Immobilienwirtschaft 7/2015 - page 64

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angepasst an den tatsächlichen Bedarf,
erfolgt nicht oder nur bedingt. Oder im
dritten Bereich werden im Rahmen von
Instandsetzungsmaßnahmen keine ener-
gieoptimierten Komponenten eingesetzt.
Ein schweres Versäumnis, wenn lediglich
der Eins-zu-eins-Tausch durch den Be-
treiber vorgenommen wird. Viertens sind
häufig Warm- und Kaltwassernetze oder
Lüftungskanalnetze nicht hydraulisch ab-
geglichen.
Ziel: Nutzerverhalten
Die beiden ersten
Punkte zielen auf das Nutzerverhalten und
auf einen interessierten Eigentümer und
Betreiber ab, der bewusst eine Betriebs-
strategie in seiner Immobilie verfolgt.
Hier spielen bei den Nutzern psycholo-
gische Gründe eine Rolle, die durch den
Betreiber nur mittels kontinuierlicher
Aufklärung oder eines entsprechenden
Technikeinsatzes (etwa Abschaltung der
Kühlung beimÖffnen des Fensters) in den
Griff zu bekommen ist.
Für die Punkte drei und vier können
konkrete Kostentreiber in einer Immobilie
identifiziert werden. Die Analyse der Ver-
brauchserfassung oder der Nebenkosten-
abrechnung ist hier ein erster wichtiger
Hinweisgeber. Keine der Anlagen/Kom-
ponenten läuft ohne Strom, zusätzlich
können noch je nach betrachteter Anlage
Wärme- oder Kältemedien erforderlich
sein. Die Verteilsysteme der Medien wer-
den oft im Stromverbrauch unterschätzt,
da es allein für die Verteilung von Warm-
und Kaltwasser eine große Anzahl von
zumeist ungeregelten Pumpen im Netz
gibt. In den überwiegenden Fällen wird
aber der Stromverbrauch der Anlagen und
Pumpen nicht separat erfasst. In einem
solchen Fall können aber wenigstens die
Großverbräuche durch die Analyse der
technischen Anlagen identifiziert werden.
Bei diesen ist es mit der heutigen Mess-
technik einfach, kostengünstig und stö-
rungsfrei möglich, den Energieverbrauch
W
er sich fragt, woher die hohen Ener-
giekosten im Unternehmen kom-
men, hat seltenGewissheit über die
Ursachen. Doch diese herauszufinden ist
gar nicht so schwer. Denn imBetrieb einer
Immobilie gibt es lediglich vier große Be-
reiche, die den wesentlichsten Einfluss auf
die Kosten haben. Bereits mit kleinen Ver-
besserungen kann hier sehr viel gespart
werden. Der erste Bereich ist das Verhal-
ten der einzelnen Nutzer, wenn etwa im
Sommer zum Dauerlüften die Fenster ge-
öffnet sind und trotzdemdie Kühlungwei-
terläuft. Manchmal hat als zweiter Bereich
auch die ursprünglich in der Auslegung
der Anlagen geplante Betriebsweise sich
im Verlauf der Nutzung vom geplanten
Betrieb entfernt. Eine kontinuierliche
Nachführung der Betriebsparameter,
Die vier Bereiche der Energieoptimierung
Die meiste Zeit ist eine Im-
mobilie im Normalbetrieb.
Folglich spielt der Betreiber
eine wichtige Rolle. Er darf
durch eine wirtschaftlichere
Betriebsweise gerne Kosten
reduzieren. Was allein im
Bereich Energie ganz einfach
geht.
Technologie, IT & Energie
i
Facility Management
Die Erfassung des Stromverbrauchs zeigt schnell, an welchen Anlagen sich eine
Optimierungsstrategie lohnen kann. Der größte Strombedarf entsteht bei der Kälte-
erzeugung und den Klima-/Lüftungsanlagen. Bedarfsgerechte Laufzeiten senken
die Stromkosten sofort.
vergleich
jahresstromverbrauch verschiedener anlagen
Quelle: Massa
Kältemaschine K92
Kältemaschine K91
Lüftungsanlage L01
Abluftanlage M104
Abluftanlage M105
Umluftanlage L05
Kältemaschine K93
Kältemaschine K94
Lüftungsanlage L02
Lüftungsanlage L03
Umluftanlage L06
Abluftanlage M106
Abluftanlage M107
Umluftanlage L06
50
100
150
0
Strombedarf je Anlage in 1.000 KWh
200
250
1...,54,55,56,57,58,59,60,61,62,63 65,66,67,68,69,70,71,72,73,74,...76
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