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PERSONAL & KARRIERE
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REDEPLOYMENT
bereits viele Unternehmen bei Umbaupro-
jekten begleitet hat. „Das Redeployment
ist für Unternehmen und für Mitarbeiter
ein heiklesThema“, sagt die Expertin. „Die
größte Herausforderung beimUmbau be-
steht für Immobilienunternehmen nicht
in der praktischen Umsetzung, sondern
im Auffangen der Emotionen.“ Ihre Er-
fahrung zeigt: Schon Kleinigkeiten kön-
nen Personalumbaumaßnahmen zum
Scheitern bringen. Unternehmen planen
nicht richtig, kommunizieren schlecht,
bereiten ihre Führungskräfte nicht auf
Trennungsgespräche vor und führen Ad-
hoc-Maßnahmen durch, die am Schluss
mehr kosten, als sie einsparen sollten.
„Um Umbesetzungsprozesse erfolg-
reich zu managen, ist es entscheidend,
dass Klarheit über mögliche Zielpositi-
onen und dort benötigte Qualifikationen
und Kompetenzen herrscht. Vakanzen
müssen zugänglich sein, um interne Mo-
bilisierung zu ermöglichen. Ebenso sollte
klar kommuniziert werden, in welchen
Bereichen in welchem Zeitraum Über-
kapazitäten abgebaut werden“, sagt Dr.
Christian Siemen, Senior Experte Perso-
nalumbau bei der Personalberatung von
Rundstedt & Partner GmbH.
KLARE KOMMUNIKATION IST WICHTIG
Die
Verantwortlichen für Personalabbau und
Rekrutierung des Unternehmens sollten
sich rechtzeitig kurzschließen, um vor-
handene Fähigkeitenmit Stellenausschrei-
bungen zu matchen und die Gesamtkos
ten für Abbau und Rekrutierung im
Vergleich zu Verbleib und Mobilisierung
zu betrachten. Dr. Siemen empfiehlt den
Unternehmen, Instrumente einzusetzen,
die Anforderungen der zu besetzenden
Stellen mit den Qualifikationen, Kompe-
tenzen und Erfahrungen der vorhandenen
Mitarbeiter vergleichen. Sehr individuell
auf Mitarbeiter eingehen könnten Un-
ternehmen beispielsweise mit Profilings,
Orientierungsberatungen, Development
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nternationalisierung, Digitalisierung,
neue Geschäftsmodelle: Die Immobili-
enwirtschaft befindet sich im Wandel,
und bei vielen Unternehmen der Bran-
che stehen in den kommenden Jahren
umfangreiche Restrukturierungen auf
der Tagesordnung. Banken machen es
bereits vor: Immer mehr Filialen werden
geschlossen, digitale Vertriebswege hin-
gegen ausgebaut. Der Trend erreicht nach
und nach auch die Immobilienwirtschaft,
wenn auch in schwächerer Ausprägung.
Nicht selten beinhalten diese Verände-
rungen den Umbau ganzer Abteilungen,
damit diese schlanker, agiler, kostengüns
tiger und zukunftsfähiger werden.
DREHEN AN DER PERSONALSCHRAUBE
Dazu wird kräftig an der Personalschrau-
be gedreht: Mitarbeiter können etwa aus
Back-Office-Positionen in den Kunden-
dienst wechseln, aus der Buchhaltung in
die Revision, aus dem Controlling ins
Marketing und aus Assistenzstellen in
den Vertrieb. Entlassungen lassen sich
dabei selten vermeiden, doch auch Neu-
einstellungen von Experten – vor allem
im Bereich Digitalisierung – müssen
vorgenommen werden. Gerade für Leis-
tungs- und Potenzialträger können sich
neue Herausforderungen innerhalb des
Unternehmens finden. Erfahrungsgemäß
sind sie jedoch die Ersten, die gehen,
wenn die Gerüchteküche über Change-
Prozesse zu brodeln anfängt. So genannte
Redeployment-Maßnahmen (englisch
„Umverlegung“) zur Bewegung der Mit-
arbeiter in eine neue Rolle sind notwendig,
damit die Umstrukturierung funktioniert
und die begehrten Fachkräfte gebunden
werden. „Gerade vor dem Hintergrund
des Fachkräftemangels sollten Unterneh-
men darauf hinarbeiten, Mitarbeiter mit
großer Erfahrung und Kunden- sowie
Branchenkenntnis nicht zu verlieren“, sagt
Anja Schauenburg, Geschäftsführerin von
„Schauenburg/Die Personalumbauer“, die
Die Personalumbauer:
So führt Redeployment zum Erfolg
Mit professionellen Personal
umbaumaßnahmen blei
ben Immobilien- und Bau
unternehmen auf Kurs und
verhindern den Abgang von
Leistungsträgern. Außerdem
sparen die Firmen dadurch
Geld für die Rekrutierung
und Einarbeitung von neuem
Personal.
Fotos: Schauenburg/Die Personalumbauer; von Rundstedt & Partner
„Stellen sich Füh-
rungskräfte gegen den
Change-Prozess, wird
es kaum möglich sein,
Mitarbeiter zum Gehen
zu mobilisieren.“
Anja Schauenburg,
Geschäftsführerin
„Schauenburg/Die Personalumbauer“