Immobilienwirtschaft 7-8/2016 - page 15

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KONSOLIDIERUNG ERWARTET
Vor demHintergrund des Nachhol-
bedarfs hierzulande könnte die erwartete Konsolidierungswelle
gemäßigter ausfallen als in anderen Start-up-Segmenten. „Inno-
vation ist überfällig, und für neue Konzepte gibt es viel Platz“,
bewertet etwa Realbest-GeschäftsführerWinckler die Lage. Kloth
vom IVD pflichtet dem bei. „Es wird eine Konsolidierung geben,
genauso aber wird die Digitalisierung kommen – mit neuen Na-
men.“ Wie schwer sich seine Klientel noch mit dem technolo-
gischen Wandel tut, merkt Kloth gleichwohl an der zögerlichen
Nachfrage nach entsprechenden Schulungen und Fortbildungen
seines Verbands.
Oliver Obermann vomLeipziger Beratungshaus ImmoMedia
Consult warnt auch wegen dieses Strukturkonservatismus vor zu
viel Euphorie. Grundsätzlich werde einen langenAtembrauchen,
wer dauerhaft erfolgreich seinwill, prognostiziert derMarktbeob-
achter mit Blick auf Investorenneulinge. „Die Immobilienbran-
che ist eine sehr behäbige, daran ändert das Bestellerprinzip erst
einmal nichts“, bekräftigt er. „Diese Trägheit und Beständigkeit
unterschätzen viele Quereinsteiger.“
GEMISCHTE TEAMS MIT GUTEN ERFOLGSAUSSICHTEN
Ein Erfolgsfak-
tor für Start-ups scheint folglich das Anknüpfen an bestehende
Offline-Strukturen zu sein – auch wenn das zulasten des Inno-
vationsgeists geht und häufig nicht viel mehr als einen Transfer
bestehender Aktivitäten ins Digitale bedeutet. Die Gründer von
McMakler beispielsweise verzahnen Online und Offline in ihren
Geschäftsaktivitäten. McMakler bietet zwar Leistungen und Ab-
wicklung online an, steht aber zugleich in etwa einem Dutzend
Städten mit persönlichen Ansprechpartnern zur Verfügung. Das
Start-up wirbt mit 80 Prozent Kostenersparnis gegenüber her-
kömmlichen Maklern und einem transparenten Preissystem für
Einzelleistungen.
Noch in diesem Jahr wollen die PropTech-Pioniere ihren
Service bundesweit anbieten. Weniger als ein Jahr nach der
Gründung ist die Mitarbeiterzahl auf an die 100 gewachsen, der
Umsatz steigt McMakler zufolge monatlich um 50 Prozent, auf
Transaktionsbasis arbeitet das Unternehmen profitabel. McMak-
ler kooperiert auf verschiedenen Ebenen mit etablierten Markt-
teilnehmern – Immobilienscout etwa liefert Interessenten. „Am
wichtigsten sind für uns Kooperationen mit Hausverwaltungen,
Family Offices und Immobilienfonds“, erklärt Geschäftsführer
Hanno Heintzenberg.
ImKonzept, Traditionellesmit Digitalemzu verbinden, sehen
auch die Gründer von Homeday einen Schlüssel zum Erfolg. Sie
allerdings wollen eher das Bild eines kooperierenden Marktteil-
nehmers vermitteln, anstatt auf Konfrontation zu setzen. „Wenn
wir mit Maklern arbeiten, können wir schneller wachsen, als
wenn wir gegen sie sind“, erklärt Gründer SteffenWicker. Auf
»
123Makler
DIE GRÜNDER
123Makler wurde Ende 2014 von
Christian Winkler
(24,
Foto),
Jan Engelhardt
(25),
Fabian Winkler
(25) und
Moritz Thoma
(25) gegründet, die zuvor bereits Erfah-
rungen in der Immobilienbranche bzw. Beratung gesam-
melt haben. Heute ist 123Makler mit Sitz in Berlin die
größte europäische Plattform für Makler.
*
DIE IDEE
123Makler ist eine Online-Plattform, die Ob-
jekteigentümer und Makler zusammenbringt.
Im Zuge dessen werden verschiedene Probleme
der Maklerbranche gelöst, wie zum Beispiel die
vorherrschende Intransparenz dieser Sparte.
Per detaillierter Abfrage der Wünsche und der
Gegebenheiten des Eigentümers auf der einen
und durch geprüfte Bewertungen und eine aus-
führliche Auflistung der Leistungen des Maklers
auf der anderen Seite wird ein reibungsloser Ver-
kaufs- oder Vermietungsprozess gewährleistet.
Die Plattform verschafft den Immobilieneigen-
tümern einen umfassenden Überblick über die
Immobilienvermittler in der jeweiligen Region
und bietet objektive Vergleichskriterien für die
Auswahl an. Für Makler eröffnet sich durch die
Plattform ein weiterer Vertriebs- und Akquisiti-
onskanal.
*
*Eigene Angaben des Unternehmens
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