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-8.2016
kommen. Der Bundesverband Start-ups arbeitet an einer eigenen
Fachgruppe, um der Branche analog zu FinTech nach außen hin
ein Gesicht zu geben. So könnten womöglich zielgerichtet Inves-
toren angesprochen werden, erklärt Holzer. Außerdem könnten
Akteure leichter Kooperationsmöglichkeiten ausloten und sich
austauschen, etwa auch zu Rechtsfragen und politischen Rah-
menbedingungen.
Die Beteiligungsgesellschaft Blackprintpartners investiert nicht
mehr nur in PropTech-Start-ups, sondern will auch einen Acce-
lerator auflegen, um Jungunternehmern auf die Sprünge zu hel-
fen. Die Wüstenrot-Bank zielt mit ihrer Tochter W&W Digital
GmbH, einem Joint Venture mit einer Digitalberatung, auf Ähn-
liches ab. Immobilienscout24, einst selbst als Internet-Pionier
gestartet, war mit seinem Inkubator „You is now“ eines der ersten
Unternehmen, das die Fühler freundschaftlich nach den Bran-
chenneulingen ausstreckte. Das Unternehmen bietet Start-ups auf
diesemWeg ein dreimonatiges Mentoring amBerliner Hauptsitz
an. Gründer können so von einer etablierten Firma lernen und
ihre Idee entwickeln, Immobilienscout24 wiederum sichert sich
den Überblick über das Marktgeschehen und tastet sich in den
PropTech-Bereich vor. Bei den ersten Start-ups ist er bereits ein-
gestiegen – zunächst mit einer Minderheitsbeteiligung.
«
Kristina Pezzei, Berlin
schneller kommuniziert und könnten imDialog behoben, Besich-
tigungen oder Vertragsabschlüsse anders gehandhabt werden.
Zu tiefgreifenden Veränderungen führen solche Anwendungen,
wenn sie in einen Trend eingebettet werden, den Gust-ke als den
entscheidenden für die Branche ansieht: Entwicklung und Erfolg
der virtuellen Währung Bitcoin sowie der damit verbundenen
neuen Kommunikationswege. Jede Leistung, die einenWert oder
einenWertübergang verifiziert, könnte dadurch überflüssig wer-
den – von Kosten für Notare bis hin zu denGrundbuchgebühren,
schreibt Gustke in seinem Blog. „Dem Grunde nach sind alle
Berufsgruppen und Institutionen bedroht, deren Kerngeschäft in
der Verarbeitung von Informationen oder Sachwerten begründet
liegt.“ Er entwirft Szenarien, bei denen Apartments befristet per
elektronischem Schlüssel angemietet werden. Gibt der Nutzer
den elektronischen Schlüssel ab, erlischt auch der Mietvertrag.
Dank der Technik hinter Bitcoin könnten solche Verträge völlig
transparent ablaufen.
DIE BRANCHE ORGANISIERT SICH
Während solche tiefgreifenden
wirtschaftlichen und finanziellen Neuerungen derzeit eher nach
Zukunftsmusik klingen, versucht sich die Branche zumindest
strukturell ein eigenes Profil zu geben – auch wenn die Ord-
nungsversuche noch ähnlich unübersichtlich wie das Grün-
dungsgeschehen selbst erscheinen und aus verschiedenen Ecken
Realbest
DIE GRÜNDER
Das Immobiliennetzwerk Realbest wurde 2013 von
Mathias Baumeister
(links) und
Axel Winckler
(rechts)
gegründet. Baumeister (38) war zuvor Geschäftsführer
der Berliner Ziegert Bank- und Finanzierungsconsulting
GmbH. Axel Winckler (37) war davor als einer der ersten
Mitarbeiter am Aufbau von Zalando beteiligt.
*
DIE IDEE
Realbest ist Deutschlands erstes Online-Immobi-
liennetzwerk. Das Besondere: Als erstes „market
network“ verbindet das Unternehmen die Vorzü-
ge eines digitalen Marktplatzes mit etablierten
Kundenbeziehungen in sozialen Netzwerken.
Immobilienverkäufern wird so geholfen, den be-
sten Preis und den passenden Käufer über ein
Netzwerk aus tausenden Maklern und Vermitt-
lern zu finden. Realbest setzt dort an, wo her-
kömmliche Immobilienplattformen enden.
„Wir sind überzeugt, wenn alle Verkäufer, qua-
lifizierte Immobilienmakler, Banken und Finanz-
dienstleister ohne Barrieren mittels einer Online-
plattform kooperieren würden, läuft der Verkauf
von Immobilien für alle Beteiligten schneller,
sicherer und günstiger ab. Wir wollen die Platt-
form technologisch und vertrieblich vorantrei-
ben“, sagen die Gründer.
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*Eigene Angaben des Unternehmens