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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
BUILDING INFORMATION MODELING
Modell (4D-, 5D- und 6D-Informationen)
in einer zentralenDatenumgebung (CDE)
mit allen Lebenszyklus-Informationen des
Gebäudes.
Die drei wichtigstenGründe der BIM-
Anwender, sich für die digitale Methode
zu entscheiden, sind die verbesserte Pla-
nungsqualität durch schnelleres Erfassen
und Lösen vonQualitätsfragen und Besei-
tigung von Clashs, insgesamt verbesserte
Wettbewerbsbedingungen und eine hö-
here Transparenz bei Planungsentschei-
dungen. Dr. Albert Dürr bestätigt dies aus
seiner Praxis: „Der wesentliche Vorteil von
BIM ist, dass man bereits vor demProjekt-
start ein weitaus klareres Verständnis bei
den Projektbeteiligten für das eigentliche
Bau-Soll schafft. Das führt zumehr Trans-
parenz und vermeidet den Projektverlauf
behindernde Missverständnisse oder Un-
stimmigkeiten.“
FEHLENDE KOMPETENZEN
ImErkennen des
Mehrwerts von BIM liegt ein Schlüssel für
seine Anwendung, denn von den Nicht-
BIM-Nutzern sehen ihn ein gutes Viertel
(26 Prozent) nicht. Selbstkritisch zeigen
sich 34 Prozent der Befragten: Sie geben
M
it BIM steht die Immobilienbran-
che an einer Zeitenwende. Denn
die neue datenbasierte und smarte
Methode im Baubereich macht über den
gesamten Immobilienlebenszyklus be-
trachtet erhebliche Einsparungenmöglich
durch:
›
kürzere Bauzeiten,
›
weniger Mängel und Änderungen
während und nach der Bauphase,
›
frühere Inbetriebnahme,
›
insgesamt geringeren Kapitaleinsatz.
Die Entscheidung für oder gegen
BIM ist eine Frage, mit der sich nicht nur
ausführende Ingenieure, sondern auch
die Unternehmensleitung beschäftigen
sollte. Dr. Albert Dürr ist Geschäftsfüh-
render Gesellschafter der Wolff & Mül-
ler Unternehmensgruppe, die für sich in
Anspruch nimmt, beim Anwenden von
BIM in Deutschland vorne zu sein. Er ist
sicher: „Ob man will oder nicht, Industrie
4.0 wird auch in der Immobilienwelt statt-
finden, das muss einem klar sein.“
Fakt aber ist, dass sich die deutsche
Immobilienbranche schwertut mit der
Einführung von BIM. Zu diesemErgebnis
kommt auch eine internationale Umfrage
der Conject AG. Von den befragten 1.382
Teilnehmern weltweit kamen 370 und so-
mit 27 Prozent aus Deutschland. Von die-
sen gaben 42 Prozent an, nicht mit BIMzu
arbeiten. 33 Prozent setzten BIMauf Level
1 ein, 19 Prozent auf Level 2 und sechs
Prozent auf Level 3. Level 1 bedeutet: Es
existierenModelle mit 2D- und 3D-Infor-
mationen, ein CAD-System eines einzel-
nenHerstellers, der Datenaustausch findet
nur innerhalb des eigenen Unternehmens
statt. Bei Level 2 gibt es separate Fachpla-
nermodelle und Qualitätssicherung über
eine zentrale Datenumgebung (Central
Data Environment CDE), Modellaus-
tausch zwischen den Fachplanern über die
CDE und offene standardisierte Modell-
formate (4D- und 5D-Informationen). Bei
Level 3 existiert ein zentrales, integriertes
BIM kommt aus den Startlöchern –
aber langsam
Ein Gebäude wird vor der
Bauphase als virtuelles
Modell geometrisch visua-
lisiert (Building Information
Modeling – BIM). Wie hält es
die deutsche Immobilienwirt-
schaft damit? Wie sieht es im
Vergleich zu internationalen
Märkten aus? Diesen Fragen
ging eine Umfrage unter
1.400 Teilnehmern auf den
Grund. Das Ergebnis: Insge-
samt tut sich die Branche
hier noch sehr schwer.
Werte in Prozent, jeweils auf- bzw. abgerundet; Quelle: Conject
Ulrich Hartmann
ist BIM-Experte bei
Conject und betreut
darüber hinaus das
Produktmanagement
rund um das Thema
Building Information
Modeling.
AUTOR
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Die vollständige Studie von Conject
finden Sie im Internet unter
whitepaper-ergebnisse-der-
conject-bim-umfrage
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