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MARKT & POLITIK
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VERBANDSINFORMATIONEN
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it 42.000 eigenen und rund 15.000 verwalteten Wohnungen ist die GEWOBA
AktiengesellschaftWohnen und Bauen einer der großen Bestandshalter Deutsch-
lands. Mit einemNeubauprogramm entwickelt das zu knapp 75 Prozent kommu-
nale Unternehmen seinWohnungsportfolio strategischweiter. Drei ausgewählte Projekte
standen im Zentrum einer Exkursion durch die Freie Hansestadt Bremen.
Der GEWOBA-Bestand ist städtebaulich und architektonisch weitgehend homogen:
Rund 80 Prozent sind in den 1950er und 1960er Jahren entstandeneWohnungen, die sich
auf Wohnlagen in drei Stadtteilen verteilen. Die Hälfte sind Drei-Zimmer-Wohnungen.
DieMietpreise spannen sich von 3,70 bis 12,70 Euro pro Quadratmeter bei einer Durch-
schnittsmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter in Bremen-Stadt.
Ziel der Portfolio-Entwicklung ist es, fehlende Wohnungsqualitäten und Lagen zu
ergänzen und Angebot sowie Mietenstruktur breiter zu differenzieren. Einerseits durch
hochwertig ausgestattete Wohnungen in guten Innenstadtlagen mit hohen Zielmieten
(9,50 bis 14,70 Euro), andererseits durchmithilfe der Bremer Wohnraumförderung rea-
lisierte barrierefreie Kleinwohnungen für Senioren und großeWohnungen für Familien
zu Mieten von 6,10 Euro (oder 6,50 Euro bei KfW-55-Standard).
WASSERNAHE KONVERSIONSFLÄCHEN WERDEN BEBAUT
Im Rahmen der Stadtentwick-
lung baut die GEWOBA auf wesernahen Konversionsflächen in der Hansestadt. Das
unmittelbar an der Weser gelegene Magellan-Quartier in der Überseestadt umfasst fünf
Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 87Wohnungen und zwei Gewerbeobjekten auf 6.000
Quadratmetern Grundfläche. Sowohl die Ausstattung als auch die Mietpreise der Woh-
nungen liegen weit über GEWOBA-Standard. Für die mit Tiefgarage, Fußbodenheizung
und Parkett ausgestatteten Wohnungen werden Mietpreise von 9,50 bis 14,50 Euro kal-
kuliert. Die zweite Entwicklungslinie beinhaltet Stadtteilprojekte, die in ein städtebau-
liches Gesamtkonzept und Beteiligungsprozesse eingebunden sind. Sie werden in der
Regel mit Kooperationspartnern realisiert. Dies bindet zwar erhebliche Kapazitäten
im Planungsprozess, schafft aber einen sicheren Rahmen für die Vermietung. Öffent-
liche Nutzungen wirken belebend in den Stadtteil hinein. So realisiert die GEWOBA
auf einem ehemaligen Kasernengelände in Bremen-Huckelriede sowohl 41 geförderte
Mietwohnungen als auch im städtischen Auftrag eine Kita und ein Quartierszentrum.
WETTBEWERB „UNGEWÖHNLICH WOHNEN“
NeueWege geht die Gewoba in der Quartiers-
entwicklung. Die homogenen Siedlungen sind bei Mietern beliebt, im Bestand aber
können die benötigten nachgefragtenWohnqualitäten (Barrierefreiheit undWohnungs-
zuschnitte) nur unter hohen Kosten hergestellt werden. Im Sinne der Innenentwicklung
schafft die GEWOBA daher auf eigenen Flächen (Baulücken, Garagenhöfe) bedarfs-
gerechte, in der Regel geförderte Neubauten mit geringer Grundfläche und wenigen
Wohneinheiten (unter 20). Über die Umsetzung in Kleinserien wird die städtebauliche
Homogenität der Nachbarschaften aufgenommen, ohne auffallende Solitäre zu schaffen.
Verschiedene Bautypen ließ die GEWOBA im Architekturwettbewerb „ungewöhnlich
wohnen“ erarbeiten und passt die Konzepte auf die Bedarfe der jeweiligen Standorte an.
UmAkzeptanz für die nachträgliche Bebauung zu schaffen, bietet das Unternehmen die
Neubauwohnungen gezielt Bestandsmietern an, die ihreWohnsituation verändern, aber
der Nachbarschaft treu bleiben wollen.
Peter Stubbe FRICS, ist Vorstandsvorsitzender
der GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und
Bauen, Bremen, Vorstandsmitglied der RICS
Deutschland
Für Stadt, Stadtteil und Quartier
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Peter Stubbe FRICS
RICS
Im Rahmen der RICS-
Veranstaltungsreihe „Wert-
treiber Wohnen“ haben sich
Mitglieder der Professional
Group Residential und der
Regionalgruppe Niedersach-
sen/Bremen in Bremen
über strategische Portfolio-
Entwicklung in großen Woh-
nungsbeständen informiert.
Die Mitglieder der RICS Professional Group
haben sich bei einer Exkursion das Magellan
Quartier in Bremen angeschaut.