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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
GEBÄUDETECHNIK
kleinteilige Anwendung unterhalb von 5
MW fehlen hier jedoch die gesetzlichen
Regelungen. Diese Technologie lohnt sich
aber nur, wenn sie von den Erlösen dieses
Regelenergiemarktes profitiert.
QUAL DER WAHL: TECHNIK
Dennoch ist
eine Diversifizierung der Wärmequel-
len mittels Hybridsystemen zu empfeh-
len, auch wenn die Investitionen hierfür
deutlich höher sind. Die Abhängigkeit
von nur einem Energieträger kann sich
in der Zukunft fatal auswirken – trotz der
aktuell niedrigen Preise für Heizöl oder
Flüssiggas. Erinnert sei nur an die Nacht-
stromheizungen, die in den 60er und 70er
Jahren und nach derWende sogar noch in
der ehemaligen DDR in großem Umfang
installiert wurden und die nun aufgrund
der hohen Stromkosten Wärme quasi zu
Luxuspreisen produzieren. Doch welche
Technik soll man nun wählen?
Vorausgesetzt, man hat diese Wahl
überhaupt und ist nicht via Anschluss-
zwänge oder Verbrennungsverbote, von
denen es bundesweit mittlerweile 1.123
gibt, an einen bestimmten Energieträger
gebunden. Dazu ein Blick auf den aktu-
ellen Markt: Öl-Brennwerttechnik wurde
nach Angaben des Bundesverbandes der
Deutschen Heizungsindustrie (BDH)
2015 um 30 Prozent mehr abgesetzt als im
Jahr zuvor und nach jahrelanger Stagna-
tion, bei Gas-Brennwert war es ein Plus
von vier Prozent. Dies lag nach Angaben
des Verbandes zum einen an dem hohen
Modernisierungsstau in Verbindung mit
dem stark gesunkenenHeizölpreis ab dem
dritten Quartal.
Zum anderen greifen nun die Instru-
mente wie das Marktanreizprogramm
(MAP), da diese Heizungstechnologien
schon immer gern mit Solarthermie ver-
knüpft wurden.
Solarthermie wie hier zur Heizungsunterstützung ist inzwischen beim Neubau Standard.
Bei einer Nachrüstung amortisiert sie sich jedoch nur schwer und wenn überhaupt nur im
Falle einer umfassenden energetischen Sanierung der Immobilie.
Experten
„Wir fordern technologie-
offene, langfristig stabile,
an langfristigen Zielen
orientierte und bundes-
weit einheitliche Maßnah-
men zur Flankierung des
Marktes.“
Manfred Stather,
Präsident des ZVSHK
„Es fehlt uns ein richtig
gutes Instrument, das die
Folgekosten des Verbren-
nens fossiler Energien
berücksichtigt, wie etwa
eine CO
2
-Steuer auf fossile
Energieträger.“
Bernhard Weyres-Borchert,
Präsident der Deutschen Gesell-
schaft für Sonnenenergie
Foto: Urbansky