Immobilienwirtschaft 5/2016 - page 25

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uniformen Wohneinheiten haben die
neuen Projekte wenig gemeinsam. Viel-
mehr handelt es sich bei den Neubauten
überwiegend umprivat finanzierte Luxus-
wohntürme in innerstädtischen Top-La-
gen. Diese sind mondän und teuer und
nehmen insbesondere gut situierte Sin-
gles, Business-Traveller und kinderlose
oder sich im Ruhestand befindende Paare
als Zielgruppe ins Visier.
In diesemZusammenhang wurde jetzt
am Institut für Baubetriebslehre der Uni-
versität Stuttgart analysiert, wie sich die-
se neuartigen Wohnhochhäuser aus Sicht
eines Projektentwicklers darstellen. Das
Ergebnis: Bei derartigen Bauten existieren
grundsätzlich die gleichen Risikofelder
und -kategorien wie bei anderen Immo-
bilientypen. Darüber hinaus ergeben sich
jedoch aus der Gebäudehöhe und -form
O
bwohl Wohntürme in Amerika und
Asien bereits seit mehreren Jahr-
zehnten äußerst populär und weit
verbreitet sind, genießen vergleichbare
Bauten in Deutschland bislang keinen
guten Ruf. Hierzulande werden beim Ge-
danken an derartige Objekte noch immer
die Wohnsilos des sozialen Wohnungs-
baus der 1960er und 1970er Jahre oder
Trabantensiedlungenwie die Gropiusstadt
in Berlin-Neukölln assoziiert. Ungeachtet
dieser Problematik feiert das Wohnhoch-
haus momentan seine Renaissance in der
deutschen Immobilienwirtschaft. Nicht
nur in Frankfurt, sondern in sämtlichen
Ballungszentren der Republik befinden
sich prestigeträchtigeWohnhochhauspro-
jekte imBau oder sind in der Planung. Mit
dem einstigen Konzept der massenhaften
Stapelung und Aneinanderreihung von
Hohes Haus, hohes Risiko?
Wohnhochhäuser erleben
eine Renaissance – als
Alternative in begehrten
Innenstadtlagen. Eine Un-
tersuchung der Universität
Stuttgart zeigt die damit ver-
bundenen konzeptionellen
Herausforderungen für
Projektentwickler.
SUMMARY
»
Bei Wohnhochhäusern
existieren grundsätzlich die gleichen Risikofelder und -kategorien wie bei anderen Immobilientypen
auch. Darüber hinaus ergeben sich jedoch aus der
Gebäudehöhe und -form
weitere genehmigungsrechtliche, konzeptionelle und wirtschaftliche
Herausforderungen.
»
Ein Problem sind
fehlende Vorschriften und Erfahrungswerte
für derartig hohe Gebäude.
»
In der Regel ist auch das
Finanzierungsrisiko
höher. Die Baukosten liegen durchschnittlich 70 bis 80 Prozent über denen für den konventionellen Wohnungsbau.
Gebäudehöhe und -form benötigen spezielle Genehmigungen: Marco-Polo-Tower, Hamburg (links), und der Westside-Tower in Frankfurt/M.
Foto: IndustryAndTravel/shutterstock.com
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