Immobilienwirtschaft 3/2018 - page 60

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
SOFTWAREWECHSEL
men“, betont Dr. André Rasquin, Vorstand
Vertrieb der Aareon AG. „Denn vor dem
Projektstart sind die Bestandsdaten zu
bereinigen. Es ist zu klären, was das Un-
ternehmen mit dem neuen ERP-System
erreichen will. Für welche Beteiligten sol-
len welche Verbesserungen und Mehr-
werte realisiert werden? Es geht darum,
welche Prozesse bereits digitalisiert sind
und welche gegebenenfalls neu gestaltet
werden müssen“, so Rasquin.
Eine weitere wichtige Frage ist das Be-
triebsmodell: Will ich eine On-Premise-
Lösung, bei der die Software auf unter-
nehmenseigenen Servern liegt, eine Soft-
ware-as-a-Service-Lösung in der Cloud
oder ein Hybridmodell? Ersteres setzt auf
jeden Fall genügend Ressourcen voraus:
„Die Bereitstellung von IT-Infrastruktur
und -Anwendungen stellt für viele kleine-
re und mittelgroße Unternehmen bereits
eine große Herausforderung dar“, warnt
André Rasquin.
ALLES IN DIE CLOUD?
Cloud-Systeme ha-
ben den Vorteil, dass Investitionskosten
für Server und Administration entfallen.
Die Anwendungen laufen auf Mietbasis
und werden ständig aktualisiert. Wichtig
ist, dass die Datenhaltung und -verarbei-
tung in Deutschland angesiedelt ist, dann
unterliegen die Unternehmensdaten dem
deutschenDatenschutzrecht. Eine Cloud-
Lösung ist standardisiert, damit schneller
implementiert und im Schnitt kosten­
günstiger. „Hat der Kunde aber sehr aus-
geprägte Systemanforderungen, entschei-
det er sich meist für ein On-Premise-Sys-
tem“, ist die Erfahrung von Thoralf Beyer,
Chief Sales Manager bei Promos consult.
„Dieses System kann man auch in einem
fremden Rechenzentrumbetreuen lassen.
Eine echte Cloud-Lösung deckt durch ihre
Standardisierung die Kernfunktionen ab,
ist aber nicht wirklich individuell.“ Für
Holger Leibling, Leiter Produktmanage-
ment bei der CremSolutions GmbH&Co.
E
inen Satz wiederholt Dr. Frank Termer,
Bereichsleiter Software beim IT-Bran-
chenverband Bitkom, von Zeit zu Zeit:
„Enterprise Resource Planning ist das zen-
trale Nervensystemeines Unternehmens.“
Und das zu Recht: Denn ohne eine Ver-
bindung zwischen Dienstleistungen, Wa-
ren- und Wertefluss macht das smarteste
Unternehmen keinen Sinn. Diese Aufgabe
übernehmen moderne ERP-Systeme.
Was aber, wenn das ERP-System in
die Jahre gekommen ist und nicht mehr
die Anforderungen des Geschäftsalltags
abdeckt? Die Gründe dafür sind vielfäl-
tig: Ein einmal mit viel Aufwand instal-
liertes ERP-System neigt dazu, mit der
Zeit Teil eines Flickenteppichs zu werden.
Notwendige Schritte werden nicht mehr
abgedeckt, obsolete Prozesse kosten un-
nötig Zeit. Wenn dann verschiedene Ab-
teilungen zusätzliche Software-Tools mit
eigener Datenbasis verwenden, ist die ei-
gentliche Funktion eines ERP-Systems als
Rückgrat des Unternehmens nicht mehr
gegeben. Dazu kommen neue gesetzliche
Regelungen, die einzuhalten sind: Mit
der Datenschutz-Grundverordnung (DS-
GVO), die imMai 2018 in Kraft tritt, dro-
hen Firmen künftig bei Nichteinhaltung
spürbar erhöhte Bußgelder. Es kann aber
auch passieren, dass das alte ERP-System
abgekündigt wird oder der Betrieb durch
Besitzer- oder Managementwechsel eine
strategische Ausrichtung erhält, welche
vom ERP nicht unterstützt wird. Dann ist
es Zeit für einen Wechsel.
NICHT DIE EINE LÖSUNG FÜR ALLE
Für wel-
che ERP-Lösung man sich entscheidet,
hängt von zahlreichen Faktoren ab. Des-
halb sollten zu Projektbeginn Ziele und
Erwartungen klar definiert werden. „Für
eine erfolgreiche Einführung ist eine gute
Vorbereitung essentiell. Hier sollte sich
das Unternehmen – eventuell bereits in
Zusammenarbeit mit einem IT-Partner
– Zeit für die Ist- und Soll-Analyse neh-
Ungeliebte Software-Einführung?
Muss nicht sein!
Eine in die Jahre gekom-
mene ERP-Landschaft, nicht
unterstützte Funktionen,
verpasste Release-Wechsel:
Es gibt viele Gründe, sich
für ein neues ERP-System
zu entscheiden. Damit der
Software-Wechsel nicht zu
einem ungeliebten Projekt
verkommt, sollte man ein
paar Punkte beachten.
„Es muss eine strate-
gische Entscheidung für
das richtige ERP-System
mit einer zukunfts-
fähigen Architektur
getroffen werden.“
Michael Dietzel,
Bereichsleiter und
Prokurist, Haufe-Lexware Real Estate
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