Immobilienwirtschaft 5/2016 - page 61

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5.2016
ERNEUERBARE SCHRUMPFEN
Erneuerbare
Energien als primäre Energiequelle hinge-
gen, insbesondere Biomassekessel wie Pel-
lets, haben es aktuell schwerer. Um bis zu
20 Prozent brach ihr Absatz im letzten Jahr
ein. Durch die höheren Brennstoffkosten
der Presslinge gegenüber Heizöl rechnen
sich Umstieg oder Neueinbau nicht mehr,
auchweil die Investitionskosten etwa dop-
pelt so hoch wie bei einer Ölheizung sind.
Zwar werden Biomassekessel deutlich
stärker gefördert. Für eine Pelletheizung
in Kombinationmit Solarthermie können
rund 4.200 Euro Fördermittel und damit
fast ein Viertel der Investition abgerufen
werden. Dennoch ist eine Amortisation
kaum möglich.
KUNDENWUNSCH NACHHALTIGKEIT
Den-
noch wünscht mancher Investor eine er-
neuerbare Energiequelle, weil er auf ein
nachhaltig agierendes und kaufkräftiges
Klientel schielt – sei es als Mieter oder
Käufer. Für die steht nicht der Preis einer
Investition im Vordergrund, sondern de-
ren Umweltverträglichkeit. Und da kom-
men Pellets sowie Wärmepumpen wieder
ins Gespräch. Gerade Wärmepumpen
sind imNeubau eine ideale Lösung, da sie
mit ihren niedrigen Vorlauftemperaturen
hervorragend zu den beliebten Fußboden-
heizungen passen. Das macht sie beson-
ders effizient. Die wenigsten Investitionen
verursacht eine Luft-Wärmepumpe, da
sie nicht viel mehr als eine herkömmliche
Heizung kostet und einfach zu installie-
ren ist.
Allerdings – die Nachfrage nach Er-
neuerbaren im Wohnbereich ist mager.
„Bei der Kaufentscheidung der Kunden
ist in der Regel zu rund 80 Prozent die
Lagequalität ausschlaggebend und zu
weiteren rund zehn Prozent die Grund-
rissgestaltung“, so Thomas Dorant, Ge-
schäftsführer der DeutschenWohnwerte.
Bei den restlichen zehn Prozent spiele
neben dem architektonischen Konzept
auch der gewählte Energiestandard eine
Rolle.
«
Frank Urbansky, Leipzig
20-Jahres-Rechnung Heizkosten verschiedener Wärmesysteme
Öl- und Gasheiztechnologien wurden schon immer gern mit Solarthermie verknüpft.
Beim Stand heute ist Ölheizung insgesamt am günstigsten, Fernwärme am teuersten.
VERGLEICH
HEIZKOSTEN VERSCHIEDENER WÄRMESYSTEME
*inkl. jährlicher Steigerung von 1,5% netto; ausgelegt auf 3000 Liter Heizöläquivalent,
für höhere Verbräuche, etwa bei Mehrfamilienhäusern, müssen die Brennstoffkosten linear erhöht werden
Heizungssystem Komponenten
Investitions-
kosten in
Euro netto
20 Jahre
Brennstoff-
kosten in
Euro
*
Gesamt-
kosten auf
20 Jahre
Ölheizung
Kessel, Speicher
und Tank
10.000
17.360
27.360
Ölheizung +
Solarthermie für
Warmwasser
s.o. +
Kollektoren und
Einbindung
14.000
16.400
30.400
Ölheizung +
Solarthermie für
Heizungsunter-
stützung
s.o. +
Steuerung
20.000
14.756
34.756
Gasheizung
Kessel und
Speicher
6.000
28.994
34.994
Gasheizung +
Solarthermie für
Warmwasser
s.o. +
Kollektoren und
Einbindung
10.000
27.600
37.600
Gasheizung +
Solarthermie für
Heizungsunter-
stützung
s.o. +
Steuerung
16.000
24.644
40.644
Pelletheizung
Kessel, Speicher
und Lager
15.000
21.174
36.174
Pelletheizung +
Solarthermie für
Warmwasser
s.o. +
Kollektoren und
Einbindung
19.000
20.000
39.000
Pelletheizung +
Solarthermie für
Heizungsunter-
stützung
s.o. +
Steuerung
21.000
17.997
38.997
Fernwärme
Anschluss
0
43.486
43.486
Wärmepumpe
Luft-Wärme-
Pumpe
15.000
25.963
40.963
Wärmepumpe +
Solarthermie für
Warmwasser
Kollektoren und
Einbindung
19.000
24.800
43.800
Wärmepumpe +
Solarthermie für
Heizungsunter-
stützung
s.o. +
Steuerung
21.000
22.068
43.068
1...,51,52,53,54,55,56,57,58,59,60 62,63,64,65,66,67,68,69,70,71,...76
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