Immobilienwirtschaft 9/2015 - page 24

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
STUDIE
TREND 2:
NACHHALTIGKEIT
Steigende Ener-
giepreise, staatliche Regulierungen, Platz-
knappheit und die geringe Verfügbarkeit
vonWohnungen in den Städten führen zu
einem steigenden Kosten- und Energiebe-
wusstsein. 72 Prozent der Befragten kön-
nen sich vorstellen, in Häusern zu leben,
die ihren Energiebedarf selbst decken.
Vorstellbar sind ganze „Energie-positive“
Wohngegenden, die über Solarzellen
Strom erzeugen und ins Netz einspeisen.
ImHaus selbst könnte beispielsweise eine
Waschmaschine für die Stromspeicherung
genutzt werden.
TREND 3:
REDUKTION UND DIGITALISIE-
RUNG
Die Verstädterung in Europa führt
dazu, dass mehr Menschen auf weniger
Raum leben werden. Dies löst einen
Trend zur Reduktion aus. Staubige Bü-
cherregale werden zu einem Relikt ver-
gangener Zeiten. Der Stauraum ist zu-
künftig digital. 51 Prozent der Befragten
haben bereits Hausrat abgebaut. Durch
das Mehr an Digitalem entsteht ein er-
höhter Bedarf nach sichereren Lösungen
in privaten Räumen. Automatische Up-
dates von Geräten, Filmen, E-Books und
Audiodateien oder eine Cloud-Speiche-
rung des digitalen Eigentums werden an
der Tagesordnung sein.
TREND 4:
GESUNDHEITSBEWUSSTSEIN
Die
Wohnung der Zukunft wird einen aktiven
Beitrag zu Gesundheit leisten. 30 Prozent
der Befragten würden es begrüßen, wenn
die Beleuchtung sich an ihren Stresspe-
gel anpassen und so einen Beitrag zum
individuellen Wohlempfinden leisten
würde. Ebenso wird der Einsatz gesund-
heitsschonender und natürlicher Mate-
rialien, Baustoffe und Technologien, die
beispielsweise vor Elektrosmog schützen,
stark ansteigen.
W
elche Rolle wird Nachhaltigkeit
spielen und wer lebt mit wem un-
ter einem Dach? Hierzu befragten
Trendforscher des Marktforschungsins-
tituts Future Foundation im Auftrag des
Versicherungsunternehmens Hiscox Ex-
perten und Trendspotter sowie jeweils
1000 Menschen in Deutschland, Frank-
reich und Großbritannien zu ihren Be-
dürfnissen und Wünschen im Haus der
Zukunft. Vier grundlegende Trends, die
das Wohnen in den kommenden zehn
Jahren prägen, sind dabei erkannt worden:
TREND 1:
MEHRGENERATIONENKONZEPT
Als Antwort auf den demografischen
Wandel und die Platzknappheit werden
Eltern, Kinder und Großeltern in den
nächsten Jahrzehnten länger und häufiger
gemeinsam auf engerem Raum und un-
ter einem Dach leben als bisher gewohnt:
Etwa jeder fünfte Deutsche (19 Prozent)
zwischen 18 und 24 Jahren kann sich nach
der Befragung aktuell vorstellen, seine
Eltern zukünftig bei sich aufzunehmen.
Unter allen befragten Altersklassen liegt
dieserWert immerhin bei acht Prozent. In
Frankreich undGroßbritannien ist die Be-
reitschaft sogar noch größer. Ebenso ge-
hen auch mindestens 40 Prozent der Er-
wachsenen im Alter von 25 bis 44 Jahren
davon aus, dass ihre Kinder häufiger als
früher über die Volljährigkeit hinaus zu-
hause wohnen oder später wieder zuhau-
se einziehen werden (alle Befragten: 29
Prozent). Zudem ist mit einer so genann-
ten Sandwich-Generation zu rechnen, bei
der ein Erwachsener gleichzeitig seine ei-
genen Kinder und seine Eltern betreuen
muss. Es zeichnet sich außerdem ab, dass
das Wohnzimmer als zentraler Raum des
Hauses stark an Bedeutung verliert: Traf
man sich hier bis vor Kurzem noch zum
Fernsehen, konsumiert die junge Gene-
ration Medien jetzt von überall. Ebenso
zeichnet sich ein Trend zu Fertighäusern
als flexible Wohnlösung ab.
Wohnzukunft: enger, nachhaltiger,
generationenübergreifender
Wie werden die Deutschen in
zehn Jahren wohnen? Worauf
werden sie dabei in Sachen
Baumaterialien, Wohnstruk-
tur und Innenausstattung
der Immobilien Wert legen?
Die Ergebnisse der Hiscox-
Zukunftsstudie erlauben der
Immobilienbranche einen
Blick auf die zukünftigen
Bedürfnisse ihrer Kunden.
«
Tobias Wenhart, Manager Products & Underwriting
bei Hiscox
Foto: Hiscox
Das Haus der Zukunft: Fenster dienen als
digitale Bildschirme. Gesundheitsschonende
Materialien schützen vor Elektrosmog.
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