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-8.2016
Immobilienköpfe 2016 gekürt
Auf dem Tag der Immobilienwirtschaft des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) sind auch 2016 die „Köpfe der Immobilien-
wirtschaft“ ausgezeichnet worden, diesmal erstmalig auch ein Kommunalvertreter. In diesem Jahr im Fokus: die Immobilienbranche
und die Flüchtlinge.
15 Köpfe waren aufgrund ihrer Aktivitäten in die engere Auswahl der von der Immobilienwirtschaft ausgelobten
Auszeichnung gekommen. Von ihnen konnten acht nominiert werden. Drei Preise wurden schließlich vergeben.
Marion Schmitz-Stadtfeld
Ein weiterer Preis ging an Marion
Schmitz-Stadtfeld, die Leiterin der Koor-
dinierungsstelle Integrierte Flüchtlings-
ansiedlung Nassauische Heimstätte. Sie
hat die Frage, wie Flüchtlinge wohnen
wollen, früh aufgegriffen. Ihre Mission:
die Flüchtlingsunterbringung in Deutsch-
land zu revolutionieren. Die Nassauische
Heimstätte richtete in Frankfurt eine Koor-
dinierungsstelle für Integrierte Flüchtlings-
ansiedlung ein, Schmitz-Stadtfeld berät
Bürgermeister in ganz Hessen. Container-
städte entstanden. Dagegen kämpft sie.
Sie lenkt unter anderem die Aufmerksam-
keit auf so genannte „Homies“, kubusför-
mige Bauten in Containerbauweise, die
einfach zu errichten sind, aber im Inneren
eine deutlich höhere Wohnqualität bieten
als herkömmliche Containerbauten. In
Graz etwa wurden die Bauten mit der
anderen Optik fürs Studentenwohnen
entwickelt, Schmitz-Stadtfeld hat sie fürs
Flüchtlingswohnen angepasst.
Prof. Jörg Friedrich
Ausgezeichnet wurde Prof. Jörg Friedrich,
Leibniz Universität Hannover, pfp-archi-
tekten, Hamburg. Er ist Herausgeber des
Projekts „refugees welcome – Konzepte
für menschenwürdige Architektur“ mit
vielen Auswirkungen auf die Praxis. Seit
Erscheinen der Publikation werden mit
Hilfe von Industrie, Immobilienwirtschaft
und Privatinitiativen drei der Projekte
als Prototypen auf dem Universitätsge-
lände in Hannover realisiert. Studenten
und Flüchtlinge werden das Projekt
gemeinsam bewohnen. In Hamburg wird
aufgrund des Projektes eine Initiative
gegründet: Neue Heimat Raumlabor.
Gemeinsam mit Theaterleuten, Projekt-
steuerern, Wissenschaftlern, Künstlern, Ar-
chitekten und Ingenieuren wird hier eine
kostengünstige, dauerhaft umsetzbare
Flüchtlingsarchitektur geplant und reali-
siert. Ein Projekt, am Reißbrett entworfen,
bringt eine Initiative hervor und hat somit
große Auswirkungen auf die Praxis.
Hans-Josef Vogel
Die erstmalig vergebene Auszeichnung für
einen Kommunalvertreter ging an Hans-
Josef Vogel, den Bürgermeister der Stadt
Arnsberg. Er hat Flüchtlinge als einer der
ersten Bürgermeister aus der Rolle der
Hilfeempfänger heraus- und als Akteure
direkt ins Rathaus hineingeholt. Durch
Zusammenarbeit etwa bei der Gestaltung
von öffentlichen Handlungsfeldern werden
Innovationen der sozialen, beruflichen und
kulturellen Teilhabe als „Neue Nachbarn
Arnsberg“ umgesetzt – von Neubürgertagen
der als Flüchtlinge Angekommenen über die
Unterstützung ehrenamtlicher Flüchtlingshil-
fe und bei neuen interaktiven Kommunika-
tionsformen bis hin zu Beratung, Begleitung
und Vermittlung von Mitflüchtlingen in
Sprachkurse, Jobtrainings, Wohnungen, in
gesundheitliche Versorgung, Sportvereine
und eigenes freiwilliges Engagement. Aus
dem Flüchtling wurde der „Neue Nachbar“
im Rathaus und in der Stadt mit eige-
nem Gesicht. Vogel hat eine Vermittlung
in private Wohnungen dezentral in den
Stadtteilen organisiert. Er organisiert jetzt
weiterführendes Quartiersmanagement.
IMMOBILIENWIRTSCHAFT & BETREIBER
KOMMUNALVERTRETER
Nominierte, Gewinner, Sponsoren, der Gastgeber und ein
Staatssekretär: vordere Reihe v. l. Hans-Josef Vogel, Prof.
Jörg Friedrich, Sponsorin Theresa Dreo (Unicredit), Marion
Schmitz-Stadtfeld, Dr. Alexander Eger (Bürgermeister
St. Leon-Rot), Ralf Hempel (WISAG Facility Service)
Hintere Reihe v. l.: Sponsorin Stefani Miseré (von Arnim
Personalberatung), Hans-Joachim Grote (Oberbürger-
meister Norderstedt), Ralf Haase (von Arnim PB), Prof.
Dr. Harald Simons (empirica AG), Staatssekretär Gunther
Adler, Dirk Labusch, ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner