DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2019 - page 49

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Das ist eine alteWeisheit, die viele Unternehmens-
chefs derzeit wiederentdecken. „Ein Unterneh-
men hat nur eine Existenzberechtigung, wenn
es langfristig Wert für die Gesellschaft schafft“,
formuliert etwa Siemens-CEO Joe Kaeser. Die
Chefs der meisten Dax-Konzerne haben deshalb
den „Purpose“, also den Daseinszweck ihres Un-
ternehmens, erarbeiten lassen. Bei Siemens heißt
das: „Wir verwirklichen, worauf es ankommt,
und setzen Maßstäbe, wie wir die Welt, in der
wir leben, elektrifizieren, automatisieren und
digitalisieren. Ingenieurskunst treibt uns an, und
was wir schaffen, schaffen wir für Sie.“ Vielfach
entwickeln sich die Strukturen der Unternehmen
auseinander, mit demPurpose soll ein Zusammen-
halt geschaffen werden. Besonders gut gelingt
das bei Unternehmen, die eine klare Sinnstiftung
haben und wenn der Purpose gemeinsammit den
Mitarbeitern erarbeitet wird.
5. Experimente statt Gesamtlösung
Was im Marketing schon lange üblich ist, wird
heute manchmal auch in der Organisationsent-
wicklung praktiziert: Neue Ideen werden zuerst
getestet. Wer ein neues Mitarbeitergespräch oder
Vergütungsmodell einführenwill, testet das in ei-
nemabgegrenzten Bereich, umdamit Erfahrungen
zu sammeln.
Ein solches Vorgehen bricht mit der Regel, Füh-
rungsinstrumente in der Zentrale auszuarbeiten
und dann auf die Organisation zu übertragen. Falls
sich das Neue bewährt, wird kein Roll-out, son-
dern ein Roll-in gemacht: Interessierte Bereiche
werden ins „Testlabor“ eingeladen, können sich
austauschen und die neue Methode adaptieren.
Neuerungen, die in Eigeninitiative ergriffen wer-
den, sind häufig wirkungsvoller als diejenigen,
die angeordnet werden. Dieses Vorgehen passt
in die neueWelt, die vonmehr Eigeninitiative und
Selbstorganisation geprägt ist.
Quelle: Peter Granser
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