Immobilienwirtschaft 5/2016 - page 56

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
BIG DATA – SMART SERVICES
beauftragen und durch M2M die Routen-
planung derWartungsdienste optimieren.
Das Einlasskontrollsystem des Gebäudes
wird direkt an die Kantine kommuni-
zieren, wie viele Personen im Gebäude
sind, und somit die Speisenzubereitung
optimieren. Außerdem wird ein Großteil
dieser Systeme selbstlernend sein.
Darüber hinaus gewinnen diese
Start-ups im Bereich des digitalen Pro-
perty Managements die Verbrauchs-
daten von Gewerbe- und Privatimmo-
bilien. Aus diesen Daten generieren sie
weiterführende neue Geschäftsmodelle
und optimieren bestehende Lösungen.
Diese systematische Nutzung der Ge-
bäude- und Infrastruktur-Big-Data wird
ganz neue Wertschöpfungen ermögli-
chen. Viele unternehmerisch spannende
Geschäftsmodelle sind denkbar. Dazu
werden Lösungen gehören wie: Tar-
geted Insurance Products & Services,
IOT-basierte Geo-Services, Customized
Services, Augmented-Reality-basierte
Produkt-Service-Systeme, interaktive
personalisierte Visualisierungen, Op-
timized Utility Services, cloudbasierte
Gebäude- und Straßenzustandserfassung
und Instandhaltung, Guided Autonomic
Locations, Platforms for Guaranteeing
Security and Safety, Enabling Trusted
Ubiquitous Assistance und vieles mehr.
3. SCHRITT
DIE NEUE WELT DES LEBENS UND
ARBEITENS:
Weiterführende Lösungen
zielen auf sinnvolle Kooperationen mit
Dienstleistern rund um die Lebens- und
Freizeitgestaltung. Diese werden das zu-
künftige Wachstum auch in der Woh-
nungswirtschaft bestimmen. Plattformen
werden uns Wohnungen vorschlagen, in
denen unsere Peer Groupwohnt. In diesen
Vierteln werden die Geschäfte, Dienstleis-
tungenundFreizeitmöglichkeiten vorhan-
den sein, die diese Peer Group bevorzugt.
Dazu wird gehören, dass die Immobilie
aufhören wird, immobil zu sein. Sie wird
mobil, indem sie flexibel und ohne große
Umbaumaßnahmen den jeweiligen Nut-
zungsanforderungen entspricht. Genauso
werden wir in naher Zukunft auf spezielle
Plattformen nicht mehr verzichtenwollen.
Denndiesewerdenglobal auf der Basis von
multiplen Faktoren wie Logistik, perspek-
tivischer Marktentwicklung, operativen
Risiken und Arbeitskräfteverfügbarkeit
den optimalen Standort für Gewerbeim-
mobilien berechnen. Gewerbeimmobili-
en werden auf der Basis der Nutzung und
optimaler Bewirtschaftungskosten durch
3-D-Technologie gedruckt werden, und
durch den Einsatz von batterieloser Funk-
technik werden in Gebäuden bald keine
Kabel mehr vorhanden sein. Beacons in
Fußleisten, Böden und Tapeten werden
zur Standardausrüstung gehören.
Die Arbeitswelt verändert sich durch
digitale Lösungen rasant. Die Zahl der di-
gitalen Heimarbeitsplätze nimmt seit Jah-
ren stark zu und aus diesem Grund wird
zunehmendweniger Büroraumgebraucht.
DieserTrendwirdauchdieAnforderungen
an den Wohnraum und dessen soziale In-
frastrukturanforderungen verändern. Wir
werden shared Work-Spaces mit optima-
ler IT-Infrastruktur mitten inWohngebie-
ten sehen. In diesen shared Work-Spaces
werdenMenschen zusammenarbeiten, die
projektbasiert für Firmen auf der ganzen
Welt tätig sind. Auch Produktionsstätten
werden sich verändern. Viele Produkte
müssen bald nicht mehr geliefert werden,
sondern können über den Erwerb einer
Lizenzgebühr für die Zur-Verfügung-
Stellung der technischen Parameter oder
an so genannten 3-D-Printing-Hubs aus-
gedruckt werden.
«
Dr. Katharina von Knop, Berlin
Dr. Katharina von Knop
ist Gründerin und Geschäfts-
führerin von drei Start-ups
innerhalb der Immobilien-
wirtschaft. Zuvor hat sie
unter anderem als Leiterin
der Strategieabteilung des
größten deutschen Facility-
Management-Unternehmens innovative Ge-
schäftsmodelle entwickelt und implementiert.
Bei Fraunhofer Fokus hat sie das Katastrophen-
Warnsystem KATWARN weiterentwickelt.
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AUTORIN
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und Arbeitens
Foto: Idey/fotolia
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