Immobilienwirtschaft 5/2016 - page 59

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5.2016
und deren Entwicklung, Investitions-
kosten sowie Zukunftsfähigkeit des Sys-
tems. Gerade Letzteres ist immer wieder
von politischen Entscheidungen abhän-
gig. So wird nicht nur ein Erneuerbaren-
Pflichtanteil an der Wärmeversorgung im
Bestand diskutiert, sondern auch eine Be-
steuerung vonÖl- undGasheizungen auf-
grund des CO
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-Ausstoßes. Das sieht zu-
mindest eine aktuelle Vorlage des Bundes-
wirtschaftsministeriums vor. Ginge man
danach, sollte man so viel wie möglich er-
neuerbare Energie einbinden. Doch das ist
sehr kostenintensiv. Auch wartungsseitig
gibt es sowohl zum Aufwand als auch zur
Lebensdauer nur zeitlich begrenzte Erfah-
rungen zu Wärmepumpe, Solarthermie,
Pelletkessel und Co.
BRENNSTOFFKOSTEN VARIABEL UND UNBE-
KANNT
Bei einer überschlägigen Amorti-
sationsrechnung sind die Brennstoffkos-
ten – imGegensatz zu allen anderen Para-
metern wie Technik, Handwerkerleistung
und Wartung – die große Unbekannte.
Niemand kann derzeit sagen, was in zehn
Jahren Heizöl kostet oder Gas, aber auch
Pellets oder Kaminholz und Strom für die
Wärmepumpe. Aus dieser Warte heraus
wäre die Einkopplung von erneuerbaren
Energien, die ohne Brennstoff auskom-
men, überlegenswert. Marktreif ist hier
jedoch lediglich die Solarthermie. Selbst
diese kann zur Unterstützung der Heiz-
leistung eingebunden werden. Generell
aber gilt: Eine Einbindung lohnt sich
nur bei einer umfassenden energetischen
Sanierung eines Hauses inklusive Hei-
zungs- und Speicherwechsel und nicht
als Ergänzung einer bestehenden Anla-
ge. Selbst im Sanierungsfall kann eine
Amortisationsrechnung negativ ausfal-
len, insbesondere dann, wenn die Preise
für fossile Brennstoffe dauerhaft niedrig
bleiben sollten.
HYBRIDHEIZUNGEN IM VORTEIL
Heizge-
räte, die auf überschüssigen Ökostrom
von Sonne undWind zurückgreifen, etwa
Power-to-Heat, sind in der Erprobung.
Die Heizungen nehmen überschüssigen
Strom immer dann ab, wenn den Netzen
Überlastungen drohen. Dafür erhalten
deren Betreiber eine Prämie. Für die
SUMMARY
»
Bei der Wahl einer Heizung
oder anstehendem Heizungswechsel sind drei Dinge zu beachten:
Brennstoffkosten,
Investitionskosten und Zukunftsfähigkeit
. Letzteres wird stark von der Politik bestimmt.
»
Mehrere Wärmequellen und der Einsatz
erneuerbarer Energien
senken die Nebenkosten.
»
Teils wird das auch durch
staatliche Vorgaben
geregelt, teils ist dies vom Bauherren
oder von den zukünftigen Käufern und Mietern gewünscht.
»
Fotos: Urbansky; ZVSHK
Experten
„Man darf nicht vergessen,
dass es Käufer gibt, die ei-
nen hohen energetischen
Standard haben wollen.“
Gerd Göbelbecker,
Geschäftsführer Immotrend GmbH
„Faktoren wie Lage,
Ausstattung und Preis sind
von größerer Bedeutung
als die energetische Aus-
stattung.“
Werner Schneider,
Hauptabteilungsdirektor
Immobilien Soka Bau
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