Immobilienwirtschaft 9/2015 - page 8

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Bremen plant eine „Heuschreckensteuer“ von 19 Prozent. Denn im Bieterwettbewerb um eine
Wohnanlage unterlag die städtische Wohnungsgesellschaft gegen einen privaten Investor. Das darf
nicht sein, so die Folgerung von SPD und Grünen. Und jetzt? Der erste naheliegende Gedanke
privater Erwerber ist es, die Grunderwerbsteuer zu vermeiden, indem man Gesellschaftsanteile
erwirbt, also so genannte Share Deals macht. Dem soll die geplante Neuregelung natürlich auch
den Riegel vorschieben. Die „Heuschreckensteuer“ erweist sich deshalb in erster Linie als Metho-
de zur systematischen Wettbewerbsverzerrung, um für private Bieter einen Erwerb unattraktiv
zu machen. Die Verbände sollten rechtlich prüfen lassen, ob das alles statthaft ist. Da das Modell,
das jetzt in Bremen umgesetzt werden soll, für die Kommunen sehr attraktiv ist, ist zu befürch-
ten, dass es Schule machen wird. Die Politik beklagt steigende Mieten, wird jedoch durch die
drastischen Erhöhungen der Grunderwerbsteuer (und auch der Grundsteuer) selbst zum größten
Preistreiber. Außerhalb der Immobilienbranche gibt es leider keinen Widerstand dagegen.
Markt & Politik
Grafik: Immobilienwirtschaft; Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft
Nicht überall
entstehen
neue Büroarbeitsplätze
Bundesweit hat die Zahl der Büroarbeitsplätze um 1,9 Prozent zugenommen. Doch es gibt auch Städte, wo die Zahl
der Beschäftigten rückläufig ist, allen voran Karlsruhe, wo im dritten Quartal 2014 10,2 Prozent weniger Beschäftigte zu
verzeichnen waren als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor.
BÜROARBEITSPLÄTZE
3. QUARTAL 2014
Veränderung gegenüber 3/2013
WIESBADEN
– 0,4%
DEUTSCHLAND
+1,9%
Zunahme
Rückgang
MAGDEBURG
– 1,2%
DORTMUND
– 1,4%
BONN
– 2,4%
DUISBURG
– 2,5%
KARLSRUHE
– 10,2%
J. Mingazzini, Accentro RE AG
KOLUMNE
Wettbewerbsverzerrung durch „Heuschreckensteuer“
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