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5.2016
1. Namen bewusst verstehen,
2. Namen „verbildern“,
3. Person „verbildern“,
4. Verknüpfung,
5. Wiederholung.
Zunächst müssen Sie den Namen
verstehen, am besten selber aussprechen.
Dann brauchen Sie ein Bild für den Na-
men, also ein Wort, welches Sie an den
Namen erinnert. Dann stellen Sie sich die
Person vor, wie Sie irgendetwas tut. Das
verknüpfen Sie mit dem Namensbild. Zu-
letzt sollten Sie diese Bilder für sich wie-
derholen, etwa am Ende des Tages über-
legen, welche Kunden Sie heute getroffen
haben, wie die aussahen und heißen.
In der Praxis stellen Sie sich Herrn
Fischer beim Angeln vor, versuchen ihn
dabei vor dem inneren Auge zu sehen,
auch wenn er „in echt“ vielleicht gerade
Ihr Büro betreten hat. FrauHahn sehen Sie
einen Hahn einfangen und Frau Blumke
pflückt in Ihrer Vorstellung auf einer
Frühlingswiese einige Blumen.
Mit wenig Übung gelingt das bei sol-
chenNamen sehr schnell. Probieren Sie es
aus! Etwas Training gehört dazu, aber in
viel weniger Zeit, als Sie denken, können
Sie große Erfolge erzielen.
Leider trägt nicht jeder einen ähnlich
einfachen Namen. Nach Frau Blumke
stellt sich vielleicht ihre Kollegin vor: Frau
Kaczmarzik. Sind wir hier mit der Me-
thode an die Grenze gelangt? Zum Glück
nicht. Natürlich ist es etwas schwieriger
und auch als Gedächtnissportler brauche
ich etwas länger. Merken kann ichmir die-
se Namen hinterher aber genauso gut. Ich
brauche aber mehr als nur ein Bild! Ich
suche mir so viele Bilder, wie ich für den
Namen benötige, und benutze dann die
Geschichtenmethode (siehe Teil vier der
Serie). Ich stellemir also eine kleineHand-
lung vor, natürlich mit der Person, die ich
kennenlerne, als Hauptdarsteller.
Ich suchemirmehrere Bilder, diemich
zusammengenommen an den Namen er-
innern. Etwa indem ich Silbe für Silbe
vorgehe. Zu Kacz fällt mir Katze ein und
zu marzik Marzipan. In meiner Vorstel-
lung sehe ich Frau Kaczmarzik eine Katze
mit Marzipan füttern. Üben Sie mit! Was
fällt Ihnen zu Rodriguez, Berezutski und
Palacios ein? Meine Bilder wären „roter
Riegel“, „Bär, Schuh und Ski“, „Palast“.
DER ERSTE SCHRITT IST ENTSCHEIDEND
Und bei Frau Sukarnoputri? Ich würde
hier „Sugar, No und Put“ wählen: Sie wird
beim Kaffeebestellen in England gefragt,
ob sie Zuckermöchte, lehnt aber energisch
den Kopf schüttelnd ab – „no put“. Hier
nutze ich also meine Sprachkenntnisse
aus. Habe ich die nicht, muss ich eben
nochweiter aufteilen und für jede Silbe ein
Wort suchen: Su – Suppe, Kar – Karre, No
– Note, Pu – Pudel, Tri – Triangel. Dann
wenden Sie die Geschichtenmethode an.
Die Dame tut Suppe in eine Karre, darin
schwimmen Noten, die ein Pudel heraus-
fischt, bis eine Triangel erklingt. Klar, das
dauert mehr als einen Moment! Darum
ist der erste Schritt so wichtig. Sie achten
bewusst auf den Namen und nehmen sich
vor, ihn sich zu merken. Sie verwenden
ihn. „Hallo Frau Sukarnoputri, habe ich
das richtig ausgesprochen?“ Und nach
demGespräch nehmen Sie sich die nötige
Zeit, um sich die Geschichte auszudenken
und sich vorzustellen.
Je öfter Sie es probieren, desto schnel-
ler werden Sie. Kreativität haben Sie ge-
nug. Hinzu kommt: JemehrMenschen Sie
kennen, desto mehr Namen haben Sie im
Kopf und können diese wiederum als Bild
benutzen. Lernen Sie einenHerrnGuardi-
ola kennen, können Sie ihn sich als Guard
vorstellen, der jodelt (Guard – iola). Oder
sich aber vorstellen, wie dieser Herr Guar-
diola sich mit Pep Guardiola über Fußball
unterhält oder über teure Anzüge.
Ich freue mich übrigens immer zu hö-
ren, ob das Namenlernen bei Ihnen klappt,
schreiben Sie mir also doch gerne eine E-
Mail, wenn Sie es ausprobiert oder noch
Fragen haben. Viel Erfolg!
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Dr. Boris Konrad, Nijmegen
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Teil 6
(Heft 06.2016): Wofür brauche ich noch mein Gedächtnis? Ich habe doch ein Smartphone!
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Teil 7
(Heft 07/08.2016): „Ich hab da was auf den Knien“ – Mit der Körperliste zum Supergedächtnis
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Teil 8
(Heft 09.2016): Waren Sie letztes Jahr auch schon hier? Gedächtniserfolg auf Events und Messen