IMMOBILIENWIRTSCHAFT 11/2016 - page 40

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
TITELTHEMA
D
ieMaklerbranche verändert sich. Bestellerprinzip, Sach-
kundenachweis, Digitalisierung sind drei Schlagworte,
die den Umbruch beschreiben. In einigen Jahren ent-
scheidet persönliche Kompetenz gepaart mit digitaler
Technik über den Erfolg. Über Portale wie Immobilien-
scout, Immonet und Immowelt läuft ein Großteil des Vermark-
tungsgeschäfts. Makler nutzenOnlineplattformen zur Ergänzung
ihres Standardangebots im Schaufenster, in Zeitungsannoncen
und auf der eigenen Homepage. Über Nachfrage können Ver-
mittler sich derzeit nicht beklagen. Die Objekte gehen – auch
über das Internet – rasend schnell weg.
Mit Blick auf die Zukunft der Branche stellen sich zwei Fra-
gen: Wie finde ich angesichts eines bald leergefegtenMarkts neue
Objekte? Und: Wie sichere ich mein Geschäft auf Dauer? Zuge-
geben, die zweite Frage klingt in Zeiten, in denen Interessenten
Vermittlern die Bude einrennen, weit hergeholt. Also dürfte sich
die Bereitschaft, über Veränderung nachzudenken, aktuell in
Grenzen halten. Es fehlt schlicht der Druck, der Veränderungs-
prozesse in Gang setzt. Aus strategischer Sicht ist jetzt jedoch
der geeignete Moment für eine Positionsbestimmung, um auf
diesemFundament dieWeichen für die nächsten Jahre zu stellen.
Niemand weiß, wann der Markt sich dreht, die Zinsen steigen,
die Objektpreise sinken oder einfach nichts mehr im Bestand ist.
Wie sich Letzteres auswirkt, ist im nordrhein-westfälischen
Monheim zu beobachten. Die Stadt ist schuldenfrei, der niedrige
Gewerbesteuersatz zieht Firmen an, die sprudelnden Steuerein-
nahmen investiert die Kommune in den Ausbau ihrer Infra-
struktur. Das macht Monheim attraktiv für Neubürger. Für die
örtlichen Immobilienhändler ist das eine riesengroße Herausfor-
derung, denn der Markt ist leergefegt. Sie stehen vor der Aufga-
be, Verkäufer und Vermieter zu finden, die ihnen ihre Objekte
anvertrauen.
MENSCH UND/ODER MASCHINE
Auch in fünf, zehn oder 20 Jah-
ren wird es dabei bleiben: Geschäfte machen Menschen mit
Menschen. Dazu braucht es emotionale Bindung, die zuallererst
über persönliche Kontakte entsteht. Es geht darum, Menschen zu
treffen und Vertrauen aufzubauen. Das kann Technik im ersten
Empathische
Qualitäten
SUMMARY
»
Makler müssen sich positionieren. Sie brauchen
Kooperationspartner aus anderen Sparten
.
»
Künftig wird die Erfolgsprovision
abgelöst durch das
Dienstleistungshonorar
.
»
Makler werden mehr beraten,
soziale Netzwerke werden selbstverständlich
– sie werden sich
mit sämtlichen Neuheiten in Bezug auf Digitalisierung auskennen müssen.
Supermakler werden überleben. Das sind solche, die gut und fair
beraten. Die Bekanntheit und Umsatz steigern. Die fachlich und
kommunikativ geschult sind. Die das Internet nicht fürchten, sondern
sich seiner bedienen. Die kooperieren.
Foto: Maxim Maksutov/shutterstock.com
MAKLERZUKUNFT
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