Süden seien so zum
Beispiel dem Bauherrn zur Verbesserung
des sommerlichen Wärmeschutzes sehr
gut darzustellen. Und: Man könne auch
jeden einzelnen Raum simulieren und
prüfen, ob der ständig etwa auf 21 Grad
Celsius geheizt werden oder etwa eine
Stunde vor seiner Nutzung erst temperiert
werdenmüsste. Das wiederumhabe bei ei­
nigen Core-Projekten auch die Bauherren
überzeugt.
Allerdings: Die Einsparungen ergäben
sich, so Kemper, leichter in Gewerbe
immobilien, Bürogebäuden oder Hotels,
weil hier der Energiebedarf etwa bei Be­
heizen von leeren Räumen oder ineffizi­
enter Arbeitsplatznutzung automatisiert
maßgeblich optimiert werden könnte.
Und: Im Facility Management ergäben
sich ebenfalls Einsparungen. Erkennen die
Sensoren, die in der BIM-Planung für die
einzelnen Räume mitgeplant und einge­
baut würden, dass etwa bestimmte Räume
nur einmal wöchentlich benutzt werden,
dann müsste dort auch der Reinigungs­
trupp nur einmal wöchentlich auftauchen.
Ebenso lassen sich innerhalb der
energetischen Sanierung auch eine neue
Dämmung exakt berechnen und die dafür
erforderlichen Gewerke mit einbeziehen.
Daraus wiederum können rechtliche Er­
fordernisse aus EnEVund EnEGwie CO
2
-
Verbrauch und Energieeffizienz abgeleitet
werden. Werden sie nicht erfüllt, kann die
Planung, wieder unter Einbeziehung aller
Teilplaner und Handwerker, angepasst
werden. Sprich: Was nicht passt, wird mit
BIMpassend gemacht. Tipp: Dafür eignet
sich die Softwarelösung Ecotect Analysis
von Autodesk, das BIM erfand.
Kemper sieht die BIM-Einführung
in Deutschland gebremst durch die ver­
schiedenen Interessen von Investoren und
Betreibern. „Viele Investoren bauen, um
zu verkaufen, nicht um zu nutzen; Betrei­
ber haben Interesse an niedrigen Neben­
kosten“, so der Baurechtsexperte. Anders
sei das bei Bauherren, die auch Betreiber
seien, oder Bauherren, die von Anfang an
nah mit dem Betreiber zusammenarbei­
ten, etwa bei Krankenhäusern. Doch er
erkennt auch ein Umdenken. Denn ein
mit BIM geplantes Gebäude bietet nicht
nur Vorteile für Planungssicherheit und
Energieeffizienz, sondern ist auch besser
zu verwalten. Ein lebendiges Datenmo­
dell, das den Gebäudebestand und die
Instandhaltungserfordernisse transpa­
rent macht, sei ein echter Mehrwert beim
Immobilienexit. Hinzu komme noch der
rechtliche Druck etwa durch die Novel­
lierung der EU-Energieeffizienzrichtlinie
vom letzten Jahr. Die, so Kemper, verlange
hohe Standards und belege deren Nicht­
einhaltung mit Sanktionen. Dabei könne
man mit BIM gleich zwei Probleme mit
einer Klappe schlagen: umfassende Be­
standserkundung und funktionale Pla­
nung der Betriebsphase. Und trotz des
Investor-Betreiber-Dilemmas gilt:Wer die
BIM-Chance nicht ergreift, wird esmit der
smarten Immobilie schwer haben.
«
Frank Urbansky, Leipzig
Die möglichst realitäts-
nahe Darstellung hilft auch
Bauherren und späteren
Nutzern.
Lars Koelln, Core architecture,
Hamburg: „Der Benefit von
BIM ist um ein Vielfaches
höher als die Investition.“
Foto & Grafik: Core architecture
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