Immobilienwirtschaft 7/2015 - page 68

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Personal & Karriere
i
Employer Branding
1. Flexible Arbeitszeiten
Vertrauensarbeitszeit, flexible
Wochenarbeitszeiten, Gleitzeitre-
gelungen mit und ohne Kernzeit,
Jahres- oder Lebensarbeitszeitkon-
ten, Arbeiten im Einvernehmen
oder projektbezogenes Arbeiten
2. Flexible Arbeitsorte
Homeoffices, alternierende Tele-
arbeit – zu Hause, beim Kunden
3. Familiengerechte
Arbeitsorganisation
Flexible Gestaltung von Arbeitsauf-
trägen, kurzfristige Arbeitsfreistel-
lung zur Betreuung kranker Kinder
und bedürftiger Angehöriger
4. Gezielte Unterstützung bei
der Kinderbetreuung
Vermittlung von Betreuungsplätzen
und Beratung zu Betreuungsan-
geboten für Kinder und pflegebe-
dürftige Angehörige, betrieblich
unterstützte Kinderbetreuung,
Reservierung von Belegplätzen für
Mitarbeiterkinder in benachbarten
Kindertagesstätten
5. Sicherstellung einer
Notbetreuung durch den
Immobilienbetrieb
Zum Beispiel in Zusammenarbeit
mit externen Dienstleistern für
Familienservices
6. Familienbewusstes Verhalten
von Führungskräften
Senden von positiven Signalen,
Rücksichtnahme in familiären
Belangen, Work-Life-Balance wird
in Personalgesprächen thematisiert
und nach Lösungen gesucht
7. Unterstützung beim Wieder-
einstieg nach der Elternzeit
Weiterbildungsmöglichkeiten, Kon-
takthalteprogramme, Wiederein-
stiegs-Coaching
8. Finanzielle Unterstützung
Geburtsbeihilfen, Zuschüsse zur
Kinderbetreuung, Gewährung von
Darlehen
9. Transparenz und Kommuni-
kation der familienfreund-
lichen Maßnahmen
Zum Beispiel im Internet, Intranet,
in Publikationen wie einem Leitfa-
den für werdende Eltern oder zum
Thema Pflege, Online-Plattform
mit Informations- und Servicean-
geboten für Familien, Mitarbeiter-
gespräche
10. Events für Familien
Organisation von Sport-, Grill-
festen, Weihnachtsfeier für Mitar-
beiterkinder, Betriebs-Exkursion/
Praxistag für Mitarbeiterkinder
Zehn Kennzeichen familienfreundlicher Immobilienunternehmen
Checkliste
Den Luxus einer hauseigenen Kinderta-
gesstätte für 90 Kinder hat sich dagegen
die Commerzbank amHauptsitz in Frank-
furt am Main gegönnt: In Zusammenar-
beit mit einem externen Familienservice-
Dienstleister wurde es den Mitarbeitern
möglich gemacht, bis zu zwölf Stunden
täglich eine Notfallbetreuung zu garantie-
ren. 2007 kostete dies die Commerzbank
571.000 Euro, führte aber im gleichen
Jahr zu Kosteneinsparungen in Höhe von
702.000 Euro. „Das entspricht einem Re-
turn on Investment von 23 Prozent“, ergab
die „EvaluationsstudieModellprojekt Kids
& Co. – Kindertagesstätte“, die das Bank-
haus in Auftrag gegeben hatte und 2009
veröffentlichte.
kleine MaSSnahmen bringen viel
Grund für das positive Ergebnis war die
schnellere Rückkehr der Beschäftigten
nach der Elternzeit in das Unternehmen.
Während die Eltern 2004 noch 30,6 Mo-
nate in der Elternzeit verbrachten, sank die
Anzahl 2007 auf 19,3 Monate. Dadurch,
so das Ergebnis der Studie, fällt der Fort-
bildungsaufwand geringer aus. Außerdem
haben sich die familienbedingten Fehl-
zeiten um 4,5 Tage pro Jahr verringert.
Auch die DGHyp hat von der Hertie-Stif-
tung das anerkannte Prädikat „familien-
freundliches Unternehmen“ erhalten. Für
frischgebackene Eltern gibt es hier bei-
spielsweise regelmäßig Elternzeit-News-
letter; individuelle Teilzeit-Verträge för-
dern eine möglichst schnelle Rückkehr an
den Arbeitsplatz. Außerdem stehen spezi-
elle Eltern-Kind-Büros zur Verfügung –
Arbeitsplätze, die mit einem Spielzimmer
für Kinder bis acht Jahre kombiniert sind.
Als Grundstein der flexiblenArbeitszeiten
bietet das Unternehmen einen großzü-
gigen Gleitzeitrahmen ohne Kernarbeits-
zeit an. Es werden Zeitkonten geführt, in
denen man bis zu 100 Überstunden sam-
meln und auch mit 50 Arbeitsstunden in
der Kreide stehen kann. Darüber hinaus
werden in der DG Hyp unterschiedliche,
auch vollzeitnahe Teilzeitmodelle gelebt.
Vermehrt von den Mitarbeitern genutzt
wird das Angebot des gelegentlichen mo-
bilen Arbeitens: Per Notebook können die
Kollegen von überall auf das interne Netz
der DGHyp zugreifen. „Nicht nurMütter,
sondern immer mehr Väter – auch in Füh-
rungspositionen – nehmen die Elternzeit
in Anspruch und können sich dabei auf
die Akzeptanz und Unterstützung ihrer
Kollegen und Vorgesetzten verlassen“, be-
richtet Georg Reutter.
Corpus Sireo bemüht sich ebenfalls,
seine Mitarbeiter so viel wie möglich pri-
vat zu unterstützen. Das Unternehmen
kooperiert beispielsweise mit dem pme
Familienservice, einem firmenunabhän-
gigen Beratungs- undVermittlungsdienst,
der den Mitarbeitern hilft, ihren beruf-
lichen und familiären Alltag besser zu
vereinen. „Insbesondere bei der Kinder-
betreuung und der Betreuung von pflege-
bedürftigen Angehörigen bieten Corpus
Sireo und der pme Familienservice Un-
terstützung an“, berichtet HR-Leiterin
Iris Schönbeck. Zusätzlich vermittelt der
Familienservice – sollte es doch einmal
zu Betreuungsengpässen oder Notfällen
kommen – kurzfristige Betreuung durch
„Notfallmütter“, die Mitarbeiter zu Hause
oder in den Räumlichkeiten des Famili-
enservices unterstützen. „Wer gute Mitar-
beiter gewinnen und haltenmöchte, muss
sich auch gut um sie kümmern. Dieses
Geben und Nehmen funktioniert wie in
jeder normalen Beziehung. Sicherlich
steckt hierin auch viel Arbeit – aber die
lohnt sich allemal, wenn man gemeinsam
erfolgreich ist“, sagt Schönbeck.
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